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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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ihren Ellbogen. «Du nicht, Schwester.»
    Sie wollte sich losreißen und um Hilfe rufen, mochte Lady Margaret aber jetzt nicht zur Last fallen. Lazen Castle war von einer Katastrophe heimgesucht worden, die ihre eigene Tragödie fast vergessen machte. Die Hand des Bruders spürte sie kaum. Sie sah Lady Margaret, von Caroline und Mr   Perilly gefolgt, den Saal verlassen und stieß einen stummen Schmerzensschrei aus. Es war ihre Schuld, allein ihre Schuld. Sie und das Siegel des Apostels Matthäus hatten Unglück über dieses Haus gebracht. Sie streichelte die Katze, die ihr, unruhig geworden, vom Arm zu springen versuchte.
    Ein Soldat schloss hinter den dreien die Tür. Scammell, der ihnen nachgeschaut hatte, wandte sich nun mit unsicherem Lächeln Campion zu. Sie beachtete ihn nicht.
    Ein anderer Soldat, der die Räume des Neuen Hauses durchsucht hatte, kam durch die Westtür in den Saal. «Sir?»
    Ebenezer blickte auf. «Ja?»
    «Ich hätte da was Passendes gefunden, Sir.»
    «Gut.» Ebenezer richtete sich an Scammell. «Komm mit, Bruder.»
    Campion wurde abgeführt. Sie wusste nicht, was nun mit ihr geschehen sollte, und fragte auch nicht nach. Sie dachte nur daran, dass Toby verwundet war.
    Der Soldat hatte ein Schlafzimmer ausfindig gemacht, das auf der Westseite an die lange Galerie angrenzte. Es wurde zum Schlafen kaum benutzt, weil abends das Licht der untergehenden Sonne durch die Fenster fiel. Lady Margaret hielt sich gern vor dem Abendessen darin auf. Campion hatte ihr hier schon häufig vorgelesen.
    Ebenezer warf einen Blick in den Raum. Durch eine zweite Tür war der Flur zu erreichen. «Ist sie abgeschlossen?»
    «Dafür habe ich soeben gesorgt, Sir.» Der Soldat hielt einen Schlüssel in die Höhe.
    «Gut.» Ebenezer lächelte. «Rein mit dir, Schwester. Ich nehme an, das Bett ist bequem.» Er lachte, und die Soldaten, allesamt Männer, die in Sir Grenvilles Sold standen, lachten mit ihm. Campion wurde in das Zimmer gestoßen.
    An Scammell gewandt, sagte Ebenezer schmunzelnd: «Und nun tu deine Pflicht, Bruder.» Er winkte ihn durch die Tür und schloss hinter ihm ab.
    Campion war ihren Feinden ausgeliefert.

18
    Diesen Moment hatte sie gefürchtet, allerdings war es ihr unmöglich, Samuel Scammell zu fürchten. Er schlurfte hinter ihr her, blinzelte einfältig, als die Tür hinter ihnen verriegelt wurde, und trat hilflos von einem Bein auf das andere, als sich Campion in den Erker zurückzog. Sie hielt ihre Katze fest umklammert. «Ihr werdet mich nicht berühren.»
    Scammell rückte sich einen Sessel zurecht. Er trug eine vollständige Lobster-Rüstung mit überlappenden Eisengliedern an Armen und Schenkeln, die bei jeder Bewegung knirschten. Schwerfällig ließ er sich in Lady Margarets Sessel fallen. «Ich werde dich nicht berühren», erwiderte er mit kläglicher Stimme. Den Kopf in den Nacken gelegt, starrte er auf das Stuckwerk an der Decke. Er wischte sich die fleischigen Lippen, blinzelte wieder und schüttelte den Kopf.
    «Ich wollte nicht, dass es so kommt. Dein Vater hat mir etwas anderes versprochen.»
    Im Garten wurden Rufe laut. Von ihrem Fensterplatz hätte Campion dabei zusehen können, wie die Rundköpfe einen der schweren Falken fortschafften, doch sie achtete nicht darauf. Sie hielt Mildred an sich gedrückt. «Ihr habt mir nachgestellt», sagte sie, «Ihr habt mir diese Heirat aufgezwungen.»
    Er schüttelte den Kopf, lehnte sich nach vorn und schaute sie flehentlich an. «Du verstehst nicht. Sir Grenville Cony. Dein Bruder.»
    «Mein Bruder!»
    «Von ihm geht der Zwang aus», entrüstete sich Scammell. «Er setzt durch, was er will. Es ist das Siegel. Immer wieder nur das Siegel. Ich kann nur hoffen, dass du es nicht hast», fügte er in gereiztem Tonfall hinzu.
    «Warum?» Sie schüttelte den Kopf. «Warum?»
    «Begreifst du denn nicht? Du und ich, wir sind denen einerlei, sie haben nur eines im Sinn, und das ist der Bund. Wenn wir als Mann und Frau in Werlatton zusammenlebten, würden sie uns in Frieden lassen. Aber du musstest ja davonlaufen!»
    Seine Klage erreichte sie nicht. Sie war davongelaufen, um diesen Schwächling nicht heiraten zu müssen, einen Mann, der, wie sie jetzt erkannte, ebenso in der Falle steckte wie sie selbst, von anderen herumgestoßen, zum Opfer gemacht und mit ihr in diesem Zimmer eingesperrt. «Ihr wolltet das Geld!», sagte sie wütend.
    Er nickte. «Aber es ist für dich bestimmt. So will es der Bund. Das Vermögen soll dir zugute kommen. Dein Vater

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