Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz Von Elowia

Das Herz Von Elowia

Titel: Das Herz Von Elowia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Black
Vom Netzwerk:
konnte. Seine Rüstung war pechschwarz, mit roten Dornen gespickt und er trug einen gehörnten Helm, der sein ganzes Gesicht verbarg. Der Siegelring und die weiße Raubkatze kennzeichneten ihn als Prinz und Sucher.
Er blieb, wie ein albtraumhaftes Geschöpf aus der Scherbenhölle, stumm vor ihr stehen, und als er sein Haupt neigte, um sie besser betrachten zu können, richteten sich die Hörner seines Helms, wie eine leise Mahnung, gegen ihre Brust.
Er streckte seine Hand aus und bekam sie am Oberarm zu fassen. Sein Griff war überraschend sanft, dagegen packten die Wachen schon deutlicher kräftiger zu. Sie wurde nach oben gerissen. Augenblicklich kam die Übelkeit zurück und Lilith schmeckte säuerliche Galle. Sie wurde fortgerissen, aus der Zelle hinaus und auf den Flur, wo schon die anderen Wachen Spalier standen. Johlend wurde sie durch die Gasse getrieben und die Männer ließen es sich nicht nehmen, sie zu bespucken oder an ihren Haaren zu ziehen. Aber umso fester die Männer zuschlugen, desto höher reckte Lilith ihr Kinn und sie dachte mit Genugtuung an die Sucher, die sie vor wenigen Tagen zusammen mit der Rev getötet hatte.
Als sie sich dem Ausgang näherten, wurde auch der Griff des Prinzen stärker und seine Art, wie er sie festhielt, ließ keinen Zweifel daran, dass er nicht vorhatte, sie entkommen zu lassen. Kaum im grellen Sonnenlicht angekommen, wurde sie von den zwei Wachleuten losgelassen und man überließ sie nur noch dem - inzwischen eisenharten - Griff des Suchers. Widerwillig folgte sie ihm, versuchte aber zeitgleich an ihren Dolch zu kommen, der unter ihrer Kleidung lag. Endlich hatten ihre Finger das kühle Metall ertastet. Verstohlen linste sie zu dem Mann auf, dessen dunkelbraune Augen aus dem Visier seines Helms hervorblitzen. Er schien die Waffe in ihrer Hand nicht zu bemerken. Wieder einmal hatte sich die Unsichtbarkeit des Dolches bewährt. Ratlos, den Dolch in der Hand, versuchte Lilith eine Stelle an seinem Körper auszumachen, wohin sie zielen konnte, um ihn nicht nur zu verwunden, sondern tödlich zu verletzten. Auch wenn sie sich völlig im Klaren war, dass dies ihre letzte Tat sein würde, wäre es ein kleiner, wenn auch kurzer Sieg, den Sohn des Herrschers getötet zu haben.
Langsam und möglichst unauffällig brachte sie ihren Dolch in Position. Sie hatte sich die kleine Stelle zwischen Hals und Helm ausgesucht, die zwischen den Scharnieren der Rüstung freilag. Gerade als sie ihn anspringen und zustechen wollte, blieb er abrupt stehen. Seine Augen rollten herum und hefteten sich auf ihre Hand. »Spinnst du? Was soll das werden? Möchtest du, dass die Wachmänner dich töten? Steck ihn gefälligst weg.«
Völlig überrumpelt starrte sie abwechselnd auf ihre Hand und dann auf den dunklen Prinzen.
»Barrn?«, fragte sie irritiert. »Bist du das?«
Aber sie bekam keine Antwort, sondern wurde einfach weitergeschoben und zu einem Kutschenwagen hin. Mühelos hob er sie hoch und warf sie hinein, dann schloss er die Wagentür, bevor Lilith sich wieder aufrappeln konnte.
»Barrn!«, schrie sie, während sie zur Tür hastete. »Barrn, bist du es wirklich?«
Aber, falls es Barrn war, reagierte nicht. Sie hämmerte vergeblich gegen die Tür. Erst als sie eine Weile gefahren waren, blieb der Wagen stehen und die Tür wurde geöffnet.
Sie blinzelte gegen das Licht, bis der Schatten, der vor ihr stand, Gestalt annahm. Ihr Atem stockte, als sie ihn erkannte. Da stand er vor ihr, unversehrt, den Helm zwischen den Arm geklemmt und schenkte ihr ein missmutiges Stirnrunzeln. »Du bist mir vielleicht eine Idiotin«, schnaufte er empört. »Wolltest du mich tatsächlich mit meinem eigenen Dolch inmitten der ganzen Wachleute ermorden? So blöd muss man erst einmal sein.«
Er krauste die Nase und legte seinen Helm energisch auf der Wagenfläche ab. »Manchmal frage ich mich, ob du nicht nur ein dummes Gör ohne Verstand bist.«
Nachdem sie ihn eine Zeitlang fassungslos angestiert hatte, überwand sie ihre Überraschung und schmollte. »Ich bin nicht dumm, nur impulsiv.«
»Impulsiv?« Barrn verschluckte sich fast vor Lachen. »Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Du würdest Baia alle Ehre machen.«
Lilith krümmte ihren Rücken nach vorne und musterte ihn ausgiebig. »Ich kann es nicht glauben, dass du es bist, Barrn. Wie hast du es geschafft, die Wachen reinzulegen und dich als Narrp auszugeben?«
Ein Schatten huschte über Barrns Gesicht und seine Stimme wurde kalt, als er leise, aber

Weitere Kostenlose Bücher