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Das Herz

Das Herz

Titel: Das Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Schritte, spurtete dann plötzlich los und duckte sich unter der schwingenden Keule des mittleren Reiters weg. Dabei packte er den Mann am Handgelenk, was er mit seinem verkrüppelten Arm niemals gekonnt hätte, hielt ihn fest und stemmte die Stiefelabsätze in den Boden, sodass der Mann allein durch den Schwung seines eigenen Pferds aus dem Sattel gerissen wurde. Der Soldat blieb mit dem Fuß im Steigbügel hängen und wurde hilflos mitgeschleift, bis Barrick das Pferd einholte. Barrick sprang in den Sattel, drehte sich dann um und hackte auf das Fußgelenk des Mannes ein, bis sich das Bein von dem Fuß trennte und beide Teile des Xixiers in den blutigen Sand fielen.
    Sobald Barrick seine eigenen Füße in den Steigbügeln und das Pferd unter Kontrolle hatte, sprengte er hinter dem Xixier her, den er mit seinem Schwertstoß verwundet hatte, nicht weil ihm die Laute, die der Mann ausstieß, ans Herz gingen, sondern weil sich in ihm eine kalte Unerbittlichkeit ausbreitete und er keine halben Sachen machen wollte. Doch bevor Barrick den verwundeten Reiter einholte, griff dieser sich an die Kehle und fiel, von einem Qar-Pfeil getroffen, vom Pferd. Der letzte Reiter, der sich jetzt vor eine gänzlich andere Art von Kampf gestellt sah, machte abrupt kehrt und preschte in den relativen Schutz der xixischen Reihen am Rand des Lagers zurück.
    Jetzt, da er ein Pferd unter sich hatte und ihm die Erfahrung eines Dutzends in ihm befindlicher Könige half, das xixische Tier zu beruhigen, blickte er sich um und sah die Trickster gegen eine Gruppe Südländer kämpfen.
    »Langstrich, Rätselzung, Schwarzrücken — hierher!«
    Während er auf sie wartete, sah er einen Trupp Xixier vom Kampfgeschehen forteilen, jedoch nicht mit der verzweifelten Hast von Flüchtenden: Sie schienen unter dem Kommando eines Offiziers zu stehen und liefen auf ein großes Zelt nahe der Lagermitte zu — das Quartier des Autarchen selbst oder irgendeines anderen hochrangigen Xixiers? Oder vielleicht etwas, das von unmittelbarerem Nutzen für die Schlacht war — eine ihrer riesigen Kanonen? Oder befanden sich in dem Zelt sogar wichtige Gefangene? »Schnell!«, rief er den Qar zu. »Diese Xixier verstecken dort etwas. Wir müssen sie kriegen!«
    Als die drei Trickster zu ihm stießen, hatte das Kampfgeschehen Barrick wieder umspült, und er kämpfte erneut um sein Leben. Während er und die Qar sich ihren Weg freischlugen, sah Barrick, dass an dem Hang gleich hinter Stadt und Lager etwas vor sich ging. Eine große Schar Männer kam unter Schlachtgesängen und -rufen von der Höhe herabgeritten. Waren es Feinde oder unerwartete Verbündete? Wer konnte das sein? Es klang nach Menschen vom Nordkontinent! Einen Augenblick glaubte Barrick schon fast, die Feuerblume zeige ihm eine lang verschüttete Erinnerung an Kaltgraumoor, die Vision eines Kriegs zwischen Menschen und Zwielichtlern, aber es war keine Qar-Schlacht aus der Vergangenheit, es war hier und jetzt.
    Sie kämpften sich aus dem dichtesten Getümmel hinaus. Schwarzrücken fand ein reiterloses Pferd, kletterte in den Sattel, beruhigte das verängstigte Tier mit ein paar gewisperten Worten und streckte dann den langen, schlanken Arm aus, um Rätselzung hinter sich auf den Pferderücken zu helfen. Langstrich hatte ein eigenes Ross gefunden; die abgetrennte Hand des Vorbesitzers hatte sich im Zügel verfangen und schlug noch immer gegen die Schulter des Tiers.
    »Lassen nicht so leicht locker, diese Südländer«, sagte Langstrich und deutete mit dem Kinn auf die baumelnde Hand, »aber diese Art zu kämpfen hat keinen Stil. In den alten Zeiten gefielen sie mir besser, als sie noch einer gegen einen antraten wie richtige Krieger.«
    »Und man noch Zeit hatte, ihnen das Mark auszusaugen, wenn sie tot waren«, setzte Schwarzrücken wehmütig hinzu.
    Barrick zeigte mit seinem blutigen Schwert. »Da! Diese Südländer haben sich zurückfallen lassen, um das Zelt dort zu schützen. Lasst uns nachschauen, was sie vor uns verbergen wollen.« Er sprengte hin, und die Trickster folgten ihm lachend und wortlos singend.
    Als das xixische Pferd gerade in vollen Galopp fiel, in seinen Bewegungen so fließend und geschmeidig wie Öl, schwirrte etwas so dicht an Barricks Kopf vorbei, dass er sich auf den Pferdehals duckte. Die Männer, die das Zelt bewachten, hatten sie kommen sehen und schossen Pfeile ab, so schnell sie konnten, flohen aber nicht. Was war es, das sie mit ihrem Leben zu schützen gedachten? Barricks

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