Das Herz Eines Highlanders
verdreifacht hatte. Gibraltar hatte Quinn bei sich aufgenommen, als er ein junger Bursche war, und Elizabeth hatte ihn immer bevorzugt behandelt.
»Ein guter Mann.« Sie hob ihre perfekte goldene Augenbraue und verriet damit gegen ihren Willen ihre Bewunderung für die Weisheit ihres Gatten. »Und?«
»Ramsay Logan.«
»Oh!« Elizabeths Augen wurden rund. »Als ich ihn bei Hofe sah, war er von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. Er sah so gefährlich attraktiv aus, wie ein Mann nur aussehen kann. Wie ist es möglich, dass noch keine Frau ihn sich gegriffen hat? Weiter, Gibraltar. Das klingt alles schon recht viel versprechend. Wer ist der Dritte?«
»Wir bleiben zu weit hinter den Wachen zurück, Elizabeth«, wich Gibraltar geschickt aus. »In letzter Zeit waren die Highlands zwar friedlich, aber man kann nicht vorsichtig genug sein. Wir müssen aufholen.« Er drehte sich im Sattel, griff ihre Zügel und nötigte sie zu folgen.
Elizabeth nahm ihm mit finsterem Blick die Zügel aus der Hand. »Wir werden sie später einholen. Wer ist der Dritte?«
Gibraltar runzelte die Stirn und sah den Wachen nach, die hinter einer Wegbiegung verschwanden. »Elizabeth, wir dürfen uns nicht aufhalten. Du hast keine Ahnung ...«
»Der Dritte, Gibraltar«, wiederholte seine Frau.
»Du siehst heute besonders bezaubernd aus, Elizabeth.«, sagte Gibraltar mit heiserer Stimme. »Habe ich dir das schon gesagt?« Als seine Worte außer einem kühlen, herablassenden Blick keine Wirkung zeigten, legte er die Stirn in Falten.
»Sagte ich drei?«
Elizabeths Gesichtsausdruck wurde noch kühler.
Gibraltar seufzte. Er murmelte einen Namen und gab seinem Pferd die Sporen.
»Was hast du gesagt?«, rief sie hinter ihm her und trieb ihre Stute an, um aufzuholen.
»Oh, zur Hölle, Elizabeth! Lass es gut sein! Lass uns einfach nur reiten.«
»Wiederhole es bitte, Gibraltar.«
Wieder gab er eine unverständliche Antwort.
»Ich kann kein Wort verstehen, wenn du dir in den Bart murmelst«, sagte Elizabeth süßlich.
Süß wie Sirenengesang, dachte er, und ebenso tödlich. »Ich sagte Gavrael Mclllioch. In Ordnung? Lass es gut sein, ja?« Scharf wendete er seinen Hengst, sah sie bohrend an und genoss die Tatsache, dass er es zumindest für den Moment geschafft hatte, Elizabeth St. Clair sprachlos zu machen.
Ungläubig starrte sie ihren Gatten an. »Lieber Gott im Himmel, er hat den Berserker gerufen!«
Trotz der Wärme der hell scheinenden Sonne lief Jillian St. Clair ein kalter Schauer über den Rücken. Nicht eine Wolke bedeckte den Himmel und der schattige Wald, der an das südliche Ende der abschüssigen Wiese von Caithness angrenzte, war zig Meter entfernt - nicht nah genug, um für ihr plötzliches Frösteln verantwortlich zu sein.
Eine unerklärliche Vorahnung kroch ihr den Nacken hinauf. Sie schüttelte sie brüsk ab und schimpfte auf ihre übersteigerte Einbildungskraft. Ihr Leben war so wenig von Wolken überschattet wie der endlos blaue Himmel; ihre Phantasie ging mit ihr durch, das war alles.
»Jillian, Jemmie soll aufhören, an meinen Haaren zu ziehen!«, schrie Mallory und rannte Schutz suchend an Jillians Seite. Das üppige grüne Gras der Wiese war mit einem Dutzend Kindern gesprenkelt, die sich jeden Nachmittag hier einfanden, um Jillian Geschichten und Süßigkeiten zu entlocken.
Mallory schützend in den Armen haltend, sah Jillian den Jungen tadelnd an. »Es gibt bessere Wege, einem Mädchen zu zeigen, dass du es gern hast, als es an den Haaren zu ziehen, Jemmie MacBean. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Mädchen, die du jetzt an den Haaren ziehst, dieselben sind, um die du später einmal werben wirst.«
»Ich habe sie nicht an den Haaren gezogen, weil ich sie tnag\ « Jemmies Gesicht lief rot an und seine Hände ballten sich zu trotzigen Fäusten. »Sie ist ein Mädchen.«
»Jawohl, das ist sie. Und ein reizendes noch dazu.« Jillian streichelte über Mallorys üppiges, langes, kastanienbraunes Haar. Dem jungen Mädchen war bereits anzusehen, was für eine Schönheit es einmal werden würde. »Dann verrat mir doch bitte, warum du sie an den Haaren ziehst, Jemmie«, sagte Jillian gelassen.
Jemmie stampfte mit dem Fuß auf. »Weil, wenn ich sie genauso hauen würde, wie ich die Jungen haue, würde sie wahrscheinlich weinen«, murmelte er.
»Warum musst du ihr überhaupt etwas tun? Warum kannst du nicht einfach mit ihr reden?«
»Was könnte ein Mädchen schon zu sagen haben?« Er rollte die Augen und
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