Das Hexenrätsel
stellte ich erst einmal richtig. »Deshalb laßt sie aus dem Spiel.«
Jane Collins hob nur die Schultern »Das kommt auf dich an, John Sinclair.«
»Wieso?«
»Du mußt genau das tun, was Wikka verlangt. Nicht mehr und auch nicht weniger.«
Verdammt auch. So ähnlich hatte ich mir die Sache vorgestellt, aber ich war da in eine Zwickmühle hineingeraten. Die beiden Hexen hatten mich auf eine raffinierte Art und Weise festgenagelt. Ich befand mich in der schlechteren Lage, denn ich mußte Rücksicht auf die Menschen nehmen Jane drehte sich, hob ihren Kopf, und für Sekunden waren sich unsere Gesichter sehr nahe.
Ich zitterte innerlich. Die ehemalige Detektivin schaute an mir vorbei, um sich den »Geigenkasten« anzusehen. Ein Lächeln glitt über ihre Lippen, während ich mir ihre Augen ansah.
Sie besaßen noch immer dieselbe Farbe wie früher, nur war das Gefühl aus ihnen gewichen. Jetzt wirkten die Pupillen kalt wie zwei Steine, die unter Wasser schwammen.
»Wirst du zu mir zurückkommen?« wollte ich von ihr wissen. Es war die entscheidende Frage, und vor einer Antwort hatte ich starkes Herzklopfen.
Sie setzte sich wieder normal hin. »Soll ich denn?«
»Wenn du willst.«
Da lachte Jane. »Was soll eine Hexe bei einem Geisterjäger?«
»Ich müßte entsprechende Maßnahmen ergreifen.«
»Darauf bin ich gespannt.«
»Dann hat Wikka ihr Versprechen also nicht gehalten, oder sie hat es zumindest vor«, sagte ich.
»Nein, sie will auch ihren Teil einhalten, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
Jane Collins hatte völlig emotionslos gesprochen, mich allerdings nicht überzeugen können. Ihr ging es gut, denn sie lehnte sich bequem zurück und meinte: »Überlassen wir alles Weitere Wikka.«
»Ungern.« Ich war ehrlich.
»Du hast dich auf das Spiel eingelassen, und es wird bis zum Ende gepokert.«
»Wohin fliegen wir, und wann sind wir da?«
»Ich sagte dir schon einmal, daß wir uns in einer anderen Dimension befinden, wo die Zeit keine Rolle spielt. Vergiß nie, daß wir einen mächtigen Freund besitzen.«
»Ja, den Teufel!«
»Genau. Und er hält seine schützende Hand über uns.« Als Jane das sagte, leuchteten ihre Augen.
Für mich ein Beweis, daß sie dem Satan voll zugetan war. Und ich glaubte auch nicht, daß er es zulassen würde, Jane wieder an mich abgeben zu müssen. In diesen Augenblicken hatte ich das Gefühl, Wikkas Plan zu kennen. Ich wollte einfach nicht daran glauben, daß es mit dem Teufel abgesprochen war, so wie sie es sonst immer tat. Nein, da stimmte einiges nicht. Wahrscheinlich kochte sie ihr eigenes Süppchen, denn Wikka wollte unter allen Umständen ihr normales Aussehen wieder zurückbekommen, und dafür tat sie alles, während es dem Teufel im Prinzip egal war, wie seine Diener oder Dienerinnen aussahen.
Vielleicht hatte Wikka sogar die Absicht gehabt, mir Jane zurückzugeben, aber der Satan würde ihr sicherlich einen Streich spielen. Ich schielte auf die blonde Hexe. Wir saßen nebeneinander, kamen uns jedoch vor wie Fremde.
Der eine schien den anderen nicht zu kennen. Beide schauten wir stur geradeaus. Ich mit unbewegtem Gesicht, während um Janes Lippen ein leichtes, irgendwie wissendes Lächeln zuckte.
Von meiner Lethargie und Müdigkeit spürte ich nichts mehr. Sie war sicherlich nur entstanden, als wir von der normalen Dimension in die andere überwechselten. Zudem hatte man mich nicht mit dem Bann belegt.
Ich stand auf.
Jane blieb sitzen. Ihr Blick verriet Überraschung. »Wo willst du hin?«
»Mir die Beine vertreten.«
»Du kannst nichts ändern, Geisterjäger.«
»Das weiß ich.«
»Und auch deine Freunde können dir nicht helfen.«
»Das weiß ich ebenfalls.«
»Dann ist es gut.« Sie zog ein wenig die Beine zur Seite, damit ich an ihr vorbeigehen konnte.
Ich stand im Mittelgang. Wenn ich nach rechts schaute, sah ich zum Cockpit hin. Links ging es zur Bordküche und zu den Toiletten. Das alles interessierte mich nicht, denn für mich waren die Passagiere wichtiger.
Sie lagen wie tot in ihren Sitzen. Erschlafft, müde, ausgelaugt. Der Dimensionswechsel hatte sie völlig unvorbereitet getroffen, und auch meine Freunde Bill und Suko regten sich nicht. Sie hatte es ebenfalls erwischt.
Ich stand allein!
Ein gutes Gefühl war es bestimmt nicht. Aber ich konnte es nicht ändern. Unter den Passagieren befanden sich Frauen und Kinder. Sie alle schienen mit offenen Augen zu schlafen und sahen aus wie Tote, so daß mir beim Anblick dieser Leute
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