Das Herz Von Elowia
außergewöhnliche Gabe besaßen. Sie mussten sehr viel Wert sein und doch verkaufte er keinen Einzigen davon. Ein Dolch würde wahrscheinlich schon ausreichen ihn für immer finanziell abzusichern.
Er hatte Barrn welche geschenkt. Er musste ihm viel bedeuten.
Als Lilith ihren Kopf aus dem Fenster steckte, konnte sie das gleichmäßige Hämmern hören, wenn sein Hammer den Amboss traf und das heiße Eisen formte.
Etwas unschlüssig zog sie den Kopf wieder herein und sah sich ratlos um. Sie hatte die meisten der Schränke und Kommoden durchsucht und außer den Dolchen und ein paar Werkzeugen nichts gefunden, dass sie interessiert hätte. Ihr war langweilig.
Fast erleichtert horchte sie auf, als sie Schritte im Sand und gleich darauf die Stimme von Barrn vernahm. »Ich hoffe sie lebt noch?«, hörte sie ihn über den Lärm des Hämmerns hinweg brüllen.
Kolkan hörte auf das Eisen zu bearbeiten und brummte nur missmutig. »Ja, du Dummkopf. Sie lebt noch.«
Barrn öffnete die Türe und Lilith konnte ihm ansehen, dass er einen langen Ritt hinter sich hatte. Er wirkte abgeschlagen und seine Haut war genauso fahl wie seine Augen, denen jeglicher Glanz fehlte.
»Wo warst du?«, forschte Lilith gespannt, doch sie erntete nur ein abfälliges Schnaufen. »Geht dich das was an?«
Sie verzog sich beleidigt in eine Ecke zurück und sah zu wie Barrn einen Kessel über die Feuerstelle hing und sich suchend in Kolkans Wohnung umsah.
»Kartoffeln findest du dahinten in dem dunklen Schrank«, meinte Lilith frech und zeigte auf die Vorratskammer.
Auf Barrns Gesicht stahl sich ein Lächeln. »Ich sehe schon, du hast dich inzwischen mit der Umgebung vertraut gemacht.«
Er ging zu dem Schrank und holte ein paar Kartoffeln heraus. »Und irgendwas Lohnenswertes gefunden?«
»Nichts«, antwortete Lilith knapp. »Außer den Dolchen.«
»Na, das ist doch schon mal ein Anfang, nicht wahr? Ich nehme an Kolkan hat dir deinen Dolch inzwischen abgenommen. Mit einem Messer wärst du doch schon mal besser dran als mit einem nutzlosen Stück Holz, oder?«
»Was willst du damit sagen?«, brummte Lilith unfreundlich, obwohl sie genau wusste, worauf er hinaus wollte.
Ein verschmitzter Ausdruck legte sich auf Barrns Lippen, als er ihr antwortete: »Was ich damit meine? Dass es sich mit einem Dolch ganz gut töten lässt.«
Er hielt in der einen Hand eine Kartoffel, in der anderen Hand einen Dolch, den er aus seinem Gürtel gezogen hatte, und warf die Kartoffel in die Luft. Mit einer spielerischen Leichtigkeit ruckte seine Hand mit dem Messer nach oben und durchtrennte die Kartoffel, inmitten des Flugs, sauber in der Mitte. »Siehst du?«, sagte er. »Ganz einfach.«
»Ich weiß nicht«, erwiderte Lilith spitz.
»Was weißt du nicht?«, hakte er verwundert nach. Er schien nicht mit einem Kommentar ihrerseits gerechnet zu haben.
Sie legte den Kopf schief und sah ihn lange von oben bis unten an. »Mir will einfach die Ähnlichkeit zwischen dir und einer Kartoffel nicht einleuchten. Dir fehlt eindeutig die graziöse Ausstrahlung dieses Erdgewächses.«
Für einen Moment blieb Barrn der Mund offen stehen, doch dann grollte er: »Hüte deine Zunge, Mädchen.« Trotz seines scharfen Untertons wirkte er alles andere als erzürnt. Ganz im Gegenteil seine Körperhaltung war entspannt und er war ihr freundschaftlich zugewandt. Ihre neckische Bemerkung schien ihn nicht weiter zu stören, denn er fing, ohne weitere scheltende Worte, an, eine Kartoffel nach der anderen zu schälen und sie in den Topf zu werfen. Ohne von seiner Arbeit aufzuschauen, fragte er sie nach einer Weile des stummen Schälens. »Und hast du einen genommen?«
Lilith plusterte sich erbost auf, aber als er seinen Kopf hob, konnte sie in seinen Augen keinen Argwohn erkennen. Falls er annahm, dass sie einen Dolch stibitzt hatte, schien ihn dass nicht weiter zu kümmern. Lilith kam nicht umhin zu denken, dass es Barrn sogar egal war, ob sie nun eine Waffe besaß oder nicht, ihn interessierte allein die Tatsache, ob sie ihn anlügen oder die Wahrheit sagen würde.
»Was wenn ich einen Dolch genommen hätte? Was würdest du tun?«
Er legte das Schälmesser geräuschvoll auf der Tischplatte ab. »Was ich machen würde?«, sann er nach und richtete dabei seinen Kopf gegen die Decke, als müsse er sehr angestrengt nachdenken. »Ich würde es Kolkan wohl ersetzten müssen. Ich will nicht, dass er mich als Dieb in Erinnerung behält.«
Lilith runzelte ihre Stirn und verschränkte beleidigt ihre Arme vor
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