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Das Hexenbuch von Salem

Das Hexenbuch von Salem

Titel: Das Hexenbuch von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howe
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– ihre beste – und elementarste Form bringen könnte.«
    Ein listiges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, während er fortfuhr. »Natürlich, wenn man sie in den korrekten Mengenverhältnissen zum Beispiel Trinkwasser beimischt,
dann kann die Wirkung dieser Grundelemente auf alle drei Aspekte der Person eines Menschen recht … ausgeprägt sein. Sogar tödlich. Besonders Antimon. Sein alchemistisches Symbol ist ein Kreis mit einem Kreuz darauf – das gleiche Symbol, das für das Königliche steht. Der Kreis in der Mitte des Zeichens für den Stein der Weisen. Und« – er gluckste vergnügt – »ein recht naher Verwandter des Arsens.«
    Connie dachte an Sams Beschreibung zurück, wie das Wasser aus dem Wasserspender in der Kirche geschmeckt hatte, nämlich metallisch. Ihr fiel ein, dass niemand zu wissen schien, wer damals den Krankenwagen gerufen hatte. Und dann sah sie Sam fallen, sah, wie sein Bein an dem harten Rücken der Kirchenbank zertrümmert wurde, hörte das satte Knirschen seines Körpers, der in freiem Fall auf den Boden krachte, und ein roter Schleier trübte ihr Gesichtsfeld.
    »Warum?«, fragte sie, und ihre Stimme wurde kräftiger. »Warum haben Sie ausgerechnet ihm etwas getan? Ich hatte das Buch schon fast. Ich war kurz davor, es Ihnen zu geben.«
    »Ach«, machte Chilton, und seine Hand berührte zerstreut eine irdene Teekanne. Er hob sie in das spärliche Licht, das durch das Fenster hereinfiel, blähte missbilligend die Nasenflügel und stellte sie wieder hin. Dann wies er auf das Buch, das sie an sich drückte. »Übrigens scheinen Sie ja das Buch jetzt wirklich zu haben. Und ich kann mich nicht erinnern, darüber informiert worden zu sein.«
    Er ließ sie nicht aus den Augen, aber sie sagte nichts. Chilton wandte den Blick nach draußen in den Garten, die Hände auf dem Rücken gefaltet. Als er gerade nicht hinschaute, begann sie rasch, die Kräuter in ihren Händen zu zerreiben, die Stängel und die Blätter zu trennen.
    »Ich habe wirklich versucht, Sie zu ermutigen«, sagte er,
wobei er ihr immer noch den Rücken zugewandt hielt. »Ich habe Ihnen gesagt, was für ein bedeutender Fund es für Ihre eigene Arbeit sein würde. Ich habe Sie sogar« – hier schlug er auf einmal einen verletzten Ton an, als könne er die Enttäuschung nicht ertragen, die sie ihm bereitet hatte – »zu der Konferenz der Colonial Association eingeladen, um Sie meinen Kollegen vorzustellen. Um Sie an meinem Triumph teilhaben zu lassen. Ich habe Sie protegiert. Unter großen Opfern für meinen eigenen, sehr knappen Zeitplan, wohlgemerkt. Ich habe Sie darauf vorbereitet, zu den Besten der Besten aufzusteigen, unter meinen Fittichen.« Er stieß ein trauriges Seufzen aus. »Die Konferenz ist bedauerlicherweise bereits am Ende des Monats. Und Sie haben mir gar nichts gebracht.«
    Während er sprach, schloss Connie die Augen und versuchte sich an die Anweisungen aus dem Hexenbuch zu erinnern. Sie lauteten:
    »Wenn der Hexenmeister erscheint, kann er mit verschiedenen Mitteln dazu gebracht werden, den Zauber aufzuheben.
    I. Siehe tötliche Tränke, S. II9-I37.«
Ich kann das nicht, dachte Connie. Ich kann ihn doch nicht umbringen! Ihre Hände fuhren hektisch durch die Kräuter, die auf der Tischplatte verstreut lagen, durchsiebte die Blätter mit den Fingern. Ich weiß nicht, was ich machen soll!, wimmerte ihre innere Stimme, doch sie sperrte sie einfach in eine abgelegene Kammer ihres Geistes und konzentrierte sich auf die Arbeit. Unter dem Tisch knurrte etwas.
    »2. Einfache Aufhebung des Zaubers. Man stelle die Flasche mitsamt ihrem Inhalt in einen Topf auf dem

    Feuer, nicht mehr als drei Fuß von dem Hexenmeister entfernt, zusammen mit Brennnessel und gemahlener Alraunenwurzel, damit sein Zauber auf ihn zurückfalle; und 3. wenn allerdings eine schwächere Wirkung gewünscht wird, so füge man Gelbwurz und Minze hinzu und spreche die höchst wirksamen Zauberworte.«
    Connie öffnete die Augen und sah, dass Chilton immer noch aus dem Esszimmerfenster schaute, den Kopf schüttelte und bedauernd mit der Zunge schnalzte.
    »Wirklich schade«, sagte er gerade. »Ich hatte so große Hoffnungen. Wie Sie wahrscheinlich bereits ahnen, stehe ich kurz davor, die einzig wahre Rezeptur für den Stein der Weisen zu erlangen. Eine Entdeckung, auf die die Menschheit schon seit Jahrtausenden wartet.« Seine Hand ruhte wieder auf der Teekanne, packte sie fester. »Genauer gesagt, habe ich bereits versprochen, die

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