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Das Herz einer Frau

Das Herz einer Frau

Titel: Das Herz einer Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Flynn
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danach fragte.
    „Gianetti’s Pizza liefert. Aber lassen Sie die Finger von der mit Muscheln. Ging mir nicht gut, nachdem ich sie das letzte Mal hatte.“
    „Kann ich meine Sachen hier waschen lassen?“
    „Waschsalon in der Third Street. Reinigung in der Crane.“
    Mit einem stummen Seufzer nahm Ashley den Schlüssel, den Wanda ihr hinschob. „Danke“, sagte sie lächelnd und zog die Reisetasche, für deren Aufbewahrung sie fünf Dollar bezahlt hatte, über den rissigen Zement der Einfahrt.
    Die Erleichterung, eine Tür hinter sich schließen zu können, hielt nicht lange an.
    Das Zimmer, das sie während ihres Aufenthalts in Gray Lake bewohnen würde, war das genaue Gegenteil dessen, was sie gewöhnt war. Verglichen mit dem Haus, in dem sie aufgewachsen war, war ihre Wohnung zwar winzig, aber in Creme und Taupe gehalten, mit schweren Stoffen, farbenfrohen Bildern und einladenden Möbeln. Es war ein Ort voller Bücher, Familienfotos und Musik. Sie liebte Jazz. Und sie kochte für ihr Leben gern, vor allem für Freunde, und besaß eine ganze Kollektion Sautierpfannen. Sie hatte sogar eine davon mitgebracht.
    Aber sie war nicht sicher, ob sie sie dem uralten Gasherd auf der anderen Seite des Zimmers aussetzen wollte.
    Natürlich hatte sie nicht erwartet, für $ 59.95 pro Nacht etwas zu bekommen, das auch annähernd den Hotelsuiten glich, die sie gewöhnt war. Doch als sie sich gegen die Tür lehnte und die Tasche losließ, gestand sie sich ein, dass sie nicht auf etwas vorbereitet war, das aussah, als wäre es das letzte Mal 1960 renoviert worden.
    Der Teppichboden war erbsengrün. Das Doppelbett mit seinen fast platt gelegenen Kissen und den Nachttischen aus Kunststoff zierte ein blauer Überwurf mit riesigen grünen Blättern. An der Wand dahinter hingen in Rahmen aus nachgemachtem Bambus zwei Drucke, die je einen Kranich zeigten. Genau zwischen ihnen saß eine Motte mit grauen Flügeln.
    Ashley ließ die Reisetasche neben der Tür stehen, als würde sie sich unbewusst auf eine schnelle Flucht vorbereiten wollen, und wagte sich an dem mit dicken Bolzen gegen Diebstahl gesicherten Fernseher vorbei. Sie vermied es, in den Spiegel daneben zu schauen, warf einen skeptischen Blick auf die Kochnische mit dem schäbigen Herd und dem schmalen Kühlschrank, und beschloss, dass die Einrichtung egal war, solange es eine Dusche gab.
    Neben Ruhe und einer Mahlzeit war eine Dusche das, was sie am dringendsten brauchte.
    Einige Minuten später war die Motte in der Kanalisation verschwunden, und Ashley stand in dem winzigen Bad mit dem gelblich verfärbten Spiegel unter einer Dusche, aus der Wasser wie aus einem löchrigen Gartenschlauch rann.
    Nebenan lief die Klimaanlage auf Hochtouren, um die stickige Luft etwas aufzufrischen.
    Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie unter dem Rinnsal stand, das nur ab und zu einem richtigen Wasserstrahl ähnelte. Sie wusste nur, dass sie heute Morgen beim Aufbruch in Virginia nicht mit drückender Schwüle und so harter Arbeit gerechnet hatte. Und auch nicht mit den Moskitos, die am späten Vormittag ein paar Kundschafter nach ihr ausgeschickt und am Nachmittag mit einer ganzen Armee angegriffen hatten.
    Zwanzig Minuten später waren die roten Druckstellen verschwunden, die die Schutzbrille um ihre Augen hinterlassen hatte, aber die Holzsplitter, die sich durch die Handschuhe hindurch in ihre Finger gebohrt hatten, waren noch da. In der stickigen Luft fühlte sie sich noch immer nass, obwohl sie sich zwei Mal mit den hauchdünnen Handtüchern abgetrocknet hatte. Sie kratzte sich das Bein und beschloss, die Insekten als Teil dieses Überlebenstrainings anzusehen. Solange sie sie nicht essen musste, würde sie sie ertragen.
    Sie wünschte, sie könnte auch Matt gegenüber so tapfer sein.
    Bei dem Gedanken machte sich in ihrem leeren Bauch ein mulmiges Gefühl breit.
    Sie wusste nicht viel über ihn, aber offenbar ertrug er es nur schwer, nicht das zu bekommen, was er wollte. Was sie allerdings verblüffte, war die Tatsache, dass er Shelter so großzügig seine Zeit und seine Männer zur Verfügung stellte. Ed hatte ihr erzählt, dass Matt an diesen Projekten arbeitete, seit er ihn kannte. Und das waren fast zehn Jahre.
    Ashley ließ ihr Haar feucht, weil es so kühler war, und zog über frischer Wäsche einen kurzen Seidenkimono an. Ihre Füße steckten in FlipFlops, als sie ihre verschmutzte Arbeitskleidung zum Schrank trug.
    Matt war der zweite Grund, aus dem sie heute Abend nicht mit Ed

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