Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
Vom Netzwerk:
streitlustigen Unterton bekam.
    »Oh?« Eine dunkle Braue hob sich wissend, und seine Au gen schienen jedes Detail ihres Ersche i nungsbildes in sich aufzunehmen.
    Einen kurzen, eitlen Augenblick lang wünschte Lilliane, so g e kleidet zu sein, wie es sich für die Schlossherrin gehörte. Sie wusste, dass ihr Gewand bestenfalls zweckmäßig zu nennen war, sein weiches Blau hatte sich schon vor langer Zeit in tristes Grau verwandelt. Der Leinenstreifen, mit dem sie ihr Haar zusammenhielt, war ebenfalls eher fadenscheinig, und sie trug keinen Schleier, der ihr etwas Würde verliehen hätte.
    Aber dann kehrte ihr Verstand zurück, und sie reckte hochmütig das Kinn. Es war ihr egal, was er dachte. Sie wür de sich niemals darum scheren, was jemand aus Colchester dachte.
    Sir Corbett bemerkte ihren hochnäsigen Gesicht s ausdruck und ließ seine Augen erneut über ihre gertenschlanke Ge stalt wandern. Er blieb auf der weichen weißen Höhlung ih rer Kehle haften, dann folgte er der süßen Kurve ihres Kinns, um erneut ihrem zornigen Blick zu begegnen. »Jede andere Dienstmagd würde jetzt herumstehen, mit den Füßen schar ren und es nicht wagen, mir in die Augen zu sehen, ge schweige denn, mit mir zu streiten. Aber du«, sagte er, als er zu ihr hinüberschlenderte, »du wagst viel beim neuen Herrn über Orrick.«
    Er ließ seinen Blick wieder auf ihre Brüste wandern, dann wieder langsam hinunter bis zu ihren Zehen. Sie brannte vor Scham angesichts dieses offen abschä t zigen Gehabes, und vor Verärgerung biss sie sich auf die Lippen. Seine Augen kehrten müßig über ihre weibliche Gestalt zu ihrem Gesicht zurück. Diesmal machte er auf ihren rosigen Lippen halt, be vor er ihr in die Augen sah, die nun rasend vor Zorn waren.
    »Du bist wahrscheinlich Lord Bartons… persönl i che Die nerin.« Er grinste. »Ich muss zugestehen, dass er einen guten Geschmack hat. Aber ich glaube, ich würde dich in kostbarere Gewänder hüllen, wenn du mich gut behandeltest. Behan delst du ihn vielleicht nicht gut?«
    Obwohl sie von seiner Anzüglichkeit verblüfft war, ge lang es Lilliane, mit ihrer eisigsten Stimme zu antworten. »Ich behandele ihn durchaus gut. Ihr sollt wissen, dass der Herr dieses Schlosses ein ehre n hafter Mann ist…«
    »Aber trotzdem ein Mann«, spottete er.
    »Zweifellos hat er seine Fehler«, gab sie ärgerlich zurück. »So unterlag er beispielsweise einem vollkommenen Irrtum, als er einen gemeinen und niedrig geborenen Narren wie Euch zu seinem Schwiegersohn auserwählte!«
    Sie hatte genau das Falsche gesagt.
    Augenblicklich hatte er sie an den Armen gepackt, und sie war vollkommen unfähig, seinen Griff zu lockern, egal, wie sehr sie sich bemühte.
    »Du solltest dich besser vorsehen und nicht denj e nigen verärgern, der bald dein Herr sein wird.«
    »Ihr werdet niemals mein Herr sein.« Sie keuchte, als sie gegen ihn ankämpfte. Aber er presste sie gegen seine breite Brust, bis ihre Brüste sich hart an ihn drückten.
    »Oh, ich werde dich schon beherrschen meine hübsche kleine Magd. Aber was ist wohl wirkung s voller?« Der Fun ken in seinen dunklen Augen verspottete sie. »Gewalt oder Verführung?«
    Sein Gesicht neigte sich über das ihre, und einen wilden Auge n blick lang glaubte sie, dass er sie küssen würde. Sie spannte den ganzen Körper an, entschlossen, ihm auszuwei chen, und schloss ganz fest die Augen. Als er jedoch kicherte und sie plötzlich freigab, öffnete sie sie wieder weit und starrte ihn voller Überraschung und Misstrauen an.
    Seine Augen blickten jetzt wärmer, sie leuchteten fast von innen wie von einem kleinen, glimmenden Feuer. Aber seine Worte waren ebenso arrogant wie zuvor. »Du hast ein hübsches Gesicht, und sogar dieses fadenscheinige Gewand kann deine wohl gerundete Gestalt nicht verbergen. Aber deine Herrin ist es, mit der ich das Bett teilen werde. Du wirst dich weiterhin mit dem alten Lord begnügen müs sen.«
    Dann löste er die Schnalle seines ledernen Schwertgurtes und legte ihn beiseite. Er setzte sich auf eine gepolsterte Bank und streckte seine langen, muskulösen Beine vor sich aus. »Hilf mir bei meinem Bad. Ich muss mir den Schmutz wochenlanger Reisen abwaschen. Und meine neue Braut be eindrucken«, fügte er sarkastisch hinzu.
    Lilliane antwortete nicht sofort. Ihr Geist arbeitete so rasch, dass sie nicht wusste, wie sie reagieren sollte. Ein Teil ihrer Selbst hätte ihm in deutlichen Worten erzählt, was sie von seinem abstoßenden Benehmen hielt. Er

Weitere Kostenlose Bücher