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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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Flasche ab. «Der wird wohl nicht besonders erbaut sein über sein Werk», fügte er lachend hinzu.
    «Wie ist er ums Leben gekommen?»
    «Wie?» Devorax lachte. «Was glaubt Ihr? Ich habe ihn getötet. Damit.» Er tippte auf das Heft seines Schwertes.
    Toby konnte es kaum fassen. Er schüttelte den Kopf. «Hatte er denn keine Wachen um sich?»
    «Natürlich hatte er welche.» Devorax schien verärgert zu sein über die Frage, doch dann lehnte er sich seufzend zurück und erzählte in gelangweiltem Tonfall: «Vergangene Nacht hat es in London einen Mord gegeben. Pfarrer Treu-bis-in-den-Tod Hervey steht nun ebenfalls vor seinem Schöpfer. Das habe ich so eingerichtet. Anschließend bin ich auf weitem Umweg zu Sir Grenvilles Haus geritten und habe für mich und meine Männer Einlass gefordert unter dem Vorwand, den Mord an Pfarrer Hervey zu untersuchen und deshalb mit dem Hausherrn sprechen zu müssen. Als wir drin waren, sind wir unserer eigentlichen Absicht nachgekommen.» Er lächelte. «Der dicke kleine Mann hat sich erstaunlich gut geschlagen, dann aber mit seinem Blut einen prächtigen Teppich ruiniert. In seinem Geldschrank, den wir aufbrechen mussten, fanden sich zwei Siegel, die der Apostel Matthäus und Markus.»
    Campion hielt Tobys Hand gefasst. Mit Blick auf Devorax fragte Toby: «Habt Ihr die Siegel?»
    «Nicht dabei.» Er lächelte mitleidig. «Glaubt Ihr etwa, ich würde mit der Hälfte eines Vermögens in der Tasche durch halb England reiten? Ich habe sie natürlich nicht bei mir, meine Männer verwahren sie. Die sind jetzt unterwegs zu Lopez’ Schiff, wo auch Ihr Euch einfinden werdet.» Er winkte mit der Flasche. «Die Sache ist ausgestanden, Kinder. Vavasour Devorax hat Euch zu Eurem Glück verholfen.»
    Toby musste sich im Zaum halten. «Mein Name ist Sir Toby und meine Frau ist Lady Lazender. Ich wünsche, dass Ihr uns in diesem Haus Respekt entgegenbringt.»
    Die grauen Augen wirkten plötzlich ganz und gar nicht betrunken, sondern sehr bedrohlich. Dann aber heiterte sich das bärtige Gesicht auf. «Wie gesagt, Vavasour Devorax hat Euch zu Eurem Glück verholfen. Bedankt Euch gefälligst.»
    Toby schwieg. Lachend betrachtete Devorax die Flasche und beschloss, auch den Rest zu trinken. Als er sie geleert hatte, wischte er sich die Lippen und verschmierte dabei das sonderbare Schwarz in seinem Bart.
    «Wir treffen uns Montagabend wieder. Ihr werdet über Epping nach Osten reisen, zu einer Ortschaft namens Bradwell. Das sind ein paar Hütten an der Küste von Essex. Wenn Ihr durch den Ort kommt, mündet linker Hand ein Fluss ins Meer. Könnt Ihr mir folgen?»
    Toby nickte. «Ja.»
    «Folgt der Küste, und Ihr werdet zu einer Scheune gelangen. Sie ist unverwechselbar und sieht aus wie eine Kirche, denn unmittelbar davor steht eine Turmruine, auf der ein Leuchtfeuer brennt. Dort werde ich auf Euch warten. Montagabend, Schlag acht. Verstanden?»
    Toby nickte wieder. «Ja.»
    «Der nächst größere Ort ist Maldon. Seid vorsichtig. In der Gegend wimmelt es von Puritanern, die Euch liebend gern auf dem Scheiterhaufen sähen. Und noch etwas …» Er guckte spöttisch. «Bringt das Siegel des Apostels Lukas mit Euch.»
    «Ja.»
    Campion ließ Tobys Hand los und sah Devorax kritisch an. «Warum tut Ihr all dies für uns, obwohl wir Euch doch, wie es scheint, zuwider sind?»
    Devorax zuckte mit den Achseln. «Muss ich Euch denn mögen? Ich führe einen Befehl aus, nicht mehr und nicht weniger. Einen Befehl von Lopez.»
    Sie musterte das vom Feuer und den Kerzen beschienene verwüstete Gesicht. «Warum gehorcht Ihr ihm?»
    «Warum nicht?» Er langte neben den Sessel und holte eine zweite Flasche Wein hervor. «Wir alle müssen irgendwem gehorchen, es sei denn wir sind Könige. In dem Fall würden wir von anderen erwarten, dass sie uns aus dem Schlamassel heraushelfen, den wir angerichtet haben.» Er zog den Korken und schaute Toby an. «Ihr habt doch nichts dagegen, dass ich trinke, Sir Toby?», fragte er mit höhnischer Betonung des Ehrentitels.
    «Ihr könntet mir ein Glas abgeben. Ich bin müde.»
    «Müde vom Soldatenspiel?», feixte Devorax. «Die Soldaten, die an meiner Seite kämpften, tranken aus der Flasche.» Er füllte das von Toby hingehaltene Glas. «Das waren echte Soldaten und keine Jammerlappen, die in schmucken Feldbinden herumstolzieren und Gebete ausstoßen.»
    «Gestorben wird auch bei uns», entgegnete Toby.
    «Das allein macht keinen Krieg», sagte Devorax und schloss die Augen. «Dazu

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