Das Herz Von Elowia
bedeckte, war der Suchermantel.
Die Fleischwunden ließen vermuteten, dass man ihn lange gequält hatte, bevor man ihn am Seil nach oben gezogen und ihn stranguliert hatte. Barrn drehte seinen Kopf weg. Der Anblick erinnerte ihn zu sehr an seine Vergangenheit und die kalte Wut packte ihn. Für diese Untat sollten sie büßen, einen Mann zu töten war eine Sache, aber ihn zu quälen eine andere.
Er drückte seine Stiefelspitzen in die Flanken seines Tieres und riss es herum. Mit einem Schnalzen hetzte er das Tier auf die Dorfbewohner zu, die es inzwischen geschafft hatten, sich zu formieren, wobei es eher ein kläglicher Versuch einer militärischen Anordnung war. Überall waren große Lücken in den Reihen und sie standen im Rücken völlig ungeschützt da.
Klägliche Steinchen, kaum der Beachtung wert, hingen um ihre Hälse. Sie würden der Streitmacht der Sucher nichts entgegenzusetzen haben.
Mit einem Aufschrei stürzte er sich auf sie und seine Männer folgten ihm. Ein Mann nach dem Anderen fiel. Und es waren nicht Barrns Männer. Blut und Leichen säumten bald die Wege und überall war das Gurgeln von Sterbenden zu hören.
Barrn drehte sich im Sattel um. Die meisten Dorfbewohner waren tot. Die, die doch lebten, wurden von den übrigen Suchern aufgestöbert und niedergestreckt. Einzig und allein ein paar Frauen und die Kinder waren noch am Leben.
Hanaks Kleidung war vom Blut seiner Opfer durchtränkt. Sein Juwel hatte einen Teil seines Glanzes wiedererlangt und suhlte sich in dem Leid, was die Sucher verbreitet hatten. Dieses Gefühl würde Barrn für immer verwehrt bleiben, er tötet aus anderen Gründen.
»Bringt alle um«, hörte er Hanak schreien. »Niemand soll es je wieder wagen, einen Sucher anzugreifen.«
Blitzschnell, bevor die Sucher Hanaks Befehl ausführen konnten, positionierte er sein Kenja vor den Frauen und Kindern, die man zusammengetrieben hatte.
»Hanak«, rief er scharf. »Niemand wird die Frauen oder Kinder töten. Wir können sie immer noch als Sklaven gebrauchen.«
Kaum hatte er das ausgesprochen, ging ein Murren durch die Reihen der Sucher und alle Blicke wanderten fragend zu Hanak hin. Es war unmissverständlich, wen sie für ihren Anführer hielten.
Sein Stiefbruder wirkte unschlüssig. Sein Schwert in der Hand zitterte, aber dann ließ er es, zum Missfallen der anderen Sucher und zur Erleichterung von Barrn, sinken. »Ihr habt den Anführer gehört. Tut, was er sagt.«
Die Männer folgten der Anweisung nur widerwillig, denn ihre Steine gierten weiterhin nach Blut. In ihren Augen konnte Barrn die tiefe Abscheu ausmachen, die sie ihm und seiner Steinlosigkeit entgegenbrachten. Aber schließlich steckten sie alle ihre Waffen weg und zerrten die Frauen mit lüsternen Blicken hoch.
Barrn stieg von seinem Tier, nahm es an den Zügeln und ging, denn mehr konnte und wollte er für die Gefangenen nicht tun. Er stapfte zu einem der Häuser und versuchte die gellenden Schreie der Frauen zu ignorieren.
Hanak folgte ihm und schloss leise die Türe hinter sich. »Was sollte das, Narrp? Aus den Kindern werden irgendwann Männer und Frauen, die sich der Rev anschließen werden. Sie jetzt zu töten, ist das einzig Richtige. Oder willst du dir neue Feinde heranziehen?«
Barrn winkte entkräftet ab. Er wollte jetzt nicht mit seinem Freund diskutieren, doch Hanak ließ nicht locker. »Narrp«, sagte er eindringlich. »Wir müssen ein Exempel statuieren, damit keiner es mehr wagen wird, sich mit uns anzulegen. Nur so können wir unsere Männer schützen.«
Barrn musterte den jungen, unbeherrschten Mann, der dort in seiner blutdurchtränkten Kleidung vor ihm stand und ihn verdrossen anblickte.
»Sie haben erwachsene Krieger getötet. Das haben wir ihnen vergolten. Zu Recht. Aber ich werde nicht zulassen, dass wir Kinder töten, die mit der Sache noch nichts zu tun haben.«
»Diese Kinder, mein Lieber, werden bald die nächsten Bauernopfer der REV sein«, entgegnete Hanak ungerührt.
»Dann werden wir uns damit befassen, wenn es soweit ist.«
Der Sucher senkte konsterniert seinen Kopf. »Wie ihr wünscht, Anführer. Gibt es noch weitere Befehle?«
Barrn zuckte resigniert mit den Schultern. »Sag den Männern, dass es mir egal ist, was sie mit den Frauen machen, solange sie am Leben bleiben. Aber ich möchte, dass sie sich von den Kindern fernhalten.«
Hanak wollte sich gerade abwenden, als ihn Barrn am Ärmel packte. »War das verständlich genug?!«
»Ja, Anführer.« Hanak riss sich los und trottete
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