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Das Herz kennt die Wahrheit

Das Herz kennt die Wahrheit

Titel: Das Herz kennt die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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auszutauschen."
    "Wir hatten es in letzter Zeit mit einigen Piratenschiffen zu tun", sagte Newton. "Ich empfehle Euch, auf dem Weg nach Liverpool die Augen offen zu halten."
    "Habt Dank für die Warnung." An den Hafenmeister gewandt, sagte der Kapitän der "Unicorn": "Wäre es möglich, Seiner Lordschaft eine Unterkunft zur Verfügung zu stellen? Wir werden erst morgen wieder ablegen können. Den Damen ist es an Bord zu eng."
    "Lord Sterlyng wird mit seiner Familie in meinem bescheidenen Haus wohnen, wenn es Seiner Lordschaft beliebt." Nach einer kurzen Pause fügte der Hafenmeister zögernd hinzu: "Die Wirtshäuser hier sind … nun ja, hier herrschen etwas rauere Sitten als in London."
    "Verstehe", ließ sich zur Überraschung aller Lord Sterlyng vernehmen. Er hatte eine ungewöhnlich hohe Stimme und sprach betont langsam. "Uns ist bewusst, dass wir hier in der tiefsten Provinz angelangt sind. Es ist nicht einmal mehr England", fügte er beinahe angewidert hinzu.
    Darcy merkte, wie der Hafenmeister tief Luft holte und die Zähne aufeinander presste, um seinen Zorn zurückzuhalten. Dann setzte sich die Gesellschaft in Bewegung und verließ den zugigen Kai. Der Hafenmeister ging voran, und Lord Sterlyng folgte ihm stolzen Schrittes, während Alicia sich bei ihrer Mutter einhakte und leicht die Röcke raffte, um den Saum vor dem Schmutz der Kaianlage zu schützen.
    Darcy ging dicht hinter den Damen, und Newton plauderte mit Captain Fletcher, der sich nach der "Undaunted" und betont beiläufig auch nach dem ungewöhnlichen Kapitän erkundigte.
    "Lass uns doch einen Blick auf das Dorf werfen, Mama", hörte Darcy Alicia sagen. "Das ist gewiss aufregender, als den ganzen Tag auf diesem entsetzlich langweiligen Schiff zu sitzen."
    "Das schickt sich nicht, Alicia", entgegnete Lady Sterlyng empört, und Darcy musste an Mistress Coffey und ihr altes Kindermädchen denken. Wie gerne hätten die beiden Frauen die Lambert-Töchter in solch edlen Gewändern gesehen, anstatt sie in Männerkleidung auf hoher See zu wissen. Sie lächelte. Zumindest Ambrosia und Bethany waren ja inzwischen sesshaft geworden.
    "Ach, Mama, bitte", drängte die junge Dame und schaute ihre Mutter flehentlich von der Seite an.
    "Ich muss Ihrer Mutter Recht geben, Mylady", schaltete Darcy sich ein und ging nun neben Alicia her. "In den Hafenvierteln trifft man auf allerhand üble Gesellen."
    "Ihr scheint Euch ja sehr gut auszukennen, Captain ", merkte Lady Sterlyng spitz an und zog ihre Tochter ein wenig näher zu sich. "Die Wirtshäuser überlassen wir lieber Euch und Eurer Mannschaft. Was sagt eigentlich Eure Frau Mutter dazu, dass Ihr Euch hier unter all den Männern herumtreibt, so jung, wie Ihr seid?"
    Darcy kannte das arrogante Gehabe der feinen Londoner Gesellschaft mit ihrem Prunk und den livrierten Lakaien, die man ungeniert herumkommandieren konnte. Von diesen hohen Herrschaften würde sie sich nicht provozieren lassen. "Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen, Mylady. Ich segle nicht zum ersten Mal."
    "Ist das so?" Lady Sterlyng bedachte sie mit einem kurzen, abschätzigen Blick und fächelte sich trotz der frischen Brise Luft zu, als stünde sie in einem Londoner Salon mit überreichlich parfümierten Hofdamen.
    "Constance, meine Teure", mischte sich der Earl ein und wandte sich zu seiner Gemahlin um. "Gehen wir ruhig ein paar Schritte in den Ort hinein, damit unsere Alicia auch begreift, wie es in einem Hafenviertel zugeht. Sie wird rasch einsehen, dass die Leute dort nicht im Entferntesten unserem Stand entsprechen."
    "Aber, Richard!" empörte sich Lady Sterlyng. "Was redest du denn da?"
    "Nur ein kurzer Gang, meine Liebe. Alicia wird es recht bald vorziehen, lieber das Angebot des Hafenmeisters anzunehmen, als sich mit der Halbwelt dieses Ortes abzugeben."
    Alicia strahlte ihren Vater an, der seiner Tochter offenbar nichts abschlagen konnte. "Und wenn wir belästigt werden, Richard?" fragte Lady Sterlyng.
    "Ich bin der Earl of Sterlyng, meine Liebe", erwiderte ihr Gemahl mit bedeutungsvoller Stimme. "Sollte uns jemand zu nahe treten, werde ich ihn zurechtweisen."
    Das Ehepaar einigte sich schließlich darauf, lediglich die am Hafen liegende Straße ein paar Schritte hinaufzugehen, um dann beim Hafenmeister und seiner Frau einzukehren. Newton schaute den feinen Herrschaften kopfschüttelnd nach, und der Hafenmeister war bereits davongeeilt, um seiner Frau die Ankunft des hohen Besuchs anzukündigen.
    Darcy und Newton sahen, wie die drei

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