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Das Herz Eines Highlanders

Das Herz Eines Highlanders

Titel: Das Herz Eines Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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nicht vorhabe. Außerdem wurde das Dorf zerstört.«
    »Nun, wenn es zerstört wurde, ist es doch umso unverständlicher, es zu umgehen. Wieso einer Sache aus dem Weg gehen, die gar nicht da ist?«
    Grimm zog eine Augenbraue hoch. »Musst du immer so logisch sein?«
    »Musst du immer so ausweichend sein?«, konterte sie und hob ihrerseits eine Augenbraue.
    »Ich wünsche nicht hindurchzureiten, in Ordnung?«
    »Bist du sicher, dass es in Schutt und Asche liegt?«
    Als Grimm eine Hand in sein Haar grub, hatte Jillian endlich verstanden. Grimm fing nur an, in seinem Haar zu wühlen, wenn sie ihm eine Frage stellte, die er nicht beantworten wollte. Sie musste sich ein Lachen verkneifen; wenn sie ihn weiter ausfragte, würde er sich möglicherweise büschelweise Haare ausreißen. Aber sie brauchte Antworten und gelegentlich stieß sie bei ihren Grabungen auf ein paar Schätze. Was konnte ihn nur dazu veranlassen, Tuluth wie die Pest zu meiden? »O mein Gott«, hauchte sie, als die Eingebung unzweideutig mit dem Finger auf die Wahrheit deutete. »Deine Familie lebt noch, nicht wahr, Grimm?«
    Eisblaue Augen flogen zu ihren, und sie beobachtete, wie er sich wand, um ihrer Frage auszuweichen. Er spielte mit seinen Kriegsflechten und sie biss sich auf die Lippe, abwartend.
    »Mein Vater lebt noch«, gab er zu.
    Obwohl sie selbst schon zu diesem Schluss gekommen war, warf sein Eingeständnis sie aus dem Gleichgewicht. »Was hast du mir sonst noch verschwiegen, Grimm?«
    »Dass Quinn dir die Wahrheit gesagt hat. Er ist ein wahnsinniger alter Mann«, sagte Grimm verbittert.
    »Wirklich wahnsinnig, oder meinst du damit, dass ihr bei gewissen Dingen unterschiedlicher Auffassung seid, wie es den meisten Menschen mit ihren Eltern ergeht?«
    »Ich möchte nicht darüber reden.«
    »Wie alt ist dein Vater? Hast du sonst noch Familie, von der ich nichts weiß?«
    Grimm wandte sich ab und begann umherzuschreiten. »Nein.«
    »Nun, und wie ist dein Heim, Tuluth?«
    »Es befindet sich nicht in Tuluth«, sagte er durch zusammengebissene Zähne. »Mein Heim ist eine öde, düstere Festung, die in den Berg oberhalb von Tuluth gehauen ist.«
    Jillian fragte sich, welche erstaunlichen Dinge noch ans Tageslicht kämen, wenn er weiterhin ihre Fragen beantwortete. »Wenn die Festung dein Heim war, dann musst du entweder ein Diener sein ...« Sie betrachtete ihn kopfschüttelnd vom Scheitel bis zur Sohle, bis es ihr schließlich wie Schuppen von den Augen fiel. »Oh! Ich plappere hier von Titeln und du sagst kein Wort! Du bist der Sohn eines Clanführers, nicht wahr? Du bist nicht zufällig der älteste Sohn, oder?«, fragte sie, mehr zum Spaß. Als er unverzüglich seinen Blick abwandte, rief sie aus: »Willst du damit sagen, dass du eines Tages der Fürst sein wirst? Dass es einen Clan gibt, der deine Rückkehr erwartet?«
    »Niemals. Ich werde niemals nach Tuluth zurückkehren und das ist das Ende dieser Unterhaltung. Mein Vater ist ein verrückter alter Bastard und die Burg liegt in Trümmern. Zusammen mit dem Dorf ist vor Jahren auch mein halber Clan vernichtet worden und ich bin sicher, dass sich die Überlebenden in alle Winde zerstreut haben, um dem alten Mann zu entkommen und um woanders neu anzufangen. Ich bezweifle, ob es überhaupt eine Menschenseele in Tuluth gibt - wahrscheinlich nichts als Ruinen.« Er sah verstohlen zu Jillian, um festzustellen, wie sie sein Geständnis aufnahm.
    In Jillians Kopf ging es drunter und drüber. Irgendwo war da ein Haken und sie wusste, dass es ihr an wichtigen Informationen mangelte. Das Heim von Grimms Kindheitstagen lag zwischen hier und ihrem Bestimmungsort und die Antworten lagen in der vermodernden alten Ruine. Ein verrückter alter Vater und Erkenntnisse, die ihr den Weg in die tiefsten Abgründe von Grimms Herz weisen würden.
    »Warum gingst du fort?«, fragte sie sanft.
    Er sah sie an und seine blauen Augen funkelten in dem schwindenden Licht. »Jillian, bitte. Nicht so viele Fragen auf einmal. Diese Dinge ... ich habe nicht mehr darüber gesprochen, seit sie geschehen sind.« Seine Augen baten sie wortlos um Geduld und Verständnis.
    »Zeit kann ich dir geben. Ich werde geduldig sein, aber ich werde niemals aufgeben.«
    »Versprich mir das.« Er wurde plötzlich sehr ernst. »Versprich mir, dass du niemals aufgeben wirst, egal was auch geschehen mag.«
    »Dich? Niemals. Mein Gott, so gemein du auch zu p^iir gewesen bist, als ich noch ein kleines Mädchen war, ich habe dich trotzdem nicht

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