Das Herz einer Frau
Heulen des Windes kaum noch zu hören war. Innerhalb von Sekunden schien die Temperatur um weitere fünf Grad zu sinken.
Ashley wich zurück. Es regnete so heftig, dass es aussah, als würde sie durch Zellophan auf die sich biegenden Palmen starren. Dort, wo die Sackgasse in die Hauptstraße mündete, löste sich das Stoppschild nach und nach in seine Bestandteile auf.
Als sie sich umdrehte, sah sie, dass Matt dabei war, das Sperrholz von der Türöffnung zum Abstellraum zu entfernen. Plötzlich hörte sie, wie irgendwo Holz gegen eine Hauswand schlug. Hart und immer wieder. Es musste eine der Verkleidungen sein, die die neuen Fenster schützten. Sie setzte sich in Bewegung, doch dann wurde ihr fast der Arm ausgerenkt, als Matt ihre Hand packte und sie zurückriss.
„Was hast du vor?“ Er drehte sie zu sich um. Seine Miene war so finster wie der Himmel. „Du könntest dort draußen von etwas erschlagen werden! Wenn der Wind dich nicht vorher gegen die Wand schleudert! Und warum zum Teufel bist du nicht ins Motel gefahren?“ fuhr er sie an.
„Ich versuche nur, ein Fenster zu retten“, erwiderte sie, atemlos vom Adrenalin.
„Und ich bin nicht gefahren, weil ich helfen wollte, dieses Haus zu sichern.“
„Dann bist du selbst daran schuld, dass du diesen Sturm unter einem leckenden Dach durchstehen musst. Ich wollte dich nicht hier haben.“
„Und ich wollte nicht gehen.“ Ihr Kinn zuckte hoch. Nicht nur aus Trotz, sondern auch, weil sie den Kopf in den Nacken legen musste, um ihm ins Gesicht zu sehen. Wäre sie gefahren, hätte sie ihn vielleicht nie wieder gesehen. Genau das war der wichtigste Grund, aus dem sie geblieben war. „Es tut mir Leid, dass wir hier festsitzen, aber ich habe dich vermisst.“
Es war fast dunkel im hinteren Teil der Garage. Licht drang nur dort hinein, wo sich ein Teil der Abdeckung gelöst hatte und sich im Wind hob und senkte. Ashley achtete nicht auf das Geräusch, das dadurch entstand, sondern nur darauf, was sich im gräulichen Schein in Matts Miene abzeichnete.
Seine Anspannung war spürbar und schien eine andere Qualität anzunehmen, während sich sein Griff um ihre Arme ein wenig lockerte und sein Blick über ihr Gesicht glitt.
Sie hatte ihn vermisst. Unter all dem, was sie hätte sagen können, waren das die Worte, mit denen er am wenigsten gerechnet hatte. Und er hatte auch nicht erwartet, dass ihre Antwort in ihm etwas an die Oberfläche holte, das tief vergraben gewesen war. Er wusste, dass er sie spätestens jetzt von sich schieben sollte, doch er brachte es nicht fertig.
Sein Verstand riet ihm, Ashley loszulassen und nach dem gegen die Hauswand schlagenden Holz zu sehen. Und danach sollte er in der Garage Eimer und andere Gefäße aufstellen, um das durch die Ritzen tropfende Wasser aufzufangen. Es wäre zwecklos, aber es würde ihn ablenken. Dann würde er nicht mehr daran denken, wie ihr Mund sich an seinem anfühlte und was es in ihm auslöste, wenn sie ihn so ansah.
„Wenn du so wütend bleibst, wird es eine sehr, sehr lange Nacht werden“, sagte sie plötzlich.
Er wusste nicht, warum er ihr das zerzauste Haar aus dem Gesicht strich. Er wusste nur, dass er es tat.
„Ich bin nicht wütend.“
„Bist du sicher?“
„Ja. Ich wünschte nur, du hättest auf mich gehört.“
Sie legte eine Hand an seine Brust. „Das nächste Mal tue ich es. Was immer du von mir verlangst, ich werde es tun.“
„Versprochen?“
„Wenn es Sinn macht“, schränkte sie ein.
Ein Donnerschlag ließ die Garage erzittern, als er den Kopf senkte. Er fühlte, wie sie zusammenzuckte und den Atem anhielt, als sein Mund ihren streifte. Er hätte ihr sagen können, dass sie vor dem Donner keine Angst zu haben brauchte, dass es nur die Blitze waren, die Schaden anrichteten. Aber er streifte ihre Lippen ein zweites Mal, sie öffnete sie ihm und hieß mit einem Seufzer seine Zunge willkommen, und er vergaß, was er hatte sagen wollen.
Sie fühlte sich himmlisch an. Sie schlang die Arme um seinen Hals, schmiegte sich an ihn und ließ sich von ihm so berühren, wie er wollte. Ihre Brüste pressten sich gegen seine Brust, ihre Hüften rieben sich an seinen. Sein Herz begann zu hämmern, und er fühlte, wie auch ihres schneller schlug, als aus zaghafter Erkundung fordernde Eroberung wurde.
Er schob sie von der Türöffnung fort und gegen einen Pfosten, zog ihr Shirt aus den Jeans und ließ die Hände über ihre Haut gleiten. Sie war wie Satin, aber erst als er über ihre
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