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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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wollten, und setzten sich hin, wo immer sie wollten. Der Haken daran war: Reservierte Eintrittskarten konnte man nicht kaufen. Man musste sie durch seine Geburt erlangen. Ich trat zum Tor.
    »Guten Abend, Sir«, sagte der herausgeputzte Wächter hinter den Eisenstäben. Sein Blick wanderte mit wenig Respekt über meine Aufmachung. »Dieses Tor ist für reservierte Sitze. Zum Haupteingang geht es da entlang.«
    »Ich kenne die Gepflogenheiten. Ich beanspruche heute Abend die Sitze der Burns.«
    »Aha. Ich glaube nicht, dass mir Ihr Anspruch bekannt ist, Sir.«
    »Mein Anspruch? Soll ich ein wenig Adel für dich bluten? Kennst du die Familie Burn nicht? Wir haben einen Turm, gleich hinter diesem verfluchten Hügel. Möchtest du vielleicht eine Führung über das Gelände, einen kleinen Spaziergang durch den Tiefbrutofen? Würde das reichen? Ja?«
    Der Mann war erfreulich bleich geworden. »Äh … nein, nein. Was ich meine, Sir, ist, dass die Familie Burn regelmäßig hier ist. Erst unlängst. Und, äh, ich … Ich kenne alle Familienmitglieder.«
    Ich streckte das Kinn vor, schlang den Daumen in der traditionellen Duellierpose der Familien durch die Schlaufe meines Halfters und starrte den Mann in Grund und Boden.
    »Ich bin Jacob Hastings Burn, erstgeborener Sohn des Alexander, vormals von der Hehren Hochschaft.«
    Seine Züge fielen in sich zusammen. Er musterte mich abermals und überlegte wohl, ob er mich aufgrund meiner Vorgeschichte abweisen konnte, aufgrund meines ungewissen Platzes in der komplizierten Welt der Verpflichtungen und der Ehre, die unter den Familien herrschten.
    »Keine Waffen im Theater, Sir.« Es war ein verzweifelter Versuch.
    »Blödsinn. Der Sohn jedes Vaters da drin hat sein Schießeisen dabei. Versuch nicht, es mir zu verwehren.«
    Er senkte den Blick, fingerte am Zierwerk seiner Ärmel und strich über die Ecken eines Programmhefts, das er aufgehoben hatte.
    »Was wird heute aufgeführt, Freund?«, erkundigte ich mich.
    »Die Himmelfahrt der Camilla.«
    »Prima.« Ich streckte eine Hand nach dem Programm aus. »Lass sehen.«
    Niedergeschlagen betrachtete er das Programmheft in seiner Hand, dann reichte er es mir durch die Gitterstäbe. Klappernd schob er das Tor auf und ließ mich hinein.
    »Hier entlang, Sir.«
    »Ich kenne den Weg.« Damit drängte ich mich an ihm vorbei und verschwand in der samtenen Dunkelheit des Theaters. Das SchwarzEisen war ein bemerkenswert komplexes Gebäude. Das gesamte Unterhaltungsangebot war komplex, doch es diente dazu, mit den extravaganten Innovationen der Stadt zu prahlen. Es war eine majestätisch entworfene Maschine.
    Der Hauptsaal präsentierte sich kühl und dunkel, als ich leise eintrat. Die Vorstellung hatte bereits begonnen, und die abgestuften Logenreihen waren in das reflektierte Licht von der Bühne getaucht. Es war gerade hell genug, um den Weg zu finden. In den zerbrechlichen Tagen meiner Jugend hatte ich hier viel Zeit verbracht, doch das war lange her. Ich stand am Eingang, während sich meine Augen an die Verhältnisse gewöhnten, und ließ den Blick über die Logenreihen wandern. Matthew Vier tauchte fast jeden Abend im SchwarzEisen auf. Es war sein Geschäft, für die Familien verfügbar zu sein. Und er war schließlich wahrscheinlich der erste Verbrecher, dem ich je begegnet war.
    Die Aufführung des Abends handelte von der jungen und unvollkommenen Camilla und ihrem Aufstieg durch die Kirche des Algorithmus. Der Inhalt an sich glich seichter Propaganda, aber das Drumherum war bemerkenswert. Anders als bei den schlichteren Theatern bildete die Bühne im SchwarzEisen einen Winkel, der geringfügig steiler war als jener der abgestuften Sitze des Publikums. Es gab Dutzende Falltüren und Metallschienen, Kabel aus Draht und Seil, die mit Flaschenzügen bedient wurden, alles schwarz bemalt, um den Eindruck einer leeren Tafel, eines leeren Blatts zum Erzählen der Geschichte zu vermitteln.
    In diese Leere kamen die Vorrichtungen des Theaters. Die entlang der Schienen oder über die Flaschenzugseile bewegten Schauspieler im SchwarzEisen erzählten die Geschichte der kleinen Camilla, angefangen bei ihrer Kindheit. Sie stellten den Kampf ihrer Familie dar, die Zustände ihrer Armut unter einem gleichgültigen König, einem entfernten Hof. Ich hatte das Stück wohl an die hundert Mal gesehen. Es galt geradezu als eine Tradition der Stadt, eine vertraute Geschichte, die so oft wiederholt worden war, bis sie zu einem Ritual wurde. Ähnlich wie Das

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