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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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legte Wilsons Habseligkeiten ordentlich zurück an ihren Platz.
    »Ach, weißt du, er ist kein Monster.«
    »Wenn du das sagst. Aber wenn er mir ein Sandwich mit Fliegenflügeln bringt, dann kannst du wir wohl denken, wem ich die Schuld dafür gebe.«
    Schnaubend setzte sie sich auf. »Du bist ein lächerlicher Mann.«
    »Wie du meinst.« Ich zerknitterte Wilsons Mantel, damit er genauso aussah wie zuvor, dann stand ich auf und streckte mich. »Emily, wie gut kennst du ihn?«
    »Wilson? Ziemlich gut. Bist du misstrauisch?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Die Ordnungshüter sind unmittelbar nach ihm aufgekreuzt. Und vielleicht hatte er ihnen zugesteckt, dass ich dem Stadthaus der Tombs wegen des Mechagens einen Besuch abstatten würde.«
    »Du hast selbst gesagt, dass sie gesehen haben, wie du reingegangen bist. Du bist direkt vor ihren Nasen zum Tor spaziert. Du hast dich angekündigt, Jacob.« Sie rieb sich den Schlaf aus dem Gesicht und streckte sich behaglich. »Nein, Jacob. Ich glaube, wer auch immer die Ordnungshüter lenkt, ahnte, dass Tomb das Mechagen hatte. Du hast sie lediglich zum Handeln gezwungen, indem du aufgekreuzt bist.«
    »Wahrscheinlich hast du recht.« Ich setzte mich auf den Pier und ließ die Füße über dem Wasser baumeln. »Aber trotzdem – vertraust du ihm?«
    »Ja. Nicht unter jedem Stein versteckt sich eine Schlange, Jacob.«
    »Nur unter denen, die einen umbringen, wenn man sie aufhebt.«
    Abermals schnaubte sie, dann stand sie auf und zupfte ihren Rock zurecht. Wie sie in diesem Ding mit uns Schritt gehalten hatte, war mir ein Rätsel. Sie setzte sich neben mich und seufzte.
    »Was jetzt, Jacob Burn?«
    »Es gibt so einiges, was ich wissen will. Warum Angela auf mich geschossen hat. Wer mir diese Pistole auf die Höhen geschickt hat. Was dieses …« Ein Moment der Panik überkam mich, ein Anflug von Argwohn, als ich meine Taschen abklopfte und hektisch suchte, doch dann fand ich das Mechagen, seufzte erleichtert und nahm es in die Hand. »Was dieses Ding mit alldem zu tun hat. Ich meine, wenn du recht hast und Tomb mich in eine Falle locken wollte … Sie hatte das Mechagen. Wozu hätte sie mich gebraucht?« Abwesend betastete ich das Ding, fuhr mit dem Finger über dessen Rand. Das Metall summte unter meiner Berührung, jagte mir sanftes Feuer in die Knochen. Es fühlte sich angenehm an. Meine Brust schien beinah vor Ruhe zu vibrieren.
    »Tomb. Sloane. Marcus. Wellons.« Ich zog das Blatt Papier aus der Tasche. »Keine besonders wahrscheinliche Gruppe von Gefährten. Und sonst kenne ich niemanden auf dieser Liste.«
    »Darf ich mal sehen?«, fragte Emily. Ich reichte ihr das Papier. Sie faltete es auseinander und strich mit dem Finger über die Aufstellung der Namen. »Ist das eine exakte Kopie?«
    »Nein. Ich habe nur die relevanten Angaben abgeschrieben.«
    »Hier zum Beispiel: ›Anwerben: 4‹. Gab es keinen Hinweis darauf, was das bedeuten könnte?«
    Ich schaute auf das Blatt Papier hinüber. Emily hielt den Finger über die vorletzte Zeile, etwa dort, wo Tomb als genehmigende Ratsvertreterin genannt war.
    »Keine Ahnung. Ich glaube, die Zahl könnte ausgeschrieben gewesen sein.«
    »Die restlichen Namen sind mit Ausnahme Wellons’ allesamt gewöhnliche Verbrecher.«
    »Richtig. Und?«
    »Ich kenne Sloane nicht. Vor diesem Schlamassel habe ich nie von ihm gehört. Und ich kenne eigentlich jeden in der Szene. Ist Angela ein Mädchen der Art, die sich mit Verbrechern herumtreibt?«
    »Ihr Götter, nein. Das entspricht nicht unbedingt ihren gesellschaftlichen Kreisen.«
    »Dachte ich mir. Also hat jemand anders die Kontakte hergestellt.«
    »Klingt einleuchtend«, meinte ich.
    »Jacob. Vier.«
    Ich sah sie an – und dann begriff ich plötzlich. Ich war ein verfluchter Idiot.
    »Ich bin ein verfluchter Idiot«, sagte ich. Matthew Vier war ein alter Freund der Familien und vermutlich der erste Verbrecher, den ich je kennengelernt hatte. Er versorgte die Reichen Veridons mit allem, was sie vom Schwarzmarkt wollten, ohne das gesellschaftliche Geflecht ihrer aufwendigen Feiern zu stören. Wenn Angela eine Gruppe von üblem Gesindel anheuern müsste, hätte sie sich natürlich an Matthew gewandt. »Verdammt noch mal, Em.«
    »Ich verzeihe dir. Aber er scheint mir jemand zu sein, mit dem es sich lohnen könnte zu reden.«
    »Ja. Ja, und er könnte auch wissen, wer dir diese Spieldose gegeben hat.«
    »Ich dachte, wir hätten entschieden, das sei Tombs Werk gewesen. Um dich dort

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