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Das Herz Von Elowia

Das Herz Von Elowia

Titel: Das Herz Von Elowia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Black
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es angreifen wollen.
Nachdenklich wusch sich Lilith mit der Seife und griff dann zum Handtuch, was man neben dem Zuber platziert hatte. Sie trocknete sich ab und zog die frische Kleidung an, die man ihr gebracht hatte.
Jolan hatte, wie versprochen, draußen gewartet und winkte ihr ungeduldig zu. »Los, los, wir sind schon viel zu spät daran, Stinker.«
»Wenn wir noch einmal einem Totenflieger begegnen sollten, werde ich dich höchstpersönlich in sein Maul stopfen«, erwiderte Lilith grimmig.
Jolan sah sie mit einer Mischung aus Belustigung und Argwohn an. So als traue er ihr diese Tat wirklich zu.
Sie gingen durch endlose Flure, die Labyrinth glichen. Endlich, nach vielen Biegungen und Ecken später, erreichten sie eine karge Halle, in dessen Mitte ein Holztisch stand, an dem Jolans Vater saß und aß.
Lilith atmete tief ein und sog die modrige Luft in ihre Lungen, während sie zu der Tafel gingen und vor Jolans Vater hielten.
»Ihr seid zu spät«, murrte der alte Krieger. »Setzt euch.«
Lilith ließ sich auf der Holzbank nieder und nahm seine Hand entgegen, die er ihr zur Begrüßung reichte.
»Ich bin Titan, der Anführer der REV«, stellte er sich vor und drückte ihre Hand.
»Lilith«, wiederholte sie ihren Namen und war regelrecht froh, als er ihre Hand wieder losließ.
Titan stocherte mit dem Messer in seinem Essen herum, spießte ein Stück Fleisch auf und schob es sich in den Mund. Lustlos kaute er darauf herum. »Wer sind deine Eltern?«, fragte er mit vollem Mund.
Sie schluckte und rutschte unbehaglich auf ihrer Sitzfläche hin und her. »Sie sind tot.«
Jolans Vater hörte auf, zu kauen. Dann spukte er ein Stück Knorpel aus und rieb sich über den Mund. »Das tut mir leid. Wie waren ihre Namen?«
Lilith starrte auf das zerkaute Stück Fleisch und dann auf den harten Mund des Mannes, der von einem dichten Bart umrahmt wurde. Auch hier zogen sich die ersten weißen Strähnen durch die dunkelbraunen Haare.
»Ich weiß nicht ... ich erinnere mich nicht mehr«, stammelte sie.
Der Mann packte ihre Hand und besah sich die Narbe auf ihrer Haut.
»Du hast also keine Erinnerung mehr an deine Eltern?«
»Nein«, raunte Lilith und versuchte ihren Blick von dem Fleischbrocken auf seinem Teller zu wenden.
»Also keine Erinnerung mehr an deine Vergangenheit, hm?«
Sie sah ihn verdattert an. »Nein.«
»Gut, dann kannst du dich auch besser auf die Gegenwart konzentrieren. Wir haben hier alle Hände voll zu tun, Persuars Schergen in Schach zu halten. Jeder Krieger zählt.«
»Ich bin keine Kriegerin. Mein Stein hat seinen Weg noch nicht gewählt.«
»Du bist eine halbe Dämonin. Wenn du keine Kriegerin bist, wer dann?«
Unerwartet griff er nach ihrer Hand. »Jetzt, wo du wieder eine Rev bist, solltest du dein Zeichen erneuern lassen. Es ist ja schon fast verblasst.«
Liliths Mund wurde trocken. Sie hasste das Zeichen auf ihrer Haut, welches sie gezwungen hatte, ein Schattendasein zu führen. Weswegen sie immer in Angst gelebt und befürchtet hatte, von Suchern gefunden und ermordet zu werden.
Titan, der ihr Zögern richtig gedeutet haben musste, fuhr mit seinen schwieligen Fingern über ihre verblasste Narbe. »Ich weiß, es war bestimmt nicht einfach damit zu leben, aber damals warst du alleine, jetzt bist du zu deiner Familie zurückgekehrt. Du bist nun ein Teil der Gemeinschaft, die dir Halt geben wird.«
Lilith nickte wie in Trance und versank in seinen ruhigen Augen. Sie wirkten so warm, gutherzig und Lilith zuckte zusammen - und so falsch.
Trotzdem sagte sie: »Ich will es machen lassen.«
In Titans Ausdruck spiegelte sich Stolz wieder, als er einen Diener zu sich heranwinkte und ihm die Anweisung gab, das REV-Zeichen auf ihrer Hand zu erneuern.
Als Lilith das glühende Eisen sah, wurde ihr schwindelig. Ihr Diamant wollte zum Angriff übergehen und den Stein des Mannes, der das Eisen hielt, zerfetzten. Sie fühlte die unbändige Gewalt ihres Juwels, wie es an ihren Kraftreserven zerrte und sich befreien wollte.
Lilith keuchte auf, als der Mann das Eisen kurz in einen Wasserbehälter tauchte und ihr dann auf ihre Hand presste. Sie wollte instinktiv ihre Hand wegreißen, doch Jolans Vater hielt sie ungerührt fest.
Lilith kämpfte an zwei Fronten: gegen den brennenden Schmerz und gegen ihren Diamanten, der wütend zischte.
Als alles vorbei war, drückte Titan sie an seine Brust. Im ersten Moment wollte Lilith instinktiv zurückweichen, doch nach wenigen Augenblicken in seinen Armen erschlaffte ihr Körper. Sie

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