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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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dem sie sich Toby ohne ihr Wissen in ihrer Blöße gezeigt hatte. Wenn sie jetzt daran zurückdachte, musste sie lachen. Manchmal nahm sie das Siegel zur Hand, jenes Schmuckstück, das ihr inzwischen so vertraut war, dass es ihr gar nicht mehr wie ein Geheimnis vorkam. Wenn der Krieg vorbei und der König im Triumph nach London zurückgekehrt sein würde, dann und nur dann, so sagte Lady Margaret, könnte Sir Grenville Cony gezwungen werden, das Geheimnis preiszugeben.
    Das Ende des Krieges aber war noch nicht in Sicht. Die Schotten rührten sich im Norden und lenkten den König von London ab. Campion musste sich in Geduld üben und wohl noch lange der Lösung des Rätsels harren.
    Dann, urplötzlich, kam der Krieg, und das beschauliche Leben auf Lazen Castle geriet durcheinander wie der stille Fluss, der nach der Schmelze des Winterschnees von kalten, reißenden Wassern aufgewühlt wird und über die Ufer tritt.
    Am 20. April, dem Tag vor Ostern, kündigte er sich an mit Hufgetrappel im Schlosshof, lauten Rufen und polternden Schritten auf der Treppe des Neuen Hauses. Die Tür zur Galerie flog auf.
    Campion und Lady Margaret fuhren herum. Vor ihnen stand eine großgewachsene Gestalt in Leder und Harnisch. Campion erkannte ihn als Erste. «Toby!»
    An eine Reise nach Oxford war vorläufig nicht zu denken, geschweige denn an Hochzeit. Der König hatte sein Parlament aufgelöst und seine Truppen gegen die Schotten in Marsch gesetzt. Dies aber waren nicht die Nachrichten, die Sir George und Toby zurück nach Dorset hatten eilen lassen. Das Parlament in London hatte beschlossen, alle ertragreichen Grafschaften von Royalisten zu säubern, die Ernte zu konfiszieren und in die Hauptstadt zu schaffen. An die Truppen war bereits der Befehl ausgegeben worden, den Westen unter ihre Kontrolle zu bringen. Einer der Spitzel, die auf beiden Seiten Augen und Ohren offenhielten, hatte den König informiert, und durch diesen war auch Sir George über die Pläne der Londoner aufgeklärt worden. Lazen Castle sollte schon zu Ostern belagert und schließlich eingenommen werden. Sir George und Toby waren mit ihren Soldaten Hals über Kopf aus Oxford fortgeritten, um das Schloss zu erreichen, bevor sich der feindliche Ring darum geschlossen haben würde.
    Sir George und Oberst Washington waren Toby nach oben in die Galerie gefolgt. Lady Margaret wandte sich an Campion und sagte: «Du musst fort von hier.»
    «Nein!»
    «Doch. George, könnte sie bei Tallis in Oxford unterkommen?»
    Sir George nickte. «Ja. Allerdings wäre es für sie besser, wenn sie noch weiter wegzöge.»
    Campion schüttelte den Kopf. «Nein!»
    «Ihr werdet nirgendwo hingehen, Miss Campion.» Oberst Washington schaute zum Fenster hinaus. Seine Miene war düster. «Verdammt schnell, die verfluchten Lobster … Oh, verzeiht meine Wortwahl, Ma’am.»
    Die Bewohner der Ortschaft eilten auf die Burg zu. Auf den Feldern hinter der Mühle und den Hütten des Dorfes waren, ihrer Standarte folgend, die Truppen der Rundköpfe aufgetaucht, Reiter, die in ihrer aus vielen Einzelteilen bestehenden Panzerung wie Hummer aussahen und darum «Lobster» genannt wurden.
    «Wusstet Ihr denn nicht, dass sie schon so nahe sind?», fragte Sir George seinen Oberst Washington.
    «Nein, Sir. Dabei bin ich jeden Tag Patrouille geritten. Ich vermute, sie sind von Süden gekommen, aus den Wäldern, in denen sich ein Heer gut verbergen kann.»
    «Aus Richtung Werlatton?», fragte Campion.
    «Wahrscheinlich, Miss Campion.» Washington lächelte. Der kleine Mann schien an Statur zu gewinnen, denn er wirkte vollkommen unerschrocken. Er trat auf die Feuerstelle zu und stellte sich unter die stolze, nackte Diana. «Sie werden in uns auf eine härtere Nuss stoßen, als sie gedacht haben. Unsere Burschen sind bestens vorbereitet.» Er sprach von den Pächtern und Feldarbeitern Lazens, die an Musketen und Piken ausgebildet worden waren und zusammen mit der Garnison eine stattliche Kampftruppe bildeten. «Aye. Ich glaube, sie werden sich an uns die Zähne ausbeißen und ihre Kühnheit noch bereuen.»
    «Und wir werden sie büßen lassen.» Lady Margaret starrte mit hasserfülltem Blick auf die anschwellenden Streitkräfte des Feindes. «Entschuldigt mich, Oberst.» Sie stieß das Fenster auf und erschreckte mit ihrem Schrei die beiden Wachen vor dem Wassergraben. «Bastarde!»
    «Margaret!» Sir George gab sich schockiert.
    Oberst Washington schmunzelte und befingerte seinen Schnurrbart. «Ich schätze,

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