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Das Hexenkloster

Das Hexenkloster

Titel: Das Hexenkloster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte sich auch nicht getäuscht – der flache Wagen, der da vor ihm stand, war ein Porsche.
    Zischend drang der Atem aus seinem Mund. Er musste schlucken, und ihm war klar, dass dieser Wagen hier eigentlich nichts zu suchen hatte. Es war für ihn nicht vorstellbar, dass eine der einsitzenden Frauen Besuch von einem Porschefahrer erhalten hatte. An diesem Tag schien alles anders zu laufen.
    Am Heck des Wagens blieb er stehen. Das Gewehr ließ er von seiner Schulter rutschen. Die Spannung in ihm hatte sich gesteigert. Er spürte die feuchten Handflächen, ließ den Blick noch mal durch die Runde gleiten und stellte fest, dass sich ansonsten in seiner Umgebung nichts tat. Es kam niemand, der in den Wagen steigen wollte.
    Also befand sich der Besuch noch im Haus. Genau dort wollte er auch hinein.
    Es waren nur ein paar Schritte, die er zurücklegen musste, um die Tür zu erreichen. Sie lag in einer Nische. An der rechten Seite leuchtete ein winziges Licht, das genau auf einen Klingelknopf fiel, der darauf wartete, gedrückt zu werden.
    Ike Turner tat es, ohne lange nachzudenken. Es gab für ihn nur den einen Weg. Das Gewehr hielt er mit der rechten Hand fest. Die aber war hinter seinem Rücken verschwunden. So sah die Person, die ihm die Tür öffnen würde, die Waffe nicht sofort.
    Jetzt hieß es warten. Und er hoffte, dass es nicht zu lange dauerte. Innerlich zitterte er, nach außen hin war er ruhig. Sein starres bärtiges Gesicht konnte einem Menschen schon Angst einjagen, wenn ein Unbeteiligter es plötzlich sah.
    Schritte waren nicht zu hören, aber die Tür wurde plötzlich aufgezogen. Ike Turner hatte die Person noch nie zuvor gesehen. Es war eine Frau, die die graue Uniform einer Wärterin trug.
    »Sie wünschen?«, blaffte sie.
    »Ich muss mit der Chefin reden.«
    »Um diese Zeit empfängt Mrs. Steel keine Besucher mehr. Schon gar nicht, wenn sie nicht angemeldet sind.«
    »Oh doch«, flüsterte der Ankömmling. »Mich wird deine Chefin schon empfangen.«
    »Nein!«
    »Wirklich nicht?« Während er die Frage stellte, bewegte Ike den rechten Arm. Plötzlich zeigte die Gewehrmündung nicht mehr in die Höhe, sondern auf die Brust der Frau. »Bleibt es beim Nein?«, flüsterte der Besucher über den Lauf des Gewehrs hinweg.
    Die Frau war völlig von der Rolle. Sie sah zwar, was sich hier verändert hatte, aber die Lage war zu irreal, um sie richtig einzuordnen.
    »Wie heißen Sie?«, fragte Ike
    »Ähm... Lorna!«
    »Schön. Wollen Sie sterben, Lorna?«
    »Nein.«
    »Dann bringen Sie mich zu Marnie Steel. Oder ich jage Ihnen eine Kugel ins Herz.«
    Lorna schluckte. Sie atmete pfeifend ein. Ihr wurde erst jetzt bewusst, wie ernst es um sie stand. Ein Blick in die Augen des Mannes zeigte ihr, dass er nicht bluffte. »Kommen Sie mit!«
    »Sehr gut. So ist das richtig, aber Sie gehen vor.«
    »Sicher.«
    Ike Turner hatte das ehemalige Kloster nie zuvor in seinem Leben betreten. Vorstellungen darüber hatte er sich auch nicht gemacht, und so konnte er auch nicht enttäuscht werden. Seine Blicke galten der vor ihm gehenden Frau, deshalb schaute er sich auch nicht besonders um. Die Düsternis nahm er trotzdem wahr. Sie gehörte dazu. Sie war überall vorhanden. Wohlfühlen konnte man sich hier nicht.
    Die Arbeit der gefangenen Frauen schien beendet zu sein. Es herrschte eine abendliche Stille. Nur weit im Hintergrund und jenseits einer Tür hörte er das Weinen eines Kindes.
    Ike war froh, dass diese Ruhe herrschte. Er hätte nicht gewusst, wie er reagiert hätte, wenn ihm jetzt jemand entgegengekommen wäre. Hinzu kam, dass er noch nie zuvor auf einen Menschen geschossen hatte. Es würde ihn eine verdammte Überwindung kosten. Doch wenn er damit seiner Frau das Leben retten konnte, war er dazu bereit.
    Er war nervös, obwohl er äußerlich eine gewisse Ruhe zeigte. Sie war nur gespielt. In seinem Innern fühlte er den Herzschlag überlaut. Jeder Schritt fiel ihm schwer, weil seine Beine sich mit Eisen gefüllt zu haben schienen. Es kostete ihn zudem Mühe, die Augen offen zu halten. Der Druck in seiner Brust verstärkte sich, je mehr er sich dem eigentlichen Ziel näherte. Schweiß lag auf seiner Stirn und benetzte die Oberlippen ebenfalls. Ike hätte ihn gern weggewischt. Er traute sich nicht, weil er beide Hände brauchte, um die Waffe zu halten.
    Tief tauchten sie in diesen langen und recht düsteren Gang mit der hohen Decke ein. Die Wände zeigten einen grauen Anstrich. Das wenige Licht verlor sich.
    Auch Lorna

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