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Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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anzuzünden. Zu viele sorge n volle Gedanken kreisten in ih rem Kopf.
    Wie würde ihre Strafe ausfallen? Würde Corbett danach trachten, William oder jemand anderen zu verletzen? Aber vorrangig war da noch die Frage, wer für den Tod ihres Vaters verantwortlich war. War Corbett einer solch schändlichen Tat fähig? Manchmal war sie dessen sicher. Aber manchmal…
    Sie schüttelte heftig den Kopf. Wer kam denn sonst noch in Frage? Wenn er schuldig war, dann war es ihre Pflicht, das Verbrechen zu sühnen. Aber wie konnte sie so sicher sein, wo er die Tat so energisch bestritt?
    Sie war so sehr in ihre sorgenvollen Gedanken versunken, dass sie die Schritte nicht hörte, die sich dem Gemach näher ten. Als sich die Tür öffnete, wirbelte sie schnell von ihrem Stuhl vor dem Feuer herum.
    Im Türrahmen stand Corbett, ein großer, alles überragen der Scha t ten. Ihr Herz setzte aus, als sie ihren Mann ansah. Er hatte gebadet und sich frische Kleider angezogen; sein Haar war noch immer feucht und glatt aus dem Gesicht ge kämmt. Der schwache Schein des Feuers ließ goldene Lichter über sein hartes Profil tanzen.
    Lillianes Atem ging schneller, als er regungslos auf der Türschwelle stehen blieb und sie mit seinem dunklen, uner gründlichen Blick musterte. Sie fühlte sich bei seinem unerschütterlichen Schweigen unbehaglich und verschränkte die Finger fest ineinander, bevor sie mutig das Kinn hob. Seine Lippen verzogen sich zu einem sardon i schen Grinsen angesichts dieser Zurschaustellung herausfordernder Tapferkeit. Mit einer langsamen, sicheren Bewegung betrat er den Raum und schloss die Tür fest hinter sich.
    »Komm zu mir, Weib«, befahl er, als er seine Ledertasche in eine Truhe warf. »Zeige mir, welche Fürsorge du für dei nen Gemahl walten lässt. Ich gestehe, dass du es bislang an Fürsorge hast fehlen lassen.«
    Bei dem Sarkasmus in seiner Stimme sträubten sich ihr die N a ckenhaare. »Ich habe überhaupt kein Bedürfnis, mei nem Gemahl Fürsorge zuteil werden zu lassen.«
    Lilliane wusste, dass sie mit ihrer ablehnenden Haltung viel riskierte, aber sie war unfähig, sich anders zu verhalten. Sie hasste ihn. Sie würde ihn immer hassen. Sie würde nie mals den Versuch aufgeben, sich von ihm zu befreien.
    Obwohl sein Kinn sich bei ihren Worten verhärtete und seine vernarbte Augenbraue sich grimmig herabsenkte, ant wortete Corbett nicht sofort. Statt dessen ging er zu einem Stuhl hinüber und setzte sich. »Ich werde es dir nur einmal sagen, Lilliane. Nur ein einziges Mal. Du magst es glauben oder nicht. Du hast die Wahl.« Er verstummte und zog sich die Stiefel aus. Dann sah er sie scharf an. »Ich habe den Tod deines Vaters nicht veranlasst.«
    Er ließ sie nicht aus den Augen, als ob er ihre Reaktion ausloten wollte. Dann zog er seine Tunika über den Kopf. »Ich habe Dünn und den Rest meiner Männer befragt. Ich bin überzeugt, dass bei Lord Bartons Tod keine Intrige im Spiel war. Außerdem sagte mir der Leibdiener deines Vaters – der alte Thomas – dass sein Herr schwer unter einer Fäulnis in seinen Gedärmen litt. Er wusste, dass seine Tage auf Erden gezählt waren.« Ein Mundwinkel zog sich ironisch nach oben. »Er sagt, dass er gerade aus diesem Grund unserer Hei rat so schnell zugestimmt hat.«
    Lilliane starrte ihn in erstauntem Schweigen an, als er sich das Hemd über den Kopf zog.
    »Ich glaube dir nicht«, flüsterte sie. Seine letzten Worte hatten sie verblüfft, und sie konnte ihre Gedanken nicht sammeln, um seiner absurden Behauptung zu widerspre chen. Ihr Vater war vollkommen gesund gewesen. Tatsäch lich war es ihm nach ihrer Heirat besser gegangen denn je.
    »Thomas würde nicht lügen…« Sie stolperte, als sie sich erhob. »Du musst ihn gezwungen haben, das zu sagen.« Er näherte sich ihr zügig, und sie wich zurück. Immer noch ver suchte sie, sich ein Urteil über all das zu bilden.
    »Du kannst ihn morgen selbst fragen, Lily. Nur im Au genblick ertränkt er seinen Kummer in Bier.«
    Lilliane schüttelte den Kopf in der halsstarrigen Weigerung, seinen Worten zu glauben. »Es ist nicht, wie du sagst! Du hattest allen Grund, meinen Vater zu töten.«
    »Ich harte absolut keinen Grund.«
    »Du hast ihn gehasst«, klagte sie ihn mit schriller und unnatürlicher Stimme an. Sie spürte die Tränen in sich aufstei gen und war unfähig, sie zurückzuhalten. »Du wolltest Ra che für den Tod deines Vaters nehmen, und jetzt hast du sie. Du hast das von Anfang an geplant!«
    Corbetts

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