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Das Herz Von Elowia

Das Herz Von Elowia

Titel: Das Herz Von Elowia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Black
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besser gesagt, das, was sie für einen Strohsack gehalten hatte - bewegte sich.
Ein kleiner, knorriger Mann entblätterte sich Stück für Stück aus dem groben Leinen, bis er vollständig befreit vor ihr stand. Sie öffnete erstaunt den Mund. »Ein Gnom.«
»Ja, ja. Es ist immer dasselbe mit euch Diamantanern. Kaum seht ihr einen Gnom bleibt euch der Mund offen stehen. Immer nur gaffen, gaffen, das ist das Einzige, was ihr könnte«, keifte er, während er mit seinem Fuß erbost den Leinensack wegtrat.
Lilith lächelte schüchtern und deutete auf ihre Augen. »Ich kenne das Gefühl. Es tut mir leid, ich wollte dich nicht beleidigen.«
Der kleine Mann runzelte seine Stirn, doch dann glätteten sich seine Falten, während er Liliths Augen aufmerksam studierte. »Oh, eine kleine Dämonin.«
Er reichte ihr seine runzlige Hand, die für Lilith wie eine Kinderhand wirkte. »Ich bin Tortem.«
Sie musste sich nach unten neigen, um seine dargebotene Hand erreichen zu können. »Ich bin Lilith.«
»Was machst du hier, Kind?«
Lilith seufzte auf: »Das ist eine lange Geschichte. Ich weiß nur, dass ich hier möglichst schnell wieder raus muss.«
Der Gnom brach in ein schnarrendes Gelächter aus. »Jeder will möglichst schnell wieder aus dem Gefängnis.«
»Es ist wirklich wichtig«, beharrte Lilith ungeachtet des Spottes.
»Natürlich. Und was denkst du, was ich hier mache? Urlaub? Wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte, wäre ich schon längst verschwunden.«
Lilith knabberte an ihren Fingernägeln. »Es muss einen Weg hier raus geben.«
Tortem schüttelte seinen Kopf. »Armes Kind. Es gibt hier keinen Weg raus und wenn dann nur zum Henker.«
Er kehrte ihr den Rücken zu und machte sich daran seinen Strohsack, den er weggetreten hatte, wieder aus der Ecke zu zerren. »Und noch etwas ...«
Sie horchte alarmiert auf, denn seine Stimme hatte ihren höhnischen Unterton verloren. »Die Vögel zwitschern es von den Dächern, Prinz Narrp ist auf dem Weg nach Iben. Und mir ist das Zeichen der Rebellen, was du auf deiner Hand trägst, nicht entgangen. Warum sich ein Dämonenkind auch immer den Rebellen angeschlossen hat, es war die falsche Entscheidung, jetzt wo der Anführer der Sucher höchstpersönlich hierherkommt.«
Der Gnom wickelte sich in seinen Sack und zog die Enden bis über beide Ohren. »Dass man dich am Leben gelassen hat, bedeutet nur, dass man dich foltern will. Wahrscheinlich erhoffen sie sich irgendwelche Informationen von dir.« Der kleine Mann gab ein schmatzendes Geräusch von sich. »Wenn ich dir einen Rat geben darf, bring dich jetzt um, bevor du in ihre umbarmherzigen Hände fällst. Aber womit nur? Armes, törichtes Kind hättest du doch nur die Finger von der Rev gelassen.«
Lilith schluckte und spielte beklommen mit ihrem Diamanten. Sie wusste, womit sie sich umbringen konnte. Sie trug immer noch den unsichtbaren Dolch bei sich, aber der war für jemanden anderen bestimmt. Der Gnom wälzte sich noch einmal unruhig auf seinem Laken, bevor er leise anfing zu schnarchen.
Lilith ließ sich auf den Boden gleiten, und obwohl sie es nicht für mich möglich gehalten hatte, döste sie ein.
Schwere Stiefelschritte weckten sie und sie hörte das Geraune der Wachmänner im Kerker, als die Männer voller Ehrfurcht flüsterten: »Narrp ist hier ... der Sohn des Herrschers ... sieh nur ... was für ein brutaler Kerl ... und sein Schwert voller Blut ... hast du ihn schon gesehen ... Steh ihm lieber nicht im Weg ... geh ... das ist er schon ... oh was für eine Rüstung ...«
Lilith der Panik nahe, hätte am liebsten laut aufgeschrien, aber kein Laut kam über ihre Lippen. Die aufkeimende Angst nahm ihr die Atemluft und schnürte ihr die Kehle zu. Sie tastete nach ihrem Dolch, umfasste den steinverzierten Schaft und hielt sich die Spitze gegen ihr Herz, aber ihre Hände zitterten so sehr, dass ihr die Waffe wieder entglitt. Panisch hörte sie, wie ein Schlüssel im Schloss herumgedreht wurde. Hektisch, nach Luft ringend, griff sie erneut nach der Waffe. Ihre Hände schwitzen. Die Tür sprang knirschend auf und Lilith ließ den Dolch los und unter ihr Gewand gleiten. Sie konnte es jetzt noch nicht tun, nicht so.
Es traten drei Männer ein, zwei Wachmänner und ein weiterer Mann hinter ihnen. Für einen sinnlosen Moment lang dachte Lilith, dass sich der Gnom geirrt haben könnte, aber als die Männer zur Seite traten und den Blick auf die martialisch gekleidete Gestalt freigaben, wusste Lilith, dass dies nur Narrp sein

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