Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz kennt die Wahrheit

Das Herz kennt die Wahrheit

Titel: Das Herz kennt die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
Vom Netzwerk:
Fahrt."
    "Ja, aber die Meeresströmung zieht uns mit sich fort, Mädchen."
    "Sollen wir den Anker herablassen, Newt?"
    Gedankenversunken zuckte er mit den Schultern. "Ich denke, es wäre besser, das Schiff treiben zu lassen."
    "Warum?"
    Newton rieb sich das Bein, denn er fühlte den Phantomschmerz, der sich oft einstellte, wenn das Wetter umschlug. "Wären wir ein Piratenschiff, Mädchen, wäre das genau der Zeitpunkt, unsere Feinde anzugreifen. Sie würden uns nicht einmal kommen sehen."
    "Doch ihr Vorteil ist auch der unsrige, Newt", gab sie zu bedenken. "Wir könnten an ihnen vorbeigleiten, ohne gesehen zu werden."
    "Ja." Unruhig schritt er auf und ab, blieb stehen und machte wieder ein paar Schritte. "Aber ich kann sie spüren, Mädchen. In meinen Knochen. Sie sind ganz in der Nähe. Ich weiß es."
    Darcy zitterte. Immer schon hatte sie dem Instinkt des alten Mannes vertraut. Es gab keinen Grund, jetzt an seinem Gespür zu zweifeln. "Ich könnte in die Wanten klettern."
    Er schüttelte den Kopf. "Es hätte keinen Zweck. In diesem dichten Nebel können wir nichts sehen."
    "Zumindest können wir dafür sorgen, dass sie uns nicht hören, wenn sie in der Nähe sind. Gib der Mannschaft die Anweisung, dass alle sich ruhig verhalten sollen, bis der Nebel sich auflöst, Newt."
    "Ja, Mädchen." Er nickte und stieg unter Deck. Kurze Zeit später kehrte er zurück, gefolgt von einer Reihe stiller und ernster Seeleute, die sich auf dem Deck verteilten und horchten.
    Doch es herrschte nur jene merkwürdige, unheimliche Stille, die sich bis in die Unendlichkeit zu erstrecken schien. Lediglich das Geräusch der ständig an den Bug klatschenden Wellen durchbrach die Stille.
    Plötzlich, ohne Warnung, purzelte die halbe Besatzung wie Puppen zu Boden, als die "Undaunted" unter einem heftigen Stoß erzitterte. Darcy richtete sich wieder auf und hielt den Atem an, als sie den Mast eines Schiffes sah, der wie eine Geistererscheinung neben der Reling aufragte. Das Piratenschiff hatte sie breitseitig gerammt und ließ der "Undaunted" keine Gelegenheit mehr zur Flucht.
    An Bord herrschte ein wildes Durcheinander, als Darcy der Mannschaft zurief, die Kanonen gefechtsfertig zu machen, die Waffen zu holen und an alle zu verteilen. Dann machte sie sich auf die Suche nach Whit und Furchtlos. Sie fand die beiden schließlich in der Kombüse bei Fielding.
    "Junge, nimm deinen Welpen, und begib dich auf der Stelle in meine Kajüte. Schließ dich dort ein. Und bleib da, bis ich etwas anderes sage."
    "Was ist geschehen, Captain?" Fielding war gerade damit beschäftigt, die Töpfe aufzuheben, die heruntergefallen waren, und schaute angespannt auf. "Sind wir auf Grund gelaufen?"
    "Schlimmer. Wir wurden von einem Piratenschiff gerammt. Wir brauchen dich an Deck, Fielding. Was dich betrifft, Whit, geh jetzt und tu, was ich dir gesagt habe."
    "Aye, Captain." Der Junge hob den Welpen hoch und wollte schon davoneilen, doch er hielt inne und drehte sich noch einmal um. "Glaubt Ihr, es ist das Schiff meines Onkels?"
    "Ich weiß es nicht, Junge. Aber was immer du auch hörst, du musst in meiner Kajüte bleiben und die Tür verschlossen halten. Hast du verstanden?"
    "Aye, Captain."
    Sie sah die Angst in den Augen des Jungen und empfand tiefes Mitleid mit ihm. Doch dann richtete sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf die bevorstehende Aufgabe.
    Rasch steckte sie ein Messer in ihren Gürtel, ein anderes in ihren Stiefel und eilte die Stufen hinauf. Noch bevor sie das Deck erreichte, konnte sie Schreie, Flüche und laute Rufe hören und sah, wie schemenhafte Gestalten sich an Tauen über das Deck schwangen.
    Mit wilden Schreien, die den Gegnern einen Schauer über den Rücken jagen sollten, sprangen die Piraten auf das Deck der "Undaunted" und schlugen jeden nieder, der sich ihnen in den Weg stellte. Darcys Leute kämpften zwar tapfer, aber gegen diese verschlagene und furchtbare Horde konnten sie kaum etwas ausrichten. Die Piraten bahnten sich ihren blutigen Weg und grölten wie Irrsinnige, wenn einer ihrer Gegner besiegt war.
    "Vorsicht, hinter dir, Darcy." Bei Gryfs Warnung wirbelte sie herum, während ein Säbel dicht an ihrem Kopf vorbeisauste.
    Blitzschnell warf sie ihr Messer und sah ungerührt zu, wie die Klinge sich in die Brust des Piraten bohrte. Der Mann keuchte, ließ seine Waffe fallen und versuchte verzweifelt, sich von den Schmerzen zu erlösen. Doch es war zu spät; er stürzte auf das Deck und lag in seinem eigenen Blut.
    Darcy stieg über ihn

Weitere Kostenlose Bücher