Das Herz Von Elowia
Brust und sie öffnete schwerfällig ihre Augen. Es waren Liliths Augen, die ihn da ansahen. Alles in ihm krampfte sich zusammen.
»Alles wird gut, meine Kleine. Du bist jetzt in Sicherheit«, log er.
Er hörte Schritte hinter sich und er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, wer hinter ihm stand. Das frische Blut an seiner Kleidung und die dunkle Aura, die ihn umgab, verrieten ihn. »Hanak«, seufzte Barrn. »Hattest du deinen Spaß?«
Hanak kniete sich zu ihm herunter und befühlte mit blutigen Fingern den zerbrechlichen Diamanten des Mädchens. »Oh ja, das hatte ich.«
Barrn zog seinen Mantel aus und legte ihn über den frierenden Körper des Kindes.
»Sie wird sterben«, brummte Hanak.
»Hast du etwa Mitleid?«, wollte Barrn mürrisch wissen.
»Nein, eigentlich nicht. Vielleicht war sie ja sogar das Mädchen, welches den Untergang bringen soll? Aber ich hätte sie zu gern befragt, woher sie kommt und wer sie hierher gebracht hat.«
Barrn lachte bitter auf: »Untergang. Immer nur höre ich dieses Wort. Weißt du denn, was mit den Worten der Prophezeiung genau gemeint ist?«
»Nein«, entgegnete Hanak nur lapidar. »Und so genau will ich es auch gar nicht wissen.«
Barrn richtete sich auf. »Ich dagegen kann jedes einzelne Wort.«
Er fing an die Sätze zu murmeln, die ihn schon sein ganzes Leben lang begleiteten:
»Ein Mädchen zwischen den Welten,
im Wandel der Steine,
aus Zorn gezeugt und in Wut geboren,
wird aus dem Schatten des Blutes treten.
Seine Kraft unberechenbar,
wird es der Völker Segen oder Untergang sein.«
Hanak hatte seinen Worten andächtig gelauscht. Er lächelte nur schmalspurig und sagte träge: »Und was ist mit der Passage mit dem Prinzen? Die willst du mir doch nicht vorenthalten, oder?«
Er zeigte ein arrogantes Lächeln und zitierte den letzten Absatz, den Barrn ausgelassen hatte, selbst:
»Der dunkle Prinz wird im schwarzen Feuer verbrennen.
Alles wird sterben, um neu zu sein.«
Er wartete, bis die letzten Worte verklungen waren, bevor er fortfuhr: »Soll ich etwa ignorieren, das mein Freund, der Prinz und der Anführer der Sucher verbrennen wird? Es ist meine ehrenhafte Pflicht den Sohn des Herrschers zu beschützen.«
Barrn hörte mit wachsender Besorgnis dem schweren Atem des Kindes zu und hatte daher nur eine knappe Antwort für seinen Freund übrig: »Du hast doch nur Angst, dass das eintritt, was jeder hinter versteckter Hand munkelt. Nämlich, dass die Diamanten mit mir untergehen werden.«
Hanak strich über sein dunkelschwarzes Juwel, welches durch das Blutbad fast seinen alten Glanz wiedererlangt hatte. »Ja, wahrscheinlich ist das so. Aber was soll daran falsch sein? Soll ich etwa zu sehen, wie die Diamanten von Elowia verschwinden, nur weil du keinen Stein hast und es nicht verstehen kannst, wie schön es ist, eine solche Macht besitzen zu können? Vielleicht bist du ja auch nur neidisch?«
Das Mädchen hörte auf zu atmen. Barrn zog seinen Mantel über ihr Gesicht und stand auf. »Ach Hanak, glaubst du das wirklich? Ich habe andere Gründe, warum mir Lilith am Herzen liegt.«
»Ich weiß«, antwortete der Krieger und warf dem Leichnam einen grüblerischen Blick zu und wechselte das Thema. »Was will die Rev mit diesen Kindern? Woher kommen sie? Hast du eine Ahnung oder eine Vermutung?«
Barrn schüttelte seinen Kopf. »Nein, noch nicht.«
Hanak spukte verächtlich aus. »Wenigstens sind ihre Steine instabil und nicht so angriffslustig wie der Stein deines Luders.«
Barrn bemerkte den unverhohlenen Hass, der aus Hanaks Worten sprach. Er war sich sicher, sollte sein Freund Lilith in die Finger bekommen, würde sie leiden müssen.
»Aber etwas Gutes hat die Sache ja«, murmelte der Sucher.
Barrn hob fragend seine Augenbraue hoch. »Und das wäre?«
»Es ist eine weniger, die das Mädchen aus der Prophezeiung sein könnte.«
Barrn dreht sich angewidert um und hob abwehrend seine Hände. »Dein Humor ist so schwarz wie dein Stein. Ich gehe jetzt schlafen.«
Barrn hörte Schritte im Sand und er wurde unwirsch herumgerissen. Hanak funkelte ihn wütend an. »Du hast die Frauen töten lassen. Tue also bitte nicht so, als wärst du besser als ich.«
»Sie haben es verdient. Sie waren nicht besser als die Rev«, fauchte Barrn gereizt.
Hanaks Züge entspannten sich und er gab Barrn ein Klaps auf den Arm. »So spricht ein wahrer Krieger.«
Barrn rang sich ein Lächeln ab. »Ja.«
Hanak leckte sich über die Lippen und seine Augen glänzten begehrlich. »Wir werden die Rev und ihr
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