Das Herz Von Elowia
denn Skat mault schon die ganze Zeit hier rum.«
»Ja ich ...«
Weiter kam sie nicht, denn er machte eine ungeduldige, fragende Geste. Dementsprechend verkürzte sie ihre Antwort, indem sie nur noch nickte. Der Steinlose brachte ihr eines der Kenjas und ließ sie aufsitzen.
Als sie ganz alleine an der Spitze des Trupps ritt, holte Azra zu ihr auf und lenkte sein Kenja neben ihr Tier. »Wie fühlt es sich an?«, fragte er ohne Umschweife, aber leise genug, dass nur sie seine Worte hören konnte.
»Wie fühlt sich was an?«, fragte sie aggressiv und hoffte, ihn mit ihrer Unfreundlichkeit abwimmeln zu können.
»So einen Diamanten zu tragen.«
Lilith rollte mit den Augen und stöhnte auf: »Ganz normal. Und jetzt lass mich in Ruhe!«
Zu ihrer Verwunderung gehorchte er und dirigierte sein Kenja mit einem Schnalzen von ihr fort. Schweigend und einsam, da niemand den Platz neben ihr einnehmen wollte, bereute sie es schon fast, Azra vergrault zu haben.
Sie ritten solange, bis sie im Morgengrauen eine kleine Stadt erreichten.
»Barrn«, ertönte es aus Hanaks Richtung. »Jetzt ist die letzte Chance, dass ihr euch ergebt.«
Barrn runzelte die Stirn und trieb sein Kenja zu Hanak hin. Eine dunkle Vorahnung schien den Krieger zu beschleichen, denn er kniff fragend seine Augen zusammen. »Wieso sollten wir das tun? Jetzt wo wir dich in unserer Gewalt haben und dein Juwel keine Gefahr mehr darstellt.«
Der Sucher lehnte sich im Sattel seines Tieres zurück und schwieg genüsslich, solange bis sich eine Schwertklinge an seinen Hals legte. Baia drückte die scharfe Kante an seine Kehle. Sie hatte wohl weniger Geduld mit ihm als Barrn. »Er hat dir eine Frage gestellt, also antworte ihm.«
Ein roter Rinnsal lief von der Klinge, doch der Anführer zuckte nicht mal mit der Wimper. »Das wirst du bereuen«, versprach er ihr und ein hochnäsiges Grinsen umspielte seinen Mund. »Wenn ich dich meinen Männern überlasse, sag dann nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
Etwas veränderte sich in Baias Augen. Jegliches Mitgefühl verschwand und Hanaks selbstgefälliges Grinsen gefror, als sie ihn mit diesen Augen anstarrte, die vollkommen leer und gefühlslos waren. »Vielleicht sollten wir dich mit dem Dämonenmädchen alleine lassen, natürlich mit gefesselten Händen. Was meinst du, wie lange wird dein Diamant überleben?«
Hanak schluckte.
»Also?«, fragte sie lauernd. »Möchtest du nun antworten?«
Hanak ignorierte Baias Drohung sowie ihre Waffe an seinem Hals und warf Barrn einen langen Blick zu. »Du bist dir sicher, dass du nicht zurückkommen willst? Falls du dir Chancen erhoffst, uns entkommen zu können, muss ich dich leider enttäuschen. Du wirst nirgendswo Unterschlupf finden und deine Vorräte nicht auffüllen können, denn ich habe überall Passwörter an den Toren und Grenzen einführen lassen, nachdem ich erfahren habe, dass du dich in die Tracht der Sucher gerettet hast. Aber jetzt wird dir deine Verkleidung nichts mehr nützen. Sieh es ein, du hast verloren.«
Barrns Ausdruck wirkte nach den Worten des Suchers resigniert, trotzdem schüttelte er seinen Kopf. »Nein, ich kann nicht zurück. Noch nicht.«
Der Sucher seufzte auf. »Gut. Dann sieh in Richtung Stadt hin. Sucher sind auf dem Weg hierher. Ich habe eine Truppe hier postiert. Du müsstest doch wissen, dass ein Sucher nie alleine kommt. Natürlich habe ich mich abgesichert.«
Und wirklich konnte man am Horizont eine Staubwolke erkennen, die rasch näher kam. Hanak hatte also nicht gelogen.
Barrn riss sein Schwert raus und nahm neben Baia, Skat und Azra Stellung. Baias Nachthimmel säuselte und bebte im beißenden Wüstenwind, während Skats und Azras Steine aggressiv aufflammten.
Die Umrisse der Reiter nahmen Konturen an und man konnte deutlich die Raubkatzen auf ihren Mänteln erkennen.
Lilith schluckte und bemerkte nur ungern, wie unverwandt Hanak sie anstarrte. Sie wusste, wem sein Zorn als Erstes gelten würde. Er würde nie vergessen, wem er sein fahles Juwel zu verdanken hatte und er würde nicht zögern, sie dafür bezahlen zu lassen.
Hastig, um nicht weiter in die boshaften Augen des Suchers schauen zu müssen, wandte sie ihren Kopf ab und sah dem nahenden Unheil entgegen.
Barrns Stimme erhob sich: »Es sind zu viele. Fayn, Baia, reitet mit Lilith davon.«
Die Sucher waren jetzt nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt und ihre grimmigen Gesichter blitzen mit ihren Kampfsteinen um die Wette.
Es dauerte nicht lange und die ersten Männer hatten Hanak
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