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Das Herz Eines Highlanders

Das Herz Eines Highlanders

Titel: Das Herz Eines Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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sich wohl fühlte und warm und sicher genug, sich frei zu bewegen.«
    Mallory strahlte Zeke bewundernd an, als ob er der schlaueste Junge der Welt wäre. Zeke fuhr ernst fort: »Sei also nett zu Mallory und sie wird nett zu dir sein.«
    »Wie kommst du nur auf so schwachsinniges Zeug?«, fragte Jemmie irritiert.
    »Er hört zu, Jemmie«, sagte Jillian. »Die Moral von der Geschichte ist, dass Freundlichkeit mehr bewirkt als Gemeinheit. Zeke hat begriffen, dass es nicht doof ist, nett zu den Mädchen zu sein. Eines Tages wird es dir Leid tun, dass du nicht netter gewesen bist.« Wenn am Ende die Hälfte aller Mädchen des Dorfes hoffnungslos in Zeke verliebt sein wird, trotz seiner schlechten Augen, dachte Jillian amüsiert. Zeke war ein hübscher Junge und würde eines Tages ein attraktiver Mann sein und diese einzigartige Sensibilität besitzen, die diejenigen, die mit einer Behinderung geboren werden, oft entwickeln.
    »Sie hat Recht, Junge.« Eine tiefe Stimme mischte sich in ihre Unterhaltung, als ein Mann sein Pferd aus dem Schutz der nahen Bäume herantrieb. »Es tut mir immer noch Leid, dass ich nicht netter zu den Mädchen war.«
    Das Blut erstarrte Jillian in den Adern und dicke schwarze Gewitterwolken überschatteten plötzlich ihr sorgloses Leben. Es war doch nicht möglich, dass dieser Mann dumm genug war, nach Caithness zurückzukehren! Sie presste ihre Wange in Zekes Haar und versteckte ihr Gesicht, wünschte sich, im Erdboden zu versinken, wünschte sich, an diesem Morgen ein eleganteres Kleid angezogen zu haben - wie immer, wenn dieser Mann im Spiel war, wünschte sie sich unmögliche Dinge. Obwohl sie seine Stimme seit Jahren nicht gehört hatte, wusste sie, dass er es war.
    »Ich erinnere mich an ein Mädchen, zu dem ich gemein war, als ich ein Junge war, und heute, wo ich weiß, was ich weiß, gäbe ich eine Menge dafür, alles wieder zurücknehmen zu können.«
    Grimm Roderick. Jillian fühlte sich, als ob die Muskeln unter ihrer Haut geschmolzen wären, geschmolzen in der Hitze seiner Stimme. Zwei volle Klangfarben tiefer als jede andere Stimme, die sie jemals gehört hatte, und so präzise moduliert, dass sie eine beängstigende Selbstdisziplin verriet, war seine Stimme die eines Herrschers.
    Sie hob den Kopf und starrte ihn an, die Augen geweitet vor Schreck und Entsetzen. Der Atem stockte ihr. Gleichgültig, wie die Jahre ihn verändert hatten, sie würde ihn immer erkennen. Er stieg ab und bewegte sich mit der Arroganz und Anmut eines Eroberers auf sie zu und sein ungezwungenes Selbstvertrauen war ihm so selbstverständlich wie das Atmen. Grimm Roderick war immer schon eine wandelnde Waffe gewesen, sein Körper trainiert und gehärtet mit instinktiver Präzision. Würde sie versuchen, schnell auf die Beine zu springen und nach links auszuweichen, Jillian wusste, er würde vor ihr dort sein. Würde sie versuchen, sich zurückzubewegen, er wäre hinter ihr. Würde sie versuchen zu schreien, er würde ihr den Mund zuhalten, noch bevor sie Luft holen konnte. Nur einmal zuvor hatte sie ein Lebewesen gesehen, das sich mit einer solchen Geschwindigkeit und solch kontrollierter Kraft bewegte: einen Berglöwen, dessen Muskeln sich in geschmeidigem Spiel bündelten, während er sich auf gefährlichen Pfoten federnd vorpirschte.
    Zitternd atmete sie ein. Er war sogar noch umwerfender als vor Jahren. Sein schwarzes Haar war mit einem Lederriemen zusammengebunden, der Winkel seines Kiefers wirkte sogar noch arroganter, als sie ihn in Erinnerung hatte - soweit das überhaupt möglich war. Der Anwesenden ungeachtet, bedachte er Jillian mit einem sinnlichen Lächeln.
    Selbst die Luft fühlte sich anders an, wenn Grimm Roderick sich in ihr bewegte; die Umgebung trat zurück, bis nichts mehr existierte außer ihm. Niemals würde sie diese Augen verwechseln! Spöttisch und von einem eisigen Blau, verschmolz sein Blick mit ihrem über den Köpfen der neugierigen, vergessenen Kinder. Mit unergründlichem Gesichtsausdruck betrachtete er sie. Sie sprang auf und ließ den erschrockenen Zeke zu Boden fallen. Bei diesem wortlosen Blick tauchten Erinnerungen in ihr auf und beinahe ertrank sie in der bitteren Galle der Erniedrigung. Nur zu gut erinnerte sie sich an den Tag, an dem sie geschworen hatte, nie wieder mit Grimm Roderick zu sprechen. Sie hatte gelobt, ihn nie wieder in die Nähe von Caithness - oder in die Nähe ihres verwundbaren Herzens zu lassen, solange sie lebte. Und er wagte es, hier einfach so

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