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Das Herz kennt die Wahrheit

Das Herz kennt die Wahrheit

Titel: Das Herz kennt die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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setzen."
    Erleichtert atmete der alte Mann auf, denn er war sich nicht sicher, ob die Seeleute überhaupt noch den Mut zu einem weiteren Kampf aufgebracht hätten.
    Der Befehl war ausgeführt, und schon bald blähten sich die Segel in der steifen Brise. Als die "Undaunted" auf einen Hafen zuhielt, vernahm Darcy das zufriedene Gemurmel, das in der Mannschaft aufkam. Trotz der bitteren Kälte drängten die Seeleute an die Reling, während das Schiff die Küste erreichte. Der Gedanke an ein warmes Feuer und an heißblütige, willige Frauen trieb die Besatzung dazu an, rasch den Anker zu werfen und an Land zu gehen.
    Darcy ging gerade zu der Geldkassette in ihrer Kapitänskajüte, als Newton sie zur Vorsicht mahnte. "Ich würde ihnen nicht die ganze Heuer auszahlen, Mädchen."
    "Aber ich schulde sie ihnen doch."
    "Das stimmt. Und du zahlst sie aus, wenn wir wieder den Heimathafen anlaufen. Doch jetzt bist du gut beraten, ihnen nur die Hälfte zu geben. So, wie ich die Burschen kenne, werden sie alles ausgeben, was sie in ihren Taschen haben, sei es ein Schilling oder ein Pfund."
    Sie dachte über die Worte nach und nickte schließlich zustimmend.
     
    Darcy stand allein an Deck und sah zu, wie das Boot die letzten Männer ihrer Crew an Land brachte. Dann begab sie sich nach unten, um die Vorräte durchzugehen, und stellte fest, dass sie nur noch ein Fass mit Trinkwasser hatten.
    Kurze Zeit später hörte sie Schritte. Newton steckte den Kopf durch ihre Kajütentür.
    "Ich habe dir das Boot zurückgebracht, Mädchen."
    "Danke, Newt. Aber ich werde nicht an Land gehen."
    "Wie meinst du das? Willst du die Nacht hier in der Kabine verbringen?"
    "Warum nicht? Ich habe genügend Decken. Und solange ich mein Messer habe, bin ich sicher."
    "Das weiß ich, Mädchen. Es gibt nicht viele, die es mit dir aufnehmen können. Aber ich dachte, du würdest vielleicht an Land gehen wollen, denn wir haben es bis zur walisischen Küste geschafft."
    "Die walisische Küste?" wiederholte sie überrascht.
    "Es ist nur eine kleine Insel vor der Küste. Aber es ist trotzdem Wales." Newton bemerkte, wie ihre Augen sich weiteten, bevor die schmerzliche Erinnerung ihren Blick trübte. Er bemühte sich, gleichgültig zu klingen. "Du hast die seltene Gelegenheit, in einem Federbett zu schlafen, Mädchen, bei einem Feuer, das dich wärmt." Bevor sie ablehnen konnte, legte er eine Hand auf ihren Arm. "Komm, Darcy. Ich kenne den Wirt. Seine Frau ist eine gute Köchin. Bestellen wir uns einen Teller Suppe und ein Glas Ale. Und dann bekommst du eine Kammer ganz für dich allein, warm und gemütlich. Im Dachgeschoss."
    Sie zuckte mit den Schultern, doch dann schenkte sie ihm ein zaghaftes Lächeln. "Du hast immer schon gewusst, wie du mich herumkriegen kannst, nicht wahr, Newt?"
    Mit einem schelmischen Lächeln geleitete er sie zur Reling. Darcy kletterte hinter ihm die Strickleiter hinunter und setzte sich an den Bug, während Newton das Boot an Land ruderte.
    Plötzlich horchte der alte Seemann auf und hielt im Rudern inne. "Bei meiner Treu", murmelte er. "Hast du das auch gehört?"
    Darcy lauschte ebenfalls. "Ja, da ist es wieder. Kanonendonner!" Die beiden reckten die Hälse und schauten zum Horizont. In der Ferne tauchte ein Segel auf; offenbar hielt ein Schiff Kurs auf den walisischen Hafen.
    Noch einmal hallte der Kanonendonner über das Wasser, dann blieb es still, und der Wind frischte auf. "Es kommt rasch näher", stellte Newton fest und schaute angestrengt in die Ferne. "Entweder hält irgendein Schurkenschiff auf uns zu, oder jemand ist auf der Flucht. Kannst du etwas erkennen, Mädchen?"
    Darcy starrte auf die sich rasch nähernden Segel. "Es sind keine Piraten, Newt", sagte sie überzeugt. "Ich sehe die englische Flagge."
    Newton legte sich wieder in die Riemen, um den Kai zu erreichen. "Ich habe schon alles erlebt, Mädchen. Oft segeln Piraten unter falscher Flagge, um ihre ahnungslosen Opfer zu täuschen. Wir müssen zum Hafenmeister und ihm mitteilen, dass ein möglicher Angriff bevorsteht. Ein mit Kanonen bestücktes Piratenschiff kann dieses Dorf hier in Schutt und Asche legen, wenn wir keine Maßnahmen zur Verteidigung ergreifen."
    Am Kai angekommen, atmete Newton erleichtert auf, als das Schiff auf Höhe der "Undaunted" war. Jetzt war es offensichtlich, dass sie es mit keiner Piratenbande, sondern mit einem ehrbaren englischen Schiff zu tun hatten. Der stolze Segler war in etwa so groß wie die "Undaunted" und hatte eine auffallend

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