Das Herz einer Frau
nicht annähernd so distanziert wie sonst. Sie sah fast… süß aus.
Matt tastete nach der Türklinke. Mit ihrer Kühle wurde er fertig. Gefährlich war nur ihre Verletzlichkeit. Schließlich hatte genau die ihm das hier eingebrockt.
Ihre Arme und Beine wiesen ein halbes Dutzend roter Stellen auf. Er wollte sich nicht vorstellen, wie viele unter dem Kimono verborgen waren. Erst recht nicht, wo sie sich genau befanden. Also öffnete er die Tür. „Ich bin gleich wieder da“, murmelte er und eilte in sein Zimmer.
Abgesehen von der fehlenden Kochnische sah es genauso aus wie Ashleys. Aber das roch besser. Nach Seife und dem Shampoo, das er für Parfüm gehalten hatte. Er wusste, dass er selbst dringend eine Dusche brauchte, aber die musste warten. Er nahm ein pinkfarbenes Fläschchen aus seinem Rasierbeutel und schaltete auf dem Weg zur Tür die Klimaanlage ein.
Er würde allein in seinem Zimmer essen, genau wie er es gestern und vorgestern Abend getan hatte. So gern er eine Stunde oder zwei mit einem kalten Bier und seinen Männern verbracht hätte, er hatte einfach keine Zeit dazu. Außer um das Millionenprojekt für Kendrick Investments musste er sich auch noch um die Sportarena in Jacksonville kümmern. Normalerweise genoss er die ein oder zwei Wochen, die er jedes Jahr für Sbelter im Einsatz war.
Aber nicht dieses Mal. Die Wetterberichte verhießen nichts Gutes. Und die Frau, die ihm vor Jahren unter die Haut gegangen war und noch immer dort saß, würde nur zwei Türen weiter schlafen, solange sie es hier aushielt.
Die Hoffnung, dass sie nach ein paar Tagen aufgeben würde, verbesserte seine Laune. Jedenfalls tat sie das, bis er ihr Zimmer betrat.
Wäre er ein netter Mensch, würde er ihr vermutlich anbieten, die Stiche zu versorgen, an die sie selbst nur schwer herankam. Aber im Moment fühlte er sich nicht besonders nett. Außerdem würde er in dieser Nacht keinen Schlaf finden, wenn er sich dazu hinreißen ließ, sie zu berühren.
„Behalt sie“, sagte er, als er ihr die Lotion gab. „Ich muss sowieso eine größere Flasche für den ErsteHilfeKasten kaufen.“
„Brauchst du sie nicht selbst?“
„Bisher nicht.“ Er ignorierte die plötzliche Besorgnis in ihren Augen und trat zurück. „Ed hat dir gesagt, wann wir auf der Baustelle sein müssen. Nebenan ist ein Doughnutshop, falls du frühstücken willst. Sei um Viertel nach fünf an meinem Wagen.“
Ashley war eine Minute zu früh an Matts Pickup, was angesichts des Zustands, in dem sie aufgewacht war, keine schlechte Leistung darstellte.
Trotz der durchgelegenen Matratze, der leise rasselnden Klimaanlage und der alles durchdringenden Luftfeuchtigkeit hatte sie wie ein Stein geschlafen. Erst als der Reisewecker geklingelt hatte, war ihr bewusst geworden, wie anstrengend der Tag zuvor wirklich gewesen war. Sie hatte nach dem Störenfried geschlagen und war mit einem Keuchen und einem Stöhnen wach geworden. Ihr Arm fühlte sich an, als hätte sie sich als Gewichtheberin versucht.
Als sie sich auf den anderen Ellbogen stützte, stellte sie fest, dass auch die andere Seite schmerzte. Genau wie die Oberschenkel. Aber erst nachdem sie Mascara, Lippenstift mit Sunblocker, Feuchtigkeitscreme mit Sunblocker und Sunblocker pur an den Armen und Ohrläppchen aufgetragen hatte, ging ihr auf, dass der Muskelkater in den Beinen vom vielen Hinknien, Aufstehen und Wiederhinknien kam.
Auf die Ursache für den in den Armen kam sie schon, als sie die älteren, leichteren Jeans, die getragen aussahen, aber ein Vermögen gekostet hatten, und das dünnste TShirt, das sie mitgebracht hatte, anzog. Jede Bewegung ließ sie die Nagelpistole verfluchen, bei deren Rückstoß sie sich Muskeln gezerrt hatte, von denen sie gar nicht gewusst hatte, dass es sie gab.
Außerdem entdeckte sie am Abzugsfinger eine Blase. Dort, wo der Handschuh gescheuert hatte. Aber sie behielt ihre Blessuren für sich, als sie die Muscheln unter Eds Schuhen knirschen hörte, den Kopf hob und Matt neben ihm sah.
Er schien zu den grauen Wolken hinaufzuschauen, die über Nacht herangezogen waren und für noch feuchtere Luft als gestern sorgten.
Das Thermometer, an dem sie gerade vorbeigekommen war, zeigte schon jetzt dreiundzwanzig Grad. Trotzdem hätte sie ihren neuen BMW gegen einen der Kaffeebecher eingetauscht, die die Männer in den Händen hielten.
„Morgen“, rief Ed und klopfte sich dabei Puderzucker vom Hemd.
„Guten Morgen“, antwortete sie.
Die Tür des Vans neben ihr
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