Das Herz Von Elowia
hast?«
Barrn spielte mit der Mähne des Kenjas. »Ja, genau der.«
Sein Freund schwieg lange und nur das Schnaufen der Kenjas war zu hören, bevor er Barrn antwortete: »Ich weiß nicht, was mit ihm geschehen ist.«
Barrns Mine verfinsterte sich ungeduldig. »Was soll das heißen, du weißt es nicht?«
»Jemand hat ihn abgeholt.«
»Wer hat ihn abgeholt und wohin haben sie ihn gebracht?«
Hanak brachte sein Tier zum Stehen. »Warum interessiert es dich? Er war doch nur ein Söldner.«
»Ja schon«, verteidigte sich Barrn und zog an den Zügeln seines Tieres, um es ebenfalls anzuhalten. »Aber er war in gewisser Weise auch ein Freund von mir.«
»Wie ich schon sagte, ich weiß es nicht«, erwiderte Hanak nur lapidar. »Die Dokumente zu seiner Überstellung waren echt. Daher habe ich nicht weiter nachgefragt, was mit ihm passiert ist.«
Barrns Augenbrauen schnellten zweifelnd nach oben. »Wer könnte Interesse an einem Söldner mit einem grauen Juwel haben?«
Hanak stieß dem Kenja seine Füße in die Flanken. »Du hast ihn doch auch bezahlt. Irgendein Trottel wird schon die Macht seines Juwels unterschätzen und denken man könnte einen Krieger mit Gold gefügig machen.«
»Hm«, murmelte Barrn, der nicht wusste, ob Hanak ihm die Wahrheit nur nicht sagen wollte oder es wirklich nicht wusste.
»Das war also deine Frage?« wollte Hanak wissen.
»Ja.«
Hanak richtete seinen Blick in Richtung der Staubwolke, die sich am Horizont abzeichnete. »Die Späher scheinen zurück zu kommen«, sagte er.
Es dauerte nicht lange und die grauenvolle Nachricht der Späher verbreitete sich wie ein Lauffeuer unter den Kriegern. Man hatte in einem Dorf tote Sucher entdeckt. So blieb Barrn nichts anderes übrig, als den Befehl zu geben, das Dorf zu stürmen. Sie wendeten ihre Tiere und ritten auf das Dorf zu, wo die ermordeten Sucher sein sollten.
Sie erreichten die Siedlung, die nicht weit von ihrer Raststätte gelegen war, relativ schnell. Und kaum konnte Barrn die ersten Hütten erkennen, formierte er seine Krieger zum Sturm.
Sein Rücken schmerzte, als er das schwere Schild hochwuchtete und gleichzeitig sein Schwert aus der Scheide zog. »Wir reiten zum Angriff«, brüllte er über die Massen hinweg und ritt an die Spitze des Trupps.
Hanak folgte seinem Beispiel und nahm neben ihm Stellung. Seine Augen glühten mit seinem Juwel um die Wette und Barrn konnte die Mordlust seines Steins fühlen. Er und Hanak würden aus unterschiedlichen Motiven in diese Schlacht ziehen. Der Sucher wollte die Macht seines Juwels wiederherstellen, während er aus Rache angreifen würde.
Er hörte seinen Stiefbruder rufen: »Für Elowia. Für Persuar.«
Und obwohl Barrn wusste, wie verlogen dieser Spruch war, hätte es doch eigentlich 'für die Macht unserer Steine' heißen müssen, stimmte er in das Gebrüll der Männer ein, die Hanaks Slogan wiedergaben.
Hanak ritt durch die Reihen der Krieger. In seinen Augen ein fiebriger Glanz reckte er sein Schwert noch höher. »Schützt den Anführer der Sucher. Schützt den Prinzen.«
Barrn wollte protestieren, doch seine Worte gingen in dem Geschrei der Männer unter, die Hanaks Worte dumpf wiederholten.
Der Sucher ließ sein tänzelndes Reittier neben Barrn zum Stehen kommen und verzog spöttisch seine Mundwinkel. »Schau nicht so finster, Prinz. Du bist einfach aus der Übung und es ist das Beste, wenn du nicht ganz vorne reitest. Ich würde Persuar nur ungern mitteilen müssen, dass du bei einem harmlosen Gefecht gestorben bist. Dafür ist mir mein Stein zu wertvoll, wenn du verstehst, was ich meine.«
Barrn verstand ganz gut, aber Hanaks Worte hatten ihn erzürnt und so gab er seinem Kenja einen Schlag aufs Hinterteil und preschte vorwärts. »Aus der Übung? Du wirst schon sehen.«
Noch während er zusammen mit den Suchern auf das Dorf zuhielt, brach Panik in der kleinen Siedlung aus. Die Dorfbewohner, vom Lärm aufgeschreckt, rannten kopflos durch die Gassen. Kinder suchten Schutz hinter Mehlsäcken, Frauen und Männer verbargen sich in ihren Häusern oder griffen zu simplen Waffen, wie Messern oder Heugabeln.
Barrns Kenja galoppierte in das Dorf hinein. Ein Mann, der nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte, wurde von den Hufen des Tieres erfasst und niedergetrampelt. Ungerührt trieb Barrn sein Kenja weiter bis zum Dorfplatz hin, wo der tote Sucher hing, von dem die Späher berichtet hatten.
Fast völlig nackt, mit tiefen Wunden, hing er an einem Ast aufgeknüpft. Das einzige Kleidungsstück, was ihn
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