Das Herz kennt die Wahrheit
ich heute Nacht am besten mit dir allein sein könnte." Erneut küsste er sie, bis er ihr Aufseufzen hörte.
Wildes Verlangen überkam ihn, als er sie mit dem Rücken gegen das Steuerrad drückte und ihren Hals mit feurigen Küssen erkundete.
"Gryf, ich …" Sie erschauerte, als er ihren Mantel teilte und sie auf die Brust küsste.
Trotz der Kleidung spürte sie, wie ihre Brustspitzen hart wurden. Die Begierde kam so rasch und unerwartet, dass sie sich nicht zu wehren wusste. Beinahe hätte sie aufgeschrien, doch ihr entfuhr bloß ein wohliges Stöhnen, als sie seine Hände auf ihrem Leib spürte.
Nie zuvor hatte sie solche Gefühle erlebt, die sie jetzt verspürte. Ein Schmerz, der tief in ihrem Innern begann, sich durch ihre Adern schlängelte und eine gänzlich unerwartete Sehnsucht hervorrief. Eine Sehnsucht, hier auf dem kalten, harten Deck bei ihm zu liegen. Ein verzweifeltes, ungestümes Verlangen, ihn so zu berühren, wie er sie berührte. Seinen Leib wie ihren eigenen zum Beben zu bringen. Damit er sich genauso stark nach ihr sehnte, wie sie sich nach ihm verzehrte.
Keinen Augenblick kam es ihr in den Sinn, aufzuhören. Sie hatte keinen Willen mehr, denn sie dachte nur noch daran, zu nehmen und zu geben, bis sie beide befriedigt wären.
Sie öffnete sich ihm und ließ ihn all ihre Leidenschaft und ihr Begehren spüren. Und wurde mit einem leisen Stöhnen belohnt, als er sie beide in Erregung versetzte.
Irgendwo hörte Darcy wie aus weiter Ferne das Geräusch von eiligen Schritten. Nur Augenblicke später stieß Gryf einen leisen Fluch aus, bevor er ihren Mantel schloss und einen Schritt zurückmachte. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Whit mit Furchtlos an Deck stieg.
"Könnt ihr das glauben?" rief der Junge. "Furchtlos hat mich geweckt, um mir zu sagen, dass er … sein Geschäft an Deck machen möchte."
"Eine … gute Nachricht, Junge." Darcy war überrascht, wie schwer ihr das Sprechen fiel. Sie war dankbar, dass Gryf sie weiterhin an der Schulter festhielt, denn sonst wäre sie womöglich kraftlos zu Boden gesackt.
Der Welpe raste zu seinem Lieblingsplatz und kehrte kurz darauf mit derselben Geschwindigkeit zurück. Der Junge machte die Stelle sauber, ehe er den Hund wieder hochhob und zur Treppe ging.
"Kommt Ihr unter Deck, Captain?"
"Ja. Sofort."
Als Whit verschwand, zog Gryf sie wieder in seine Arme, doch dieses Mal legte sie die Hände auf seine Brust und hielt ihn zurück.
"Was ist?" Seine Stimme klang rau vor Verlangen.
"Ich brauchte diesen Moment, um einen klaren Kopf zu bekommen. Jetzt gehe ich unter Deck."
Seine Hand verspannte sich auf ihrer Schulter. "Geh nicht, Darcy. Der Junge ist fort. Nichts hat sich geändert."
"Doch. Etwas hat sich geändert." Sie atmete tief durch. "Ich glaube, es war gut, dass Whit uns gestört hat. Dadurch ist mir klar geworden, dass ich dazu noch nicht bereit bin, Gryf."
"Wenige Augenblicke zuvor schienst du mehr als bereit zu sein."
"Ja. Deine Küsse üben diese Wirkung auf mich aus. Doch jetzt …" Sie schüttelte den Kopf. "Ich bin nicht bereit. Und wer weiß? Vielleicht werde ich es nie sein."
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging sie unter Deck.
Als er allein war, schaute Gryf zum Nachthimmel hinauf und sog die kalte Luft ein, bis sein Atem wieder regelmäßig ging.
Er zählte die Sterne und begann sich zu fragen, ob sein Blut sich jemals abkühlen würde. Und ob dieses Verlangen nach ihr jemals nachließe.
13. Kapitel
Darcy erwachte mit leichtem Herzen. Newton hatte gesagt, sie seien nur noch einen Tag von Cornwall entfernt. Ein Tag, und sie wäre wieder daheim. Sie wusste nicht, ob sie es noch so lange aushalten könnte. Rasch schlüpfte sie aus der Koje, zog sich an und hoffte, dass der Tag schnell vorüber wäre.
Düstere Wolken schoben sich über den Himmel und verdeckten die Morgensonne. Nebel legte sich wie ein dickes Tuch auf die "Undaunted". Man konnte unmöglich sagen, ob der Tag oder die Abenddämmerung anbrach. Eine unheimliche Stille lag über dem Atlantik. Keine Seevögel kreischten über den Masten. Die Stimmen der Seeleute an Deck schienen zurückgeworfen zu werden, wann immer jemand sprach.
"Das schmeckt mir nicht, Mädchen." Newton stand an der Reling und versuchte vergeblich, durch den schweren Vorhang aus Frost und Nebel zu sehen. "Wir können nicht mehr navigieren. Wenn dieser Nebel sich auflöst, können wir bereits Meilen vom Kurs abgekommen sein."
"Die Segel haben wir schon eingeholt. Wir haben kaum noch
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