Das Herz Von Elowia
auf, denn ihre Wut war größer, als jeder schmerzende Knochen in ihrem Leib. Sie riss ihre geballten Fäuste nach oben und die Adern traten hellblau hervor. Ihr Juwel fauchte auf.
Barrn zog amüsiert seine Augenbrauen hoch und stütze fragen die Hände in seine Hüfte: »Du willst deinen Stein gegen mich wenden? Schone ihn lieber, denn er sieht verdammt räudig aus und macht einen jämmerlichen Eindruck.«
»Warum glaubst du«, grollte Lilith patzig, »dass ich einen Stein brauche, um mit dir fertig zu werden?«
»Ach ja?«, sagte Barrn gedehnt. »Ich habe gehört, der Sucher, der dich überwältigt hat, soll ein Schwächling gewesen sein.«
Das war eindeutig zu viel für Liliths Selbstbeherrschung und sie stürzte sich, wider besseren Wissens, auf den Prinzen, der mit einem arroganten Seufzen einen Schritt zur Seite machte und sie mit voller Wucht gegen die Bretterwand laufen ließ.
Sie taumelte, als ihr Körper ungebremst auf dem harten Holz aufschlug, aber die Wut in ihren Adern ließ sie den Schmerz vergessen. Sie aktivierte ihren Diamanten, besser gesagt, seine letzten, kümmerlichen Energiereserven.
»Lass es sein«, sagte Barrn ruhig und streckte ihr versöhnlich seine Hand entgegen. »Dein Stein ist am Ende. Jeder Kampf könnte dein Letzter sein.«
Sie stürmte, ungeachtet seiner Worte, ein zweites Mal auf ihn zu.
»Wie du willst, dann wirst du eben eine Niederlage einstecken müssen«, kommentierte er ihr Verhalten trocken.
Sie riss ihn zu Boden und begriff zu spät, dass er sich absichtlich hatte fallen lassen, um sie mit seinen Füßen über seinen Körper hinweg, nach draußen zu befördern.
Lilith schrie schrill auf, als sie durch die Luft gewirbelt wurde und schlussendlich mit einem lauten Platschen im Sand landete. Ihr Mund füllte sich mit trockenen Sandkörnern. Sie musste würgen. Sie rappelte sich hustend auf. Barrn saß lässig auf der Wagenkante und grinste sie hämisch an.
Er sprang von dem Wagen und stellte sich neben sie. »Gibst du jetzt Ruhe, oder willst du noch einmal den Sand küssen?«
Über Liliths Lippen drang nur ein tiefes Knurren.
Er lächelte. »Hm, ich nehme mal an das heißt: Nein?«
Lilith hätte ihm am liebsten sein Grinsen aus dem Gesicht geprügelt und ihn den Staub der Wüste fressen lassen.
»Tue es nicht«, warnte er sie. »Du bist mir nicht gewachsen. Jedenfalls nicht in dem Zustand.«
Sie legte ihre Hand auf ihren schmerzenden Arm und ließ die heiße Wüstensonne auf ihr Gesicht brennen. Der Schmerz, der endlich zu ihr vordrang, beruhigte sie.
Plötzlich legte er seine Hand auf ihre Schulter und sie standen schweigend, jeder in seinen Gedanken versunken, nebeneinander. Man hätte sie fast für gute Freunde halten können.
Als sie eine Weile so da gestanden hatten, meinte Barrn: »Irgendwann wirst du mich verstehen.«
»Das kann ich mir kaum vorstellen«, flüsterte sie leise und vermied es ihn anzusehen.
»Doch, irgendwann«, gab Barrn zuversichtlich zurück und seine Hand berührte ihr Juwel. »Wenn du bis dahin nicht gestorben bist, du dummes Mädchen.«
Sie sah ihn lange an, dann spukte sie auch die letzten Sandkörner aus ihrem Mund und murmelte: »Wohin fahren wir? Bringst du mich zu deinem Vater?«
Er schüttelte seinen Kopf. »Nein.«
Sie riss überrascht die Augen auf. »Nein?«, wiederholte sie ungläubig. »Wohin dann?«
Er schenkte ihr ein überwältigendes Lächeln und er zwinkerte ihr verschwörerisch zu. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich dir etwas zeigen werde, was deine Welt auf den Kopf stellen wird. Aber vorher - er deutete auf ihr Juwel - müssen wir einen Heiler aufsuchen, der verschwiegen genug ist, nicht gleich die Sucher zu informieren. Ich kenne da jemanden, der uns helfen wird.«
Aufgewühlt von seiner Antwort brach es aus ihr heraus: »Wie? Du bist doch der Anführer der Sucher? Warum versteckst du dich dann vor ihnen?«
Wieder trat jener Schatten in seine Augen, den sie nun so oft bei ihm gesehen hatte und er stütze sich auf sein Schwert. »Zurzeit würde ich mich nicht als Sucher bezeichnen.« Er richtete seinen Blick gegen den Horizont. »Nicht mal als Sohn Persuars.«
»Soll ich jetzt Mitleid mit dir haben?«, fragte Lilith feindselig, ehe sie sich umdrehte und wortlos zu dem Wagen zurück stapfte.
Er folgte ihr, sie konnte seine knirschenden Schritte hinter sich hören.
Sie hievte ihren erschöpften Körper auf den Wagen und lehnte sich gegen die Wand. Ihr Herz raste und sie japste nach Luft. Jeder Atemzug kostete sie mehr Kraft, als es
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