Das Herz Von Elowia
deinem Juwel, was dir eine Karriere als Sucher verwehrt hat. Du wurdest mit einem Stein geboren, der dir nichts bedeutet. Dir liegt nichts an ihm, dir liegt nichts an anderen Diamanten. Du wärst nicht sehr traurig, wenn sie alle von Elowia verschwinden würden.«
Kolkans Gesicht zeigte keine einzige Regung, als er bedrohlich flüsterte: »Geh! Geh jetzt, Barrn. Ich lasse dir und deinem Mädchen bis zum Sonnenaufgang Zeit, dann werde ich den Suchern melden, dass ihr hier gewesen seid.«
Barrn deutete ein knappes Nicken an. »Ich verstehe«, sagte er dann. Er trat zur Türe.
Lilith wollte hastig zu ihrem Bett zurückrennen, verfing sich aber in ihrer Decke, stolperte und landete unsanft auf dem Boden. Hektisch versuchte sie sich wieder aufzurappeln, doch da wurde schon die Türe geöffnet und Barrn stand im Türrahmen.
Er ging auf sie zu und reichte ihr seine Hand. Sie griff beschämt zu und ließ sich hochziehen.
Verkrampft hielt sie ihre Decke um den Körper geschlungen. »Ich wollte nicht ...«
»Lauschen?«, beendete Barrn ihren Satz. Er zuckte mit den Schultern. »Umso besser, so muss ich dir nicht erklären, dass wir uns beeilen und sofort von hier verschwinden müssen.«
Lilith regte sich immer noch nicht, sondern hielt immer noch die Decke umklammert. »Er hat dir einen Dolch geschenkt.«
Barrn schubste sie ungerührt vorwärts. »Ja und?«
»Du musst ihm viel bedeuten. Er wird uns nicht verraten.«
Barrn hielt kurz inne. Seine Hände ruhten auf ihrem Rücken. »Ich weiß nicht, was schwerer wiegt, seine Wut auf die Diamanten oder seine Verbundenheit gegenüber den Suchern. Ich werde nicht bleiben, um es herauszufinden.« Mit diesen Worten drückte er Lilith weiter vorwärts.
Er wartete ungeduldig, bis sie sich eingekleidet hatte, dann gingen sie gemeinsam zum Wagen.
Kolkan stand draußen vor der Türe, in einer Hand ein Schwert. Barrn blieb stehen und befahl eilig: »Bleib hinter mir, Lilith.«
Kolkan hob das Schwert hoch und Lilith konnte sehen, wie Barrn augenblicklich zu seiner Waffe griff.
Kolkan lächelte grimmig. »Ich will nicht mit dir kämpfen. Ich will dir nur mein bestes Schwert schenken. Ich denke du wirst es gut gebrauchen können.«
Lilith merkte, wie die Anspannung von Barrns abfiel, er aber immer noch sein Schwert griffbereit in der Hand hielt. Er ging auf den Schmied zu und nahm zögerlich das Schwert entgegen. »Danke«, sagte er. Erst jetzt ließ er sein Schwert wieder in seine Hülle gleiten.
Er umarmte den Mann und hob bewundernd das Schwert in die Höhe. »Es ist perfekt.«
Kolkan nickte und klopfte Barrn auf die Schulter. »Trotzdem denk daran. Nur bis Sonnenaufgang.«
Barrns Mundwinkel gingen nach unten. »Mach es gut, Kolkan. Ich wollte dich da nicht mit hineinziehen, es tut mir leid.«
Kolkan drehte sich wortlos weg und ging zu seinem Haus. Barrn winkte Lilith und sie trottete zu ihm. Er stieg auf den Fahrbock des Wagens und klopfte mit seiner Hand neben sich. »Steig auf.«
Sie sah ihn überrascht an. Damit hatte sich nicht gerechnet.
Sie klettert auf den Platz neben ihm und er schnalzte mit der Zunge und die Kenjas setzten sich in Bewegung.
»Du hast immer noch, Skat, Baia und Fayn.«
»Hab ich das?«, murmelte Barrn versunken.
»Wo sind sie eigentlich?«
Barrn verengte die Augen. »Ich weiß es nicht.«
Sein Blick wanderte besorgt zu den ersten roten Sonnenstrahlen, die sich am Horizont abzeichneten. »Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
»Zeit«, wiederholte Lilith andächtig, während sie ihren Stein umklammert hielt. »Zeit spielt bald keine Rolle mehr.«
Barrn warf ihr einen kritischen Blick zu. »Ich brauche nur noch ein wenig Zeit, um dir etwas zu zeigen. Mehr nicht.«
Lilith wandte ihm ihr Gesicht zu und blickte in ein von Schmerz gezeichnetes Gesicht. »Der Bann ist gebrochen.«
Barrn verzog den Mund zu einem fast zufriedenen Lächeln. »Also kann dein Diamant nicht einmal mehr von einem Lavastein aufhalten werden.«
»Und das freut dich?«
Er richtete seinen Blick nach vorne. »Irgendwie ja.«
Er kramte in seiner Manteltasche und holte einen Dolch hervor. Lilith erkannte ihn sofort wieder, es war der Dolch, den ihr Kolkan abgenommen hatte. »Es war ja schließlich ein Geschenk von mir.«
Traurige Gewissheit des Verrats
Leondron wälzte sich unruhig in seinem Bett, und als er keine Ruhe fand, schlug er die Bettdecke zurück, streckte seine Flügel aus und stand auf. Eine unnatürliche Stille hatte sich über das Anwesen und den Tempel gelegt. Er schlüpfte in seine
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