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Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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sie. »Er hatte mit dem Tod deines Vaters nichts zu tun.«
    Corbett presste die Lippen aufeinander, und seine Finger hörten auf, sanfte Kreise auf ihrem Nacken zu ziehen. Sie fuhr fort, bevor er noch das Wort ergreifen konnte. »Er wür de nicht hinterrücks einen Mann niederschlagen, ohne ihm Gelegenheit zur Verteidigung zu geben. Er folgte dem glei chen Ehrenkodex, von dem du sagst, dass er auch für dich gilt«, fügte sie hinzu.
    Ein paar lange Sekunden antwortete er nicht, sondern dachte über ihre Worte nach. Er starrte sie nur mit dunklen, rauchigen Augen an. Doch dieser stetige, suchende Blick brachte sie mehr aus der Fassung, als jedes Wort es vermocht hätte. Sie wusste nicht, ob er ihr glaubte oder nicht. Sie war sich noch nicht einmal sicher, ob sie ihm wirklich glaubte. Doch ihr Herz begann in ihrer Brust zu rasen, als seine Augen die ihren gefangen hielten.
    Trotz aller Zweifel, trotz allen Hasses, der zwischen ihren Familien herrschte, trotz all der Kämpfe, die es gegeben hat te, konnte sie die Wärme, die seine Nähe in ihr verursachte, nicht bezwingen. Schnell und drängend bebte es ihren Rüc ken hinauf. Plötzlich war sie sich jeder Stelle bewusst, an der ihre Körper einander berührten.
    Er war hart und rücksichtslos, sagte sie sich streng. Der Lockvogel des Königs.
    Aber es war nutzlos. Wie etwas Lebendiges sprühten die Funken zwischen ihnen, und sie wusste, dass er sich dessen ebenso bewusst war wie sie.
    Dann führte er seine Hand an ihren Kopf und zog die hölzernen Haarnadeln aus ihrem sorgsam frisierten Haar. »Dein Willkommen s gruß ließ heute viel zu wünschen übrig.«
    »Ich… ich war nicht besonders erpicht auf deine Rückkehr«, gab sie kleinlaut zu.
    »Trotzdem bin ich hier.« Er entfernte ihr Filet und ihren Schleier, und sie spürte, wie ihr Haar herabfiel. »Es steht noch eine ungeklärte Angelegenheit zwischen uns«, murmelte er in ihr Haar, und sie spürte die feuchte Hitze seines Atems an ihrer Schläfe.
    Verwirrt wand sich Lilliane unwillkürlich auf seinem Schoß. Aber der Druck seiner schnellen Erregung an ihrem Gesäß brachte sie nur noch mehr durcheinander. Als seine Hände sich an den Bändern ihrer Taille zu schaffen machten, sammelte sie ihre Sinne so gut sie konnte.
    »Du… du hast noch nicht gesagt, welche Strafen für das verhängt werden, was ich heute getan habe.«
    Er hielt in seinem Angriff auf ihre Sinne inne und betrach tete sie mit leicht spöttisch verzogenem Mund. »Ich habe die notwendigen Schritte eingeleitet, um dafür zu sorgen, dass die verantwortlichen Parteien bestraft werden.«
    Lillianes Herz begann nervös zu pochen. »Aber ich war es doch. Ich bin die Verantwortliche. William hat nichts damit zu…«
    »Sprich nicht über William mit mir.« Corbetts Blick war nun hart. »Er steht unter Arrest, genau wie der erste Hauptmann der Wachen. Und was die anderen betrifft, alles, was du wissen musst, ist, dass es keine Gelegenheit zum Aufruhr mehr geben wird.«
    »Nein. Bitte, tu ihnen nichts an. Sie sind doch nur meinen Befehlen gefolgt«, wandte sie ein.
    »Aber jetzt wissen sie, dass sie diesen Fehler nicht noch einmal machen dürfen.«
    »Aber das ist ungerecht, denn sie haben nichts Falsches ge tan. Und genauso ungerecht ist es, mich in meinem eigenen Heim auf die gleiche Stufe mit einer Dienerin zu stellen.«
    »Du bist wohl kaum eine Dienstmagd, Lily.« Um seiner Bemerkung besondere Betonung zu verleihen, ließ er seine Hand langsam über ihre Schenkel gleiten, aber sie stieß sie von sich fort.
    »Was hast du mit meinen Wachen gemacht?« fragte sie wütend.
    Corbetts Augen verengten sich. »Zunächst einmal sind sie nicht länger deine Wachen. Jeder Mann, der mir nicht treu ergeben ist –mir gegenüber – muss seinen Posten als Wachmann aufgeben und darf zu seinen Schafen oder auf seine Scholle zurückke h ren.« Lilliane war entrüstet über seine Selbstgerec h tigkeit. »Dazu hast du nicht das Recht!«
    »Ich habe jedes Recht dazu!«
    Seine zornigen Worte brachten sie zum Schweigen. Einen langen Augenblick blieben ihre Blicke in stummem Streit an einander haften. Dann holte Corbett tief Atem und schien sich wieder zu beruhigen.
    »Auf Orrick wird jetzt vieles anders laufen«, begann er in sachl i chem Ton. »Finde dich damit ab, und du wirst feststel len, dass dein Leben um so leichter wird.«
    Er musste die Worte ›bekämpfe mich, und du wirst verlie ren‹ nicht aussprechen. Sie kannte seine Einstellung. Doch Lilliane konnte sich

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