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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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zurück.

    Der Galgen von Tyburn war ein großes, von drei hohen Stützen getragenes Dreieck, an dem insgesamt bis an die zwei Dutzend Verurteilte gleichzeitig aufgeknüpft werden konnten.
    Als Ebenezer auf den Kreuzweg zuritt, sah er schon von Ferne drei Reiter an der verabredeten Stelle warten. Zur Abschreckung von Straßenräubern baumelten die faulenden Leichen zweier Verbrecher am Galgen. Auf der Schulter des einen hockte eine Krähe und pickte emsig, während sich eine zweite am Rande des riesigen Gebälks das Gefieder putzte.
    Es war kalt. Von Westen trieben heftige Regenschauer heran, die sich auf die Sträucher und das schüttere Gras ergossen. Die Oxford Street, die von der Hinrichtungsstätte wegführte, war aufgeweicht. Die Krähen auf den Feldern zu beiden Seiten der Straße hatten dem Regen den Rücken gekehrt und starrten nach Osten, wo sich ein großer Rauchschleier, der von zahllosen Kaminen aufstieg, mit den tiefhängenden Wolken über London vermischte.
    Ebenezer ritt bis auf zehn Schritt an den Galgen heran. Der Kälte wegen verdrossen, kauerte er vornübergebeugt im Sattel, in einen großen schwarzen Umhang gehüllt, unter dem er aus Angst vor Verrat einen ledernen Brustpanzer trug. In der Satteltasche steckten zwei geladene Pistolen. Nicht einmal der böige Wind vermochte den Gestank an diesem Ort zu vertreiben. Von den bloßen Füßen der Gehängten tropfte Regenwasser.
    Einer der drei Reiter lenkte sein Pferd auf Ebenezer zu, der all seinen Verdruss vergaß und neugierig wurde, denn es näherte sich ihm ein behelmter Mann mit grauem Bart und einer dünnen Ledermaske, die das halbe Gesicht verdeckte. Er nickte Ebenezer zu. «Mr   Slythe?»
    Ebenezer erkannte den Mann. Eine ganze Armee war hinter ihm her. «Ihr habt der Hexe zur Flucht verholfen.»
    Der Mann grinste. «Ich gestehe.» Er setzte den Helm ab und riss sich dann die Maske vom Gesicht. Zwei graue Augen starrten Ebenezer entgegen. «Mein Name ist Devorax. Vavasour Devorax.»
    Ebenezer lief ein Angstschauer über den Rücken. Er hatte sich in Sicherheit gewogen, fürchtete nun aber doch einen Hinterhalt. «Was wollt Ihr?»
    «Mit Euch sprechen, Mr   Slythe.» Eine dritte Krähe flatterte herbei und protestierte mit lautem Kreischen über die Störung durch die Reiter. Sie landete auf einem der Querbalken des Galgens und starrte auf sie herab. Devorax grinste. «Mein Vater pflegte zu sagen, dass die Krähen von Tyburn besonders schmackhaft sind. Ich schlage vor, wir lassen die Vögel in Ruhe fressen und ziehen uns ein Stück zurück.»
    Ebenezer nickte und folgte dem narbengesichtigen Mann über das morastige Feld, auf dem sich bei Hinrichtungen die Zuschauer versammelten.
    Devorax hatte seinen Helm wieder aufgesetzt. Sein feuchtes Gesicht glänzte hinter den Eisenstäben des Visiers. «Weit genug?»
    Die anderen Reiter waren nachgerückt und hielten zehn Schritt Abstand.
    «Schön, dass Ihr gekommen seid, Mr   Slythe», sagte Devorax mit freundlicher Stimme. «Kommen wir gleich zur Sache.»
    Ebenezer war auf der Hut, obwohl von Devorax keine Bedrohung auszugehen schien. «Zur Sache?»
    «Ja, Mr   Slythe. Ich habe beschlossen, meinen Söldnerdienst zu quittieren und mich zur Ruhe zu setzen.» Devorax grinste. «Dazu brauche ich Geld.»
    Ein heftiger Regenschauer ergoss sich plötzlich über die beiden. Ebenezer wischte sich das Gesicht und legte die Stirn in Falten. «Wer seid Ihr?»
    «Habe ich mich nicht schon vorgestellt? Vavasour Devorax.» Beide Hände auf den Sattelknauf gestützt, beugte sich der Soldat nach vorn. «Ich habe über viele Jahre einem Mann namens Mordecai Lopez gedient. Wisst Ihr, wer das ist?»
    «Ich habe von ihm gehört. Gedient?»
    «Ja.» Vavasour Devorax nahm wieder den Helm vom Kopf und hängte ihn am Kinngurt über den Knauf der Pistole, die in ihrem Futteral am Sattel steckte. Langsam und ohne Argwohn zu erregen, öffnete er die Satteltasche. Er entnahm ihr ein steinernes Fläschchen, entkorkte es und trank daraus. «Auch ein Schluck gefällig, Mr   Slythe? Rumbouillon von den Westindischen Inseln.»
    Slythe schüttelte den Kopf und versuchte, klar zu denken. Er hatte die nasse Kälte vergessen und verlangte von Devorax mehr über seine Dienste für Mordecai Lopez zu wissen. Devorax gab ihm bereitwillig Auskunft und verheimlichte nichts. Er beschrieb, wie er Campion aus dem Tower befreit hatte, und nannte sogar Lopez’Adresse in London. «Er wohnt dort unter falschem Namen und dürfte das Haus

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