Das Herz Von Elowia
Lüge seinen Kopf und streckte seine Hand nach Lilith aus. »Komm näher, Mädchen. Lass dich ansehen.«
Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend tapste sie auf den düsteren Krieger zu. Kaum war sie bei ihm angekommen, gurgelte sein Juwel auf und Liliths Stein reagierte mit einem langgezogenen Zischen.
Verblüfft wich der Sucher zurück, aber es war zu spät. Sein erstauntes Aufrufen ging in einem dumpfen Knall unter. Ein Sturm aus weißen und schwarzen Lichtern erhob sich und fegte heulend durch das Zelt.
Nur noch am Rande nahm Lilith wahr, wie Barrn sich zu Hanak vorkämpfte und ihn aus dem Zelt schleifte.
Sie ging in die Knie und ihr Körper zuckte, während ihr Juwel seine Farbe von Pastell zu Dunkelgrau hinzu Rabenschwarz wechselte. Dunkelheit umhüllte ihre Sinne und erst nach einer Weile fand sie zurück in die Gegenwart. Orientierungslos drehte sie ihren Kopf nach allen Seiten. Barrn und Fayn saßen neben ihr. Ächzend versuchte sie sich, aufzurichten. »Was ist passiert?«
Barrn tippte auf die gläserne Oberfläche ihres Steins. »Schau deinen Diamanten an, dann weißt du es.«
Zitternd umfasste sie ihren Stein und hielt ihn wie ein fremdartiges Wesen in ihren Händen. Er funkelte in allen Farben, das anfängliche Dunkelgrau hatte sich in ein helleres, strahlenderes Pastell zurückverwandelt.
»Er ist ein Sterndiamant ...?« Mehr brachte sie nicht heraus, zu tief saß der Schock über die plötzliche Veränderung ihres Juwels.
Barrn presste seine Handflächen gegeneinander. »Ja, er ist nun ein Sterndiamant und hat damit eine höhere Stufe erreicht.«
Baia schob Barrn aus ihrem Sichtfeld. Lilith hatte gar nicht bemerkt, wie die Kriegerin eingetreten war. »Wie ist das möglich«, wollte sie fasziniert wissen und ließ sich neben Barrn in die Hocke sinken. »Steine der Unwissenheit bleiben doch ihrem Geburtsstatus treu.«
Azra drängte sich nun ebenfalls ins Zelt hinein. »Weil es der Diamant der Prophezeiung ist.«
Barrn hob missmutig seinen Kopf zu Azra hin, während Baia ihre Hände zu Fäusten ballte. »Barrn«, sagte sie leise. »Wenn sie das Mädchen sein sollte, die den Diamantanern und dem schwarzen Prinzen den Untergang bringen wird, werde ich sie töten.«
Über Barrns Lippen kam kein Wort des Widerspruchs. Lilith seufzte tief auf. Sie wusste nicht, warum sie erwartet hatte, dass er darauf mit Ablehnung reagieren würde. Nur weil sie beide eine gewisse Andersartigkeit besaßen, hieß das eben noch lange nicht, dass sie keine Feinde waren. Er war schließlich ein Sucher und sie eine Rev.
Der steinlose Krieger hatte derweilen seinen Arm um ihre Schultern gelegt. »Kannst du aufstehen?«
Lilith nickte wortlos und humpelte zusammen mit dem Krieger und der Kriegerin aus dem Zelt und zu dem Platz hin, wo Hanak regungslos lag. Skat stieß den Leblosen mit seiner Stiefelspitze an: »Er lebt noch und wird bald zu sich kommen. Aber ich weiß nicht, was schlimmer ist, einen toten Sucher zu haben oder einen gedemütigten?«
Lilith bemerkte, wie ihre Umgebung vor ihren Augen verschwamm und ihr Diamant unangenehm auf ihrer Haut prickelte. Die Antwort, die Barrn seinem Diener gab, hörte sie schon nicht mehr. Halt suchend tastete sie nach Barrns Oberarm, griff ins Leere und stürzte zu Boden, wo sie das Bewusstsein verlor.
Nur widerwillig schlug sie ihre Augen auf, irgendwas hatte sie geweckt. Eiskalte Luft verriet ihr, dass es mitten in der Nacht sein musste. Zu ihrer Überraschung befand sie sich auf einem Kenja.
Etwas skeptisch schaute sie sich um. Ein Gurt hielt sie aufrecht und band sie gleichzeitig an jemanden, dessen muskulöser Körper dicht an ihren geschmiegt war. Als sie ihren Kopf wandte, konnte sie in das breite Grinsen von Skat gucken. »Du kannst ja schlafen, wie eine Tote.«
Seinen Diamanten hatte er abgeschirmt. Jedenfalls konnte sie seine Aura nicht spüren, worüber sie, nachdem was vorgefallen war, äußerst dankbar war.
Ihr Kopf brummte und ihr war schrecklich kalt. Zu ihrem Verdruss krakeelte Skat dann auch noch knapp neben ihrem Ohr: »Hey unser Täubchen ist aufgewacht.«
Seine laute Stimme hinterließ in ihrem Kopf einen stechenden Schmerz.
Lilith konnte in der Dunkelheit den Anführer Sucher erkennen, der gefesselt neben ihr ritt. Er betrachtete sie mit einer Mischung aus Furcht und Mordlust, wobei er ihrem Juwel, welches lebendig glitzerte, während seins nur noch fahl schimmerte, die meiste Beachtung schenkte.
Barrns Gesicht tauchte vor Lilith auf. »Kannst du wieder alleine reiten,
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