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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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Handschellen und auf die verschiedenen Folterwerkzeuge, die an den Wänden ringsum hingen. Dann richtete er seinen Blick auf Ebenezer und fragte: «Mister Slythe?»
    «Wer bist du?»
    «Mein Name ist Mason, Sir. John Mason.»
    «Und ich nehme an, du bist auf zweihundert Pfund aus, stimmt’s?» Ebenezer trug einen langen schwarzen Mantel mit Pelzbesatz. In den Kellergewölben seines Hauses war es meist sehr kühl, es sei denn, er ging in ihnen seiner Arbeit nach.
    «Nein, Sir.» Mason machte nicht viel Worte. Er war als Soldat gekleidet, hatte sein Schwert aber vor der Tür ablegen müssen.
    «Ach, nein?» Ebenezer schien überrascht zu sein und ließ seine Frage wie eine Drohung klingen.
    «Aber mein Oberst hätte das Geld gern, Sir. Ich bin in seinem Auftrag hier.»
    Ebenezer zögerte. Er war es nicht gewöhnt, dass ihm hier, in dieser Kammer, so viel Selbstsicherheit entgegengebracht wurde. Er warf einen Blick auf seine Wachen, die hinter Mason standen und auf der Hut waren, und wandte sich dann wieder dem jungen Mann zu. «Und wer ist dein Oberst?»
    «Er heißt Devorax, Sir.»
    Der Name sagte Ebenezer nichts. Er fuhr sich mit der Hand durch das schwarz glänzende, streng zurückgekämmte Haar. «Mason, ich hatte schon von Dutzenden Besuch, die behaupteten, meine Belohnung zu verdienen. Den Letzten musste ich bestrafen. Er hat jetzt ein Loch in der Zunge, auf dass er nie mehr lügen wird.»
    «Was Ihr nicht sagt, Sir.» Mason blieb unbekümmert.
    «Lass dir das eine Warnung sein. Bist du wegen der Hexe gekommen?»
    «Richtig, Sir.»
    «Und? Ich weiß, wo sie ist. Glaube also nicht, dass ich dich für einen Hinweis auf ihren Aufenthaltsort belohne.»
    «Nein, Sir. Ich bin hier, um euch eine Nachricht zu übermitteln, Sir. Außerdem habe ich ein kleines Geschenk von Oberst Devorax für Euch. Mit den besten Empfehlungen.» Mason sprach, als klärte er seinen Truppenführer über den Zustand der Kavallerie auf.
    Ebenezer hinkte einen Schritt auf ihn zu. Er hatte sich erst vor einer Stunde rasiert, doch auf seinen Wangen zeigte sich schon wieder ein dunkler Schatten. «Ein Geschenk?»
    «Ja, Sir.»
    «Nun?»
    Mason öffnete eine kleine Ledertasche, die an seinem Gürtel hing, und entnahm ihr ein in Papier eingeschlagenes Päckchen.
    Ebenezer nahm es entgegen, packte es aus und wurde still. In seiner Hand lag die Hälfte eines Wachsabdrucks, auf dem sich klar und deutlich der vordere Teil eines geflügelten Stiers erkennen ließ. Darunter war der Name «Lukas» zu lesen.
    «Woher hast du den?» Ebenezer konnte seine Erregung nicht verbergen.
    «Von Oberst Devorax.»
    «Und woher hat er das Siegel, du Dummkopf?»
    «Keine Ahnung, Sir. Ich gehöre nicht zu denen, die der Oberst ins Vertrauen zieht.»
    «Wer zum Teufel ist dieser Oberst?»
    «Jemand, der Euch zu treffen wünscht, Sir. Das soll ich Euch ausrichten.»
    «Und? Hat er mir noch etwas zu sagen?»
    Mason schloss die Augen, als versuchte er, sich zu konzentrieren, und sagte dann, wie auswendig gelernt: «Heute, Schlag drei, unter dem Galgen von Tyburn, Sir. Ihr sollt nicht mehr als vier Eurer Männer mitbringen, Sir. Er selbst kommt nur mit zweien. Das ist alles, was ich Euch zu sagen habe.»
    Ebenezer betrachtete den halben Siegelabdruck. Herr im Himmel! Lopez’ Siegel! Einen Moment lang überdachte er die Möglichkeit einer Falle, doch er sah keinerlei Hinweis darauf. Tyburn war ein gutgewählter Treffpunkt. Die Hinrichtungsstätte lag an einem einsamen Kreuzweg außerhalb Londons, auf flachem Gelände, das es für beide Seiten unmöglich machte, unbemerkt anzurücken. Hinzu kam Devorax’ tolldreister Vorschlag, dass Ebenezer sich von vier Männern begleiten ließ, während er selbst nur mit zweien kommen wollte. Ebenezer dachte kurz nach. «Ich werde zur Stelle sein.»
    «Gut, Sir.» Mason wandte sich ab und verlangte mit ausgestreckter Hand nach seinem Schwert. Ebenezer nickte dem Wachposten zu und blickte dem Fremden nach, der sich über die Kellerstufen entfernte. «Ihm nach!», befahl er dem einen, als Mason verschwunden war.
    Mason kümmerte sich nicht um seinen Verfolger. Er ging zu den Privy Stairs und wartete im rauen, feuchten Wind auf ein Fährboot. Gefolgt von seinem Beschatter, kreuzte er den Fluss und ging bei den Lambeth Stairs an Land. Wenige Schritte von der Anlegestelle entfernt wartete ein junger Bursche mit einem Pferd am Zügel. Mason grinste Slythes Mann zu, stieg in den Sattel und galoppierte davon. Sein Verfolger blieb hilflos

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