Das Herz einer Frau
denn eine neue Sturmfront hatte sich gebildet und drohte mit Regen und heftigen Winden.
Aber das Wetter war das Letzte, woran Ashley dachte, als sie spät am Abend mit ihrem Terminkalender auf dem Bett saß und die Tage seit ihrer letzten Periode zählte. Etwas über einen Monat. Sie war leichter als sonst gewesen und hatte kürzer gedauert. Aber sie hatte sich Vorwürfe wegen der Nacht mit Matt gemacht und in drei Wochen die Arbeit von vier aufholen müssen, also hatte sie die Unregelmäßigkeit auf den Stress zurückgeführt. Wichtig war nur, dass sie überhaupt eine hatte. Bei den beiden ersten Malen hatten sie verhütet, aber beim dritten Mal war kein Kondom mehr da gewesen.
Sie klappte den in Leder gebundenen Planer zu und versuchte, das beunruhigende Gefühl abzuschütteln, dass sie sich vielleicht zu früh gefreut hatte. Es waren nur ein paar Tage, und ihr Körper litt unter der Hitze. Sie war sogar davon ohnmächtig geworden.
Der Gedanke half nicht. Angesichts der überfälligen Periode und der morgendlichen Übelkeit kam ihr der Verdacht, dass der Reporter von der Sun Daily News vielleicht doch seine erhoffte Story bekommen würde.
10. KAPITEL
Am Tag, nachdem Matt nach Newport geflogen war, braute sich auf dem Meer ein neuer Wirbelsturm zusammen. Der Wetterdienst meldete, dass er innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden die Küste Floridas erreichen würde.
Das ShelterProjekt lag mitten auf seinem Weg.
Matt hatte die Sekretärin im Bauwagen gebeten, den Wetterkanal im Auge zu behalten. Er hatte im dritten Stock auf einem Stahlträger gestanden, als sie ihm die Unwetterwarnung durchgab. Sofort rief er Ed an.
Vor zwei Stunden hatte Dale ihn am Flugplatz von Gray Lake abgeholt. Sie hatten zusammen Material besorgt und hielten gerade an der fast verlassenen Baustelle.
„… nähert sich schneller als erwartet. Hurrikan Edwin wird Florida voraussichtlich gegen achtzehn Uhr erreichen. Für die Küstengebiete von Key West bis Palm Harbour wurde die Evakuierung angeordnet. Es wird mit einer Wellenhöhe…“
Die Stimme des Nachrichtensprechers verstummte, als Dale den Motor abstellte.
„Schätze, uns bleibt nicht mehr als eine Stunde, um das Haus zu sichern und von hier zu verschwinden.“
Sie stiegen aus. Die Flutwellen waren keine Gefahr. Gray Lake lag weit genug im Inland. Aber Windböen und heftiger Regen konnten erheblichen Schaden anrichten.
Ed eilte zum Wagen. „Habt ihr mehr Planen besorgt?“ rief er. „Ich hatte nur noch genug, um einen Holzstapel abzudecken.“
Der Himmel war grau, und die eigentlich angenehme Brise roch bereits nach Regen.
„Ich glaube, wir haben die letzte Rolle bekommen“, rief Matt zurück. „Und das letzte Dutzend Sperrholzplatten. Die Baumärkte sind leer.“
Dale öffnete die Ladeklappe, und Matt half ihm, die Platten von der Ladefläche zu ziehen, mit denen sie die Fenster und Türöffnungen vernageln würden. Er sah zum Haus hinüber.
Mit dem Dach sah es ganz anders aus. Die Schindeln fehlten zwar noch, aber die Balken waren bereits unter einer soliden Sperrholzschicht verschwunden. Wenn der Sturm nicht zu gierig wurde, müsste alles, was im Haus lagerte, trocken bleiben.
Es war ein eigenartiges Gefühl, niemanden daran arbeiten zu sehen und kein Hämmern und Sägen zu hören. Auch die Schaulustigen mit ihren Liegestühlen und Kühlboxen waren verschwunden. Aber da Ashley fort war, wären sie auch ohne die Sturmwarnung nach Hause gegangen.
Jedenfalls dachte Matt das, bis er sie durch eins der frisch eingebauten Vorderfenster sah. Er zog die Augenbrauen zusammen und registrierte erst jetzt, dass der weiße Van auf der anderen Straßenseite parkte.
„Warum ist Ashley noch hier?“ fragte er Ed. „Ich habe dir gesagt, dass du sie nach Hause schicken sollst.“
„Das habe ich versucht, aber sie will bleiben. Sie hat gesagt, dass der letzte Sturm sich verzogen hat und dass dieser es wahrscheinlich auch tun wird.“
„Wenn sie das glaubt, ist sie der einzige Mensch im Staat, der das tut. Hat sie Radio gehört? Oder ferngesehen?“
„Hab sie nicht gefragt.“
Matts Stirnrunzeln vertiefte sich. Er wollte* sie nicht hier haben. Nicht nur wegen des Sturms, sondern auch deshalb, weil sie eine Gefahr für seinen Seelenfrieden und sein geordnetes Leben war.
Er sah sich um.
„Wenn sie hier ist, wo sind die Reporter?“
„Ich schätze, in Fort Myers oder Sarasota, um über den Wirbelsturm zu berichten. Oder in der Notunterkunft, die sie in der High
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