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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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Aber wohin man blickte, zogen weitere Feinde auf. Sie kamen aus allen Winkeln herbei. Er stand auf der Straße, brüllte ihnen zu und hackte mit seinem Schwert auf sie ein. Er war zu Fuß, doch sie konnten ihn nicht überwältigen. Und dann, als alles fast vorüber war, tauchte sie plötzlich auf, in einen dunklen Umhang gehüllt. Er hielt ihre Haare für einen Helm und feuerte seine Pistole auf sie ab. Der Schuss ging durch ihren schwangeren Leib.» Er schüttelte den Kopf. «Er sagte später, dass er die Pistole bis zu diesem Moment völlig vergessen hatte. Sie starb qualvoll. Es war nicht schön.» Wieder nahm er einen tiefen Schluck aus der Flasche und wischte sich den Mund ab. «Das ist die Geschichte Eures Vaters, Lady Campion, und wenn Ihr einen Rat von mir hören wollt, was ich bezweifle, solltet Ihr darauf hoffen, ihm nie zu begegnen. Er ist nicht mehr der Mann, den Eure Mutter liebte.»
    Campion hatte wieder Tobys Hand gegriffen. Ihre Miene verriet tiefe Betrübnis. Devorax sah sie an und grinste. «Ihr wolltet die Geschichte hören. Ich habe sie erzählt.»
    Sie schüttelte den Kopf. «Sie ist entsetzlich», sagte sie mit erschaudernder Stimme.
    «Wer eine junge Frau für einen Soldaten hält und Haare mit einem Helm verwechselt, sollte keine Pistole im Gürtel tragen.» Er zuckte mit den Achseln. «Aber wir waren ja alle betrunken.» Er stand auf. «Ich gehe jetzt.»
    Auch Campion erhob sich. Sie war schockiert, nicht zuletzt von der Kaltherzigkeit, mit der Devorax von ihrem Vater gesprochen hatte. Doch es drängte sie, mehr zu erfahren. «Wollt Ihr nicht bleiben und mit uns essen?»
    «Nein.» Devorax richtete sein Schwert. «In einem Wirtshaus fühle ich mich wohler.» Er grinste. «Ihr werdet in Bradwell sein?»
    Toby nickte und stand auf. «Reisen wir nicht zusammen?»
    «Nein. Ich reise allein, werde aber auf Euch warten. Schlag acht, Montagabend.»
    Er verließ das Haus und trat – mit der Flasche in der Hand – auf die regennasse Straße hinaus.
    Campion schaute ihm nach und sah ihn auf einen Reiter zugehen, der ein zweites Pferd am Zügel hielt. Die beiden verschwanden in Richtung Carfax und ließen Campion mit quälenden Gedanken zurück, aufgerührt von der von ihm erzählten Geschichte. Und sie fürchtete sich. Sie hatte Angst davor, in den Osten zu ziehen, ins Herz des Puritanismus. Aber dann dachte sie an Lazen Castle, das sie der Familie zurückgeben wollte, der sie so viel verdankte und nun auch angehörte. Entsetzt über all den Jammer in Gottes Welt, klammerte sie sich an Toby fest. Um seiner und seiner Mutter willen würde sie nach Bradwell reisen.
    In einiger Entfernung, nahe den jüngst von einer Feuersbrunst heimgesuchten Häusern von Oxford, warf Vavasour Devorax die leere Flasche in eine der Ruinen, von denen immer noch Rauchgestank ausging. «Nun?», fragte er Mason.
    «Sir Grenville Cony hat ein Dutzend Männer nach Bradwell geschickt, Sir.»
    Devorax nickte. «Und Slythe?»
    «Er wird dort sein, Sir. Pünktlich um sieben und begleitet von Sir Grenville, wie er sagt.»
    «Gut.» Devorax grinste. «Wie viele Männer bringt Slythe?»
    «Nach eigener Auskunft sechs.»
    «Gut, gut. Mit den zwölfen von Cony werden wir es leicht aufnehmen.»
    Mason gähnte. «Es werden bestimmt ein paar mehr sein, wenn ich Sir Grenville richtig einschätze.»
    Devorax machte sich keine Sorgen. Mit seinen eigenen Männern und denen von Slythe würde er Conys Leibgarde gewiss überwältigen können. Und es blieben noch genügend Kämpfer für eine kleine Truppe, die, in die Ortschaft von Bradwell abkommandiert, Toby und Campion zur Scheune folgen und ihnen den Rückweg abschneiden würden. «Kommt das Mädchen, Sir?», fragte Mason.
    «Ja.» Devorax grinste. «Sie und ihr Mann. Alle beide.»
    «Hatten sie denn keine Bedenken?»
    Devorax schüttelte den Kopf. «Sie glaubt, Cony sei tot.» Er lachte. «Sie wird da sein, John, ihrem Vater zuliebe.» Er hatte Campion beobachtet und ihr die Rührung über die wahre Geschichte von Kit Aretines schwedischer Frau deutlich angesehen. «Sie ist schwärmerisch», höhnte er und grinste Mason zu. «Komm, John. Ich treibe eine Hure für dich auf. Nach Montag kannst du mir das Geld für sie zurückgeben.» Er lachte laut auf und war zufrieden mit sich, denn er hatte eingefädelt, was den meisten unmöglich erschienen wäre. Die Siegel des Matthäus, Markus und Lukas würden dank seiner in der entlegenen Küstenortschaft von Bradwell zusammenfinden.

32
    Toby und

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