Das Herz Von Elowia
hörte sie das unheimliche Gurgeln und Stöhnen. Als sie endlich ihren Teddy erreicht hatte, drückte sie ihn ganz fest an sich. Sie fror in ihrem dünnen Kleidchen. Sie kauerte sich zitternd auf die Stufe. Eingeschüchtert von den seltsamen Geräuschen saß sie wie gelähmt auf dem rauen Holz und traute sich nicht einmal zu weinen.
Ein leises Klopfen, immer und immer wieder..
Lilith wachte schweißgebadet auf und sah sich irritiert um. Sie brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass das Klopfen, welches sie im Traum gehört hatte, von der Türe kam, die jemand nur achtlos angelehnt hatte.
Liliths Blick fiel auf den leeren Platz neben ihr. Barrn war nicht da. Die zerwühlte Decke lag neben ihr und das Holz im Kamin war fast ganz niedergebrannt.
Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen und schlang sich ihre Decke um den Körper. Leise tapste sie zur Tür. Sie hörte Stimmen.
Behutsam schlich sie sich zu der Haustüre und blinzelte durch den Spalt hindurch. Sie hatte Glück, der Mond schien hell genug und so bot sich ihr das seltsame Bild von zwei halbnackten Männern, die in der Wüste standen und diskutierten. Es waren Kolkan und Barrn.
Kolkan schien aufgebracht zu sein, denn er gestikulierte wild und hatte Mühe seine Stimme zu beherrschen. »Ich verstehe dich nicht Barrn. Sie ist das Mädchen aus der Prophezeiung und du willst sie beschützen?«
»Wer hat denn gesagt, dass ich sie beschützen will?«, flüsterte Barrn leise.
Eine steile Falte bildete sich auf Kolkans Stirn und er trat einen Schritt näher an Barrn heran. »Das sind doch Wortspielereien, Barrn. Jedenfalls tötest du sie nicht. Das kommt dem gleich.«
Barrn legte beruhigend seine Hand auf Kolkans Schulter. »Kolkan«, raunte er eindringlich. »Bitte stell dich nicht auch noch gegen mich.«
Kolkan horchte auf und beäugte Barrn misstrauisch. »Was meinst du mit auch?«
Barrn seufzte. »Ich bin nicht mehr bei den Suchern. Ich ...«
»Du bist was?«, unterbrach ihn Kolkan. Er rang sichtlich nach Luft. »Du bist nicht mehr bei den Suchern? Barrn, wer oder was hat dir in den Kopf geschissen?«
Barrn hob abwehrend seine Hände. »Kolkan, deswegen brauche ich dich doch.«
»Was, damit ich der Nächste bin, der rein scheißt?«, grollte der Schmied zynisch.
Barrn verzog den Mund und rollte genervt mit den Augen. »Ich meine es ernst.«
»Oh glaub mir. Ich auch. Todernst«, antwortete Kolkan.
Barrn schnaufte ungeduldig. »Bist du nun fertig?«
»Ich bin noch lange nicht mit dir fertig, mein Freund. Ich sollte das Mädchen auf der Stelle umbringen und danach meinen Bruder Hanak holen, damit er dir den Kopf wieder gerade rückt. Als du sagtest, du bräuchtest Hilfe, dachte ich, du willst vielleicht dein Schwert reparieren lassen, aber nicht dass ich dir dabei helfen soll, dich und alle Diamantaner umzubringen.«
Barrn trat enttäuscht ein Stück zurück und sah seinen Freund ausdruckslos an. »Dann ist es wohl das Beste, wenn ich jetzt gehe.«
Kolkan hörte auf zu gestikulieren und ließ resigniert seine Arme sinken. »Wohin soll dich dein Weg führen, außer in den Abgrund?«
Barrn lächelte. »Wahrscheinlich nirgendwo anders hin, als dahin. Aber das ist mein Schicksal.«
Kolkans Gesicht wurde dunkel und er deutete in Liliths Richtung. Diese zog sich rasch von dem Türspalt zurück und in die schützende Dunkelheit hinein.
Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse. Kolkan war Hanaks Bruder. Plötzlich verstand sie seine Bitterkeit. Er stand als Hanaks Bruder, trotz seines unglaublich mächtigen Heilsteines, in dessen Schatten.
Sie hörte Kolkan rufen: »Dein Schicksal? Dein Schicksal kannst du jetzt und sofort ändern, indem du da hineingehst und sie umbringst. Ich kann das auch gerne für dich tun.«
Barrn trottete an Kolkan vorbei, hin zur Tür, hinter der Lilith stand. »Du verstehst mich einfach nicht.«
»Niemand versteht dich«, brüllte Kolkan ungehalten hinter ihm her.
Barrn drehte sich abrupt um. »Dann sag mir, warum hast du sie geheilt?«
Kolkan sah ihn verdattert an. »Weil du mich darum gebeten hast.«
Barrn schüttelte den Kopf. »Eine bessere Antwort fällt dir nicht ein? Ich stand schließlich nicht mit gezogenem Schwert hinter dir, du hättest sie sterben lassen können, wenn du nur gewollt hättest. Aber du wolltest ja nicht.«
Der Schmied stemmte seine Arme in die Hüfte und hob herausfordern sein Kinn. »Und du kannst mir bestimmt auch erklären, warum ich das getan habe, oder?«
Barrn senkte seinen Kopf. »Ja, das kann ich. Du leidest unter
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