Das Herz Von Elowia
Gefolge ausmerzen und sie vernichten, bis nichts mehr von ihnen übrig bleibt.«
Barrn verzog seinen Mund. »Ja, Hanak, dann töten wir sie. Dein Diamant wird bald seinen alten Glanz wiedererlangt haben.«
Er ging durch die Dunkelheit zu dem Haus, in dem er die Truhe gefunden hatte. Aber der Raum ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Immer wieder sah er die gebrochenen, goldgelben Augen des Kindes, die ihn so flehentlich angestarrt hatten.
Sie erinnerten ihn an seine Vergangenheit, die er so tief in seinem Herzen vergraben hatte, damit er sie endlich vergessen konnte.
Er tigerte unruhig im fahlen Mondschein, der den Raum schwach beleuchtete, auf und ab. Letztendlich hielt er es keinen Moment länger in dem Zimmer aus. Er seufzte kurz auf, suchte seine Sachen zusammen und trottete in ein anderes Haus.
Seine Männer und Hanak hatten es sich ebenfalls in den verlassenen Häusern der Dorfbewohner gemütlich gemacht. Überall drang lautes Schnarchen durch die Fenster.
Die Wachen, die Hanak aufgestellt hatte, waren zu Barrns Zufriedenheit, weder betrunken, noch am Schlafen. Sie grüßten ihren Anführer mit der Gehorsamkeit, die man von ihnen erwartete und wie es Brauch war. Ihm blieben dabei nicht die feinen Nuancen ihres Verhaltens verborgen, wie sie ihn im Gegensatz zu Hanak behandelten. Er wurde nur aufgrund seines Status als Prinzen respektvoll behandelt und gegrüßt, aber im Grunde ihres Herzens verachteten sie ihn.
Er ging in das erstbeste, freie Häuschen und warf sich auf das, was er für ein Bett hielt und verschränkte seine Arme unter dem Kopf.
Goldene Augen. Goldene Kinderaugen. Er erinnerte sich gut an diese Augen aus seiner Vergangenheit. Sie verfolgten ihn bis zum frühen Morgengrauen, dementsprechend schlecht gelaunt reagierte er, als Hanak ihn wachrüttelte. Er drückte die Hände seines Freundes wie ein lästiges Insekt weg und erhob sich mit einem verschlafenen Brummen.
Er fragte sich wie Hanak schon wieder so gestriegelt und heraus geputzt vor ihm stehen konnte. Der Mantel sorgfältig um die Schulter gelegt. Die schwarze Hose und das weiße Hemd so tadellos rein, als wäre er auf einem höfischen Ball zu Gast und nicht auf dem Schlachtfeld gewesen. Selbst die Schwertscheide wirkte wie poliert. Barrn schwankte nackt zu seinen Kleidern und zog sich langsam an. Sein Kopf brummte und er hätte noch gut und gerne bis zum Mittag schlafen können, aber Hanak rührte sich keinen Schritt von seiner Seite und Barrn wurde das Gefühl nicht los, dass Hanak ihm am liebsten die Kleidung über den Körper gestülpt hätte, nur damit es schneller ging. Hanak wirkte äußerst ungeduldig.
»Ist was?«, wollte Barrn wissen, als Hanak nervös mit den Fingern auf die Wand trommelte.
»Nichts«, antwortete Hanak schnippisch. »Aber wie soll ich denn meinen Männern Disziplin lehren, wenn der Anführer selbst den halben Tag verschläft?«
Barrn sah ihn lange an. »Gib mir mein Schwert.«
Hanak reichte ihm seine Waffe und machte eine Kopfbewegung nach draußen. »Es ist schon hell und heiß draußen. Deine Verschlafenheit wird sich bitter rächen. Aber umso besser. Jede Brandblase, die du heute Abend haben wirst, wird dich daran erinnern, dass es eine gute Idee ist, nach Sonnenaufgang loszureiten.«
Barrn schnallte sich sein Schwert um die Hüfte und betrachte sein blutbesudeltes Hemd und schließlich neidisch das makellose Gewand seines Freundes.
Der Sucher grinste. »Ersatzkleidung. Ein Sucher weiß, was sich gehört.«
»Aha. Mich erinnerst du mehr an ein Waschweib«, stichelte Barrn und rächte sich für Hanaks unverschämte Worte, die ihn zu einem disziplinlosen Langschläfer degradiert hatten.
Sein Freund sah ihn eigenartig an, zuckte dann aber versöhnlich mit den Schultern.
»Was ist mit der Frau, die du verschont hast, möchtest du sie mitnehmen, oder soll ich sie auch töten lassen?«
»Wir nehmen sie mit«, befahl Barrn und legte sich seinen Umhang um die Schultern.
»Gut. Vielleicht weiß sie doch noch etwas über die Herkunft der Dämonenmädchen, was wir aus ihr heraus quetschen können«, meinte Hanak und ging mit Barrn zusammen nach draußen.
Barrn sah sich suchend zwischen den Reihen der Sucher um, die alle bereits mit gesattelten Tieren auf ihn warteten.
Er blieb so abrupt stehen, dass Hanak beinahe gegen ihn geprallt wäre. »Wo sind die Kinder?« wollte er besorgt wissen.
Hanak wich seinem Blick aus. »Wo sind die Kinder?« fragte er noch einmal eindringlicher und eine dunkle Vorahnung beschlich ihn. Sie nahm
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