Das Herz Von Elowia
wollte dich nicht erschrecken. Ich habe nur noch nie einen Stern-Diamanten gesehen. Er funkelt wunderschön, magisch und irgendwie anziehend.«
Lilith legte ihre Hände über ihren Stein, sie hatte nicht vergessen, was Barrn über ihren Stein gesagt hatte. Sie machte einen weiteren Schritt zurück und nickte der jungen Rev-Anhängerin nur höflich zu. Die junge Kriegerin lächelte sie an. »Du bist eine sehr ungewöhnliche Frau, ich habe noch nie einen Sterndiamanten gesehen und noch dazu bei einer halben Dämonin.«
Lilith zwang sich, das Lächeln von Antara zu erwidern. Antara hob abwehrend ihre Hände. »Ich wollte dir nicht zu nahe treten, Jolan hat mir erzählt, dass du nichts mit den Dämonen gemein hast.«
»Nein, rein gar nichts.«
Antara seufzte auf, und bevor sie sich umdrehte und ging, flüsterte sie: »Ich weiß, man fühlt sich sehr alleine auf dieser Welt.«
Lilith ballte ihre Hände zu Fäusten und schluckte die bitteren Tränen hinunter.
Wenige Stunden später war von dem Lager keine Spur zu erkennen und alle Kenjas gesattelt und Aufbruch bereit.
Lilith hatte die zweifelhafte Ehre neben Antara und Jolan zu reiten. Sie wussten nicht, ob sie dies aus Freundlichkeit oder eher aus dem Grund taten, um sie besser im Auge behalten zu können. Sie tippte auf Letzteres.
Jolan winkte ihr zu und strahlte sie an, als sie ihr Kenja neben ihn lenkte.
Er ließ seinen Blick über die endlose Wüste streifen und deutete auf einen Punkt am Horizont. »Dort liegt es. Iben. Unabhängig und nur sich selbst verpflichtet.«
Lilith erschauderte, sie dachte nur ungern an Iben und ihr war nicht ganz wohl dabei, in diese Richtung zu reiten. Zu groß war die Gefahr Barrn oder noch viel schlimmer auf Hanak zu treffen.
Sie starrte geradeaus und eine melancholische Stimmung legte sich über sie als sie an Barrn und Fayn dachte. Sie vermisste Fayn, diese stille, geheimnisvolle Frau. Den Gedanken an Barrn verscheuchte sie. Es stand ihr nicht zu, Sympathie für einen Sucher zu empfinden.
Sie merkte, wie Jolan sie nachdenklich musterte und sie fragend anschaute. Sie lächelte unsicher, sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie die Krieger ganz vergessen hatte.
Er kratze sich am Kinn und legte den Kopf leicht schief. »Ist irgendwas?« wollte er wissen.
Sie zögerte, tätschelte dann unbeholfen ihr Kenja und zuckte mit den Schultern. »Nein, nicht wirklich. Nur dieser Wari wollte auch nach Iben.«
Jolan versteifte sich, seine Hand umklammerte mit aller Kraft die Zügel seines Tieres und er flüsterte aufgebracht: »Sie wissen von uns. Sie wissen, dass dort unser Lager ist.«
Lilith bereute ihre unbedachten Worte, die den jungen Krieger so aus der Fassung gebracht hatten.
Er biss sich auf die Lippen. Die Zügel noch immer fest umschlungen, murmelte er: »Niemand würde es wagen im heiligen Iben einen Krieg anzuzetteln, nicht einmal der Herrscher Malachits. Das kann nicht sein.«
Lilith lenkte ihr Tier noch dichter an Jolans Kenja heran und sagte sanft: »Jolan, ich denke nicht, dass sie dort einen Krieg anfangen wollten, dieser Wari wollte dorthin um das schwarze Auge zu befragen.«
Jolans abwesender Blick klärte sich und er ließ die Zügel seines Kenjas lockerer. »Er wollte eine Prophezeiung hören? Wozu? In der Festung von Malachit soll doch ein Mann namens Ludewik sein, der das braune Auge besitzt. Warum wollte er also nach Iben?«
Lilith hätte ihm sagen können, dass sie die Antwort auf seine Fragen gewesen wäre. Dass Barrn wegen ihr nach Iben wollte, aber sie schwieg. Sie durfte nicht zu viel von sich preisgeben, sie war immer noch eine Fremde unter den jungen Kriegern der Rev.
Jolan rief Antara zu sich und erzählte ihr, was er von Lilith erfahren hatte, doch Antara wirkte genauso ratlos wie er. Sie sagte nur knapp: »Ich weiß nicht, was das bedeutet, aber wir sollten vorsichtiger sein und die Späher verstärken.«
Jolan nickte seiner Frau zu und zügelte sein Kenja und ritt zu seinen Kameraden.
Antara ritt schweigend neben Lilith.
Lilith merkte, dass sie, seit sie den Sterndiamanten besaß, schneller ermüdete und der lange Ritt an ihren Kräften zerrte. Als Jolan endlich das Zeichen zur Rast gab, stöhnte Lilith erleichtert auf und ließ sich von dem Rücken ihres Tieres gleiten. Es war wirklich ein sehr braves und umgängliches Tier gewesen. Mit letzter Kraft sattelte sie es ab, gab ihm Futter, zu trinken und hoffte inständig, irgendeiner der Krieger sei schon so gnädig gewesen und hätte ihr ein Zelt
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