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Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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sich zu diesem gefährlichen Spiel entschlossen hatte.
    »Ich… ich kann nicht«, flüsterte sie mit brechender Stim me.
    »Du meinst, du willst nicht.« Er erhob sich langsam und stand jetzt groß und bedrohlich vor ihr. »Jetzt komm her und tu, was ich dir befohlen habe.«
    Wie sie ihn in diesem Augenblick hasste. Sie hasste ihn, weil er so stark war, so viel stärker als sie selbst. Und sie hasste ihn wegen der arroganten Art, mit der er dieses Schloss zu seinem eigenen machte. Aber am meisten hasste sie ihn wegen der Macht, die er als ihr Gemahl über sie haben würde.
    Lilliane zitterte vor Zorn ebenso wie vor Angst, als sie sich ihm näherte. Mit beiden Händen hob sie den Saum des feinen Gewebes und zog es mit außero r dentlicher Sorgfalt, damit sie ihn nicht richtig berühren musste, seinen Rücken hinauf. Seine nackte Haut war mit einer feinen Schweißschicht bedeckt, so dass sie in der Nachmi t tagssonne wie Bronze schimmerte, und sie schloss die Augen, um diesem verwirrenden Anblick zu entgehen. In ihrer Hast, die ver hasste Aufgabe zu beenden, zerrte sie das Hemd von seinen Schultern und dann mit einem letzten Ruck über seinen Kopf. Seine Arme glitten leicht hinaus, und sie trat auf der Stelle einen Schritt zurück, sich nicht bewusst, dass sie immer noch sein Hemd in den Armen hielt.
    Sie hatte gewusst, dass er ein großer Mann war, nicht nur ung e wöhnlich hochgewachsen, sondern auch mit kräftiger Muskulatur. Aber wie er so vor ihr stand, nackt bis zur Taille, war sie vollkommen sprachlos. Sie hatte noch nicht allzu häufig die nackte Brust eines Mannes gesehen, und doch wusste sie ohne jeden Zweifel, dass ein jeder Mann ihn um seine kräftige Gestalt beneiden würde. Er bestand nur aus Muskeln, die in Marmor gemeißelt zu sein schienen. Aber sie wusste, dass sie warm waren, wenn man sie berührte.
    Unwillkürlich glitten ihre Augen über ihn hinweg, von den schweren Muskeln seiner breiten Schultern über die dunkel behaarte Brust hinunter bis zu den spielenden Mus keln seiner straffen Taille. Dort hielten ihre Augen an, weigerten sich, weiter nach unten gezogen zu werden. Der bau schige Stoff seiner Beinlinge verbarg seine Hüften und Lenden vor ihren Blicken, und doch wusste sie es irgendwie. Seine Lenden waren wie Stahl, fein geschmiedet durch die Jahre, die er auf dem Pferderücken verbracht hatte, ebenso wie seine Arme von zahllosen Schlachten gestählt waren. Und die schmale Haarlinie, die seinen Bauch hinunterlief, endete… Sie schluckte schwer.
    »Ob meine Braut mich wohl ebenso anziehend findet, wie du es zu tun scheinst?«
    Sie hob den Blick und zuckte zusammen, als sie seinen fröhlichen Spott bemerkte. Ihre Wangen wurden glühend rot. »So wenig anziehend, meint Ihr wohl«, erwiderte sie scharf. Aber sie fürchtete, dass er ihre zornige Erwiderung gar nicht recht hörte, denn seine Augen waren dunkel, und dahinter glomm ein Funke. In hilfloser Faszination beobach tete sie, wie an seinem Kinn ein Muskel zuckte. Der Augenblick schien sich in alle Ewigkeit auszudehnen, und sie ver gaß sogar zu atmen, als ob sie auf etwas wartete.
    Dann wandte er sich, als ob es eine Anstrengung für ihn bedeutete, von ihr ab und seinem Bad zu.
    Sie hörte, wie er seine übrigen Kleidungsstücke ablegte, aber sie sah nicht zu. Erst als sie vernahm, wie er in den Waschzuber stieg und sich in das heiße Wasser hinabgleiten ließ, wagte sie es, sich umzudrehen. Er hatte sich in dem ge triebenen Blechzuber zurüc k gelegt, sein Nacken ruhte auf der eingearbe i teten Kopfstütze. Seine Augen waren ge schlossen, und er lag regungslos da, so dass man hätte glau ben können, dass er schlief. Doch aus irgendeinem Grund wusste sie, dass er ziemlich wachsam war. Er war ein Ritter, abgehärtet und kampferprobt, und sie wusste aus den be ständigen Vorträgen ihres Vaters an seine eigenen Truppen, dass dieser Mann nicht zufällig überlebt hatte. Vielleicht ruh te er jetzt, aber bei auch nur dem geringsten Anzeichen von Gefahr würde er sofort kampfbereit sein.
    Sie war nicht sicher, was sie jetzt tun sollte. Sie hatte die Seife und das Tuch in der Hand, aber sie konnte es nicht über sich bringen, sich ihm zu nähern. Dann, als ob er ihr Di lemma erahnt hätte, sprach er.
    »Pack jetzt meine Sachen aus. Lege Gewänder bereit, die für das erste Zusammentreffen zwischen Braut und Bräutigam passend sind.«
    Seine angespannte Stimme strafte seine lässige Körperhal tung Lügen, aber Lilliane war zu erleic h tert, um

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