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Das Herz Von Elowia

Das Herz Von Elowia

Titel: Das Herz Von Elowia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Black
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gebildet hatte. Lilith hörte, wie einer der Männer schrie: »Was für Bestien.«
Sie versuchte, ihren Kopf über die Ansammlung von Kriegern zu recken, aber als sie nichts sehen konnte, kämpfte sie sich entschlossen durch den Auflauf. Sie musste sehen, was dort passiert war. Als sie den letzten Körper zur Seite geschoben hatte, offenbarte sich ihr ein Bild des Grauens. Ihre wurde sofort übel und ein Würgreiz überkam sie unversehens. Jolan stand neben ihr. Auch er schluckte heftig, bis er mit erstickter Stimme befahl: »Begrabt die Kinder. Sie sollen hier nicht so liegen bleiben.« Dann drehte er sich um, die Hand fest auf seinen Mund gepresst. Sie folgte ihm wie betäubt und versuchte den Gestank zu ignorieren.
»Was sind das für Bestien, die nicht einmal vor Kindern haltmachen?«, schluchzte Antara aufgebracht und ihre Schultern zuckten. »Sie haben doch niemandem etwas getan.«
»Ich weiß es nicht«, sagte Jolan monoton.
»Ich habe gehört«, setzte ein bärtiger Krieger an, »dass Narrp zurückgekehrt sein soll.«
Ein aufgebrachtes Wispern ging durch die Reihen und eine blonde Frau kreischte: »Narrp. Das sieht nach Narrps Handschrift aus. Eine solche Tat würde zu Persuars Missgeburt passen.«
»Narrp«, wiederholte Jolan andächtig. »Ist also wieder da.«
Lilith fühlte die aufkeimende Wut in sich, die wie eine gewaltige Woge gegen ihre Brust schlug und ihr Herz zum Rasen brachte.
Wie in Trance öffnete sie ihren Mund und schrie der Nacht ihren Hass entgegen: »Wenn ich je dem schwarzen Prinzen begegnen sollte, dann wird er leiden müssen!«
Alle Augen richteten sich auf sie und Antara hörte auf zu weinen und ihre Gesichtszüge spannten sich. »Lilith hat recht. Wir werden ihn finden und dafür bestrafen. Tot Persuar, tot dem Prinzen, tot den Suchern.«
So folgte einer dem anderen und jeder machte seinem Zorn und seiner Wut Luft. Die Nacht war voller Schmährufen und Bekundungen des Hasses, aber auch des Leides.
Den Anblick der Toten würde so schnell keiner vergessen.
Am Lagerfeuer war es mucksmäuschenstill, jeder hing seinen Gedanken nach, manche beteten, andere putzen ihre Waffen, aber niemand redete. Liliths Stimme war heiser geschrien und ihre Handflächen waren von dem Ausheben der Gräber wund gescheuert, nur ihr Diamant leuchtete unbefleckt in die dunkle Nacht hinein.
Antara hatte ihren Kopf auf Liliths Knie gelegt und sah mit halb-geschlossenen Lidern zu dem Sternenhimmel hinauf. Ihre Finger umspielten dabei ihren Diamanten, der genauso glitzerte, wie der Nachthimmel über ihnen.
»Lilith, ich bin froh, dich kennengelernt zu haben.«
Lilith zwirbelte verträumt eine Haarsträhne von Antara zwischen ihren Fingern. »Ich auch. Endlich bin ich nicht mehr so alleine. Ich hatte nie eine Freundin. Ich war immer alleine und musste um meine Freiheit kämpfen.«
»Jetzt bist du aber bei uns. Keiner wird dir etwas tun können und dieser Wari wird dich auch nie wieder in seine Finger kriegen.«
Lilith zuckte leicht zusammen, als sie an Barrn denken musste. Manchmal überfiel sie ein Gefühl der Leere und es kam ihr so vor, als sei ein unsichtbares Band zerschnitten worden, welches sie an eine Person gebunden hatte, die ihr sehr viel bedeutet hatte.
Lilith schloss ihre Augen. Barrn konnte diese Person nicht sein. Niemals.

Titan

»Herr«, säuselte eine schmierige Stimme aus dem Schatten der großen Eichentüre.
»Ja?«, antwortete Titan gelangweilt.
»Die Sucher haben, wie ihr schon vermutet habt, das Dorf entdeckt und die Bewohner getötet.«
»Und die Truhe, die wir ihnen geliefert haben?«, wollte Titan mit rauer Stimme wissen.
»Sie war leer.«
»Gut. Ist mein Sohn inzwischen dort angekommen?«
»Ja, Herr.«
»Sehr gut«, murmelte Titan und biss in eine fettige Hammelkeule. »Er soll die Sucher verflogen und sie töten lassen. Keine Gefangenen. Niemand soll von der Truhe erzählen können.«
Der bärtige Mann trat aus dem Schatten hervor. »Wie ihr wünscht.«
»Warte«, hielt in Titan zurück.
Der Mann blieb erwartungsvoll stehen.
»Sind wirklich alle Bewohner tot?«
»Wir haben keine Überlebende gefunden, Sir.«
Titan nickte und schleuderte den abgenagten Knochen fort. »Sehr gut. Ich muss doch nicht extra erwähnen, was zu tun ist, falls einer der Dörfler überlebt hat, oder?«
Der Krieger griff zu seinem Schwert. »Nein, Sir, das müsst ihr nicht!«
»Wenn du mich suchst, ich bin im Keller, um mich ein wenig zu amüsieren. Ich will nicht gestört werden, sei denn es ist wichtig.«
»Ja, Sir.

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