Das Herz einer Frau
oder verwirrt um sich blickte.
Selbst in Jeans, mit Mütze, Arbeitsschürze und Schutzbrille schaffte sie es, wie eine Lady auszusehen – und damit in jedem Mann den Kavalier zu wecken. Sie schien die Aufmerksamkeit auszukosten und lächelte jeden an. Selbst die weiblichen Helfer behandelten sie respektvoll. Sie ließen ihr den Vortritt, wenn sie zum Wasserspender ging, und baten sie schüchtern darum, mit ihnen für ein Foto zu posieren oder etwas für die Kinder zu signieren. Sie erfüllte jeden Wunsch, auch wenn es wertvolle Arbeitszeit kostete.
Matt wusste, dass er ihr gegenüber nicht ganz objektiv war, und befahl sich, vorläufig den Mund zu halten.
Es waren alles ehrenamtliche Helfer. Gutherzige Menschen, die ihren Urlaub opferten. Deshalb wollte er nicht den Chef herauskehren und überließ Ed die Aufsicht, um in seinen aufgeheizten Wagen zu steigen und nach Fort Myers zu fahren. Noch mehr Verzögerungen konnten sie nicht gebrauchen, also würde er die Druckplatten und Klammern, die sie brauchten, selbst abholen. Morgen würde sich der Trubel um Ashley legen. Jedenfalls hoffte er das.
„Das war’s, Miss. Räumen wir auf und machen für heute Schluss.“
Ed wischte sich mit dem Arm über die Stirn und schaltete den Kompressor aus.
Die Säge war schon vor einer halben Stunde verstummt, die Hämmer ruhten seit fünf Minuten.
Mit dem Finger entfernte Ashley die Staubschicht von ihrer Uhr. Es war halb fünf, und um sie herum verstauten alle ihre Werkzeuge entweder im eigenen Wagen oder in Dales Pickup.
Sie presste eine Hand in ihr Kreuz und richtete sich langsam auf. Dale trug gerade eine neue Ladung Balken für die Rahmenbauer herein und ließ sie polternd auf den Zement fallen. Der Tischler, der aus Matts Belegschaft in Maryland kam, war ein Schrank von Mann mit einem StacheldrahtTattoo am Oberarm. Ashley fand ihn überraschend leise, fast schüchtern. Er zog sich das rote Tuch vom Kopf, um sich den Schweiß abzuwischen, und nickte ihr freundlich zu.
Sie fuhr sich mit dem feuchten Papiertuch aus ihrer Hosentasche übers Gesicht und unterdrückte ein Aufstöhnen. Der Holzstapel erinnerte sie daran, dass sie ihre wahrlich nicht zufrieden stellende Leistung morgen wiederholen musste.
Selbst mit fremder Hilfe hatte sie nicht besonders viel geschafft.
Zum Glück war Matt nicht da gewesen.
Ed kippte den Kompressor auf die Räder und rollte ihn zur Tür. „Nehmen Sie den Schlauch und die Pistole? Sie können mit Dale und mir zum Motel fahren. In der Nähe gibt’s einen BarbecueLaden.“ Er warf den DokuLeuten, die ihnen folgten, einen nervösen Blick zu. „Wir wollen nachher dort essen.
Sie können gern mitkommen, wenn Sie möchten.“
Sie kam fast um vor Hunger, aber sie war die Kameras leid. Und dies war erst der erste Tag.
„Vielleicht ein anderes Mal.“ Sie hängte sich den Schlauch um die Schulter. „Ich bin nicht besonders hungrig“, log sie. „Außerdem möchte ich früh schlafen gehen.“
„Wie Sie wollen“, murmelte er stirnrunzelnd und warf einen Blick auf ihre schlanken Arme. „Soll ich Ihnen etwas mitbringen? Für den Fall, dass Sie doch noch Hunger bekommen?“
„Würden Sie das tun? Natürlich nur, wenn es nicht zu viel Mühe ist.“
„Weniger Mühe, als wenn Sie bei der Arbeit zusammenklappen. Was wollen Sie?
Es gibt so ungefähr alles, was man auf einen Grill werfen kann. Und es schmeckt ganz anständig.“
„Mir ist alles recht.“
Ron holte sie ein. „Sie bleiben im Motel?“ Sein Team folgte ihm. Einer der beiden trug neue Stiefel, der andere ging mit erhobener Kamera rückwärts vor ihnen her.
„Ich gehe früh schlafen.“
„Sagen Sie Bescheid, wenn Sie doch noch ausgehen, ja? Ich wohne auch in Ihrem Motel.“ Er nannte ihr seine Zimmernummer und sah seine Leute an.
„Okay, Jungs. Machen wir Schluss für heute. Wann brechen Sie morgen früh auf, Miss Kendrick?“
Sie warf Ed einen fragenden Blick zu.
„Matt fängt gern um halb sechs an“, murmelte Ed. „Auf die Weise nutzen wir das Tageslicht aus. Schätze, wir fahren um Viertel nach fünf los.“
Ashley musste sich beherrschen, um nicht aufzustöhnen. Sie lächelte Ron zu, der es für sie beide tat, und ging zu Dales Pickup.
Zwanzig Minuten später hatte sie sich im Cypress Motor Inn eingecheckt. Es ging reibungslos, denn Wanda, der Frau, die mit Lockenwicklern am Empfang saß, war es völlig egal, wie Ashleys Nachname lautete.
„Kein Zimmerservice“, sagte sie mit rauchiger Stimme, als Ashley
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