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Das Himmelbett

Das Himmelbett

Titel: Das Himmelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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flott aus. Er war sich klar darüber, daß ihn dieses enge Trikot schnell und peinlich verraten würde, wenn er sich auf amouröse Situationen einließe. Er lächelte bei diesem Gedanken.
    Auch Gunilla fiel es schwer, das richtige Kostüm zu finden. Schließlich fiel ihre Wahl auf die Tracht einer Haremsdame, die ihre gute Figur unterstrich. Das Kostüm bestand lediglich aus einem Hauch von einem Höschen und ein wenig Schleier hier und dort. Nur das Gesicht war nach arabischer Art dicht verhüllt, und für die Augen kaufte sie eine Halbmaske aus weißer Seide. Eine dichte, schwarze Perücke über ihrem nußbraunen Haar machte ihre Verfremdung vollkommen.
    Die Gäste sollten in ihrer großen Wohnung auf Östermalm gegen 20 Uhr eintreffen. Das eigens für diesen Abend eingestellte Stubenmädchen empfing die Gäste, und alles übrige würde sich später von selbst entwickeln — das kalte Buffet wollte man im voraus anrichten, und außerdem gäbe es viel zu trinken. Für die Tanzmusik gab es ein Tonband, und das Ganze war so gut vorbereitet, daß Pelle und Gunilla sich wie Gäste in ihrem eigenen Heim fühlen könnten.
    Pelle ließ sich Zeit bei seinem Kollegen Sten. Sie tranken zusammen einen Whisky und plauderten von dem bevorstehenden Fest. Sten trug einen kleinen roten Schnurrbart, er ging als englischer Kolonialoffizier in Khakiuniform und weißem Tropenhelm. Er wirkte sehr echt.
    Um seine Anonymität noch besser zu wahren, schlug Pelle vor, sie sollten jeder für sich ein Taxi nehmen. Der Chauffeur zuckte bei Pelles Anblick leicht zusammen. Später sagte er feixend:
    »Na, da gibt’s heut abend wohl was zu holen?«
    Per M. Svantesson feixte hinter seiner Teufelsmaske ebenfalls und fragte sich, wieviel da wohl zu holen sein werde. Und für wen? Er war gut aufgelegt und etwas nervös. Ein recht stimulierendes Gefühl.
    Die Fastnachts-Party war, als Pelle gegen 21 Uhr eintraf, schon gut in Gang gekommen. Ein korrekter Musketier stand in einer Ecke und unterhielt höflich eine Geisha. Beide hielten ein Glas in der Hand.
    Ein bösartig grinsender Chinese tanzte Wangentanz mit einem Hula-Hula-Mädchen, das sich ihrer Figur gewiß nicht zu schämen brauchte. (»Könnte das Gunilla sein?« durchfuhr es Pelle.)
    Einer Haremsdame wurde von einem Gentleman in hochrotem Frack eifrig der Hof gemacht. (»Daß er bei der Hitze nicht schmilzt«, dachte Pelle.)
    Nachdenklich betrachtete er die lärmenden und grotesken Gestalten. Er sah sich in dem schwach beleuchteten Zimmer um, suchte Gunilla, nippte an einem Glas Champagner — als sich ihm eine schwarzhaarige Katze näherte.
    »Möchten Eure teuflische Majestät nicht tanzen?« fragte sie mit leiser, heiserer Stimme, beinahe flüsternd, und nahm ihn bei der Hand.
    Er erkannte die Stimme nicht. Zu flüstern ist eine ausgezeichnete Art, seine Stimme zu tarnen, also flüsterte er ebenfalls:
    »Mit dir auf alle Fälle, kleine Mieze!«
    Vom Tonband ertönte ein Tango, und sie tanzten eng aneinandergedrückt. Sie hatte eine sehr gute Figur, und er spürte, daß sie unter dem weißen, engsitzenden Katzenkostüm mit dem kleinen koketten Schwanz hintendran nicht viel anhatte. >Es könnte Gunilla sein<, dachte er. Sie tanzte in der gleichen Art wie Gunilla — die Figur war auch die gleiche, soweit er das erfühlen konnte.
    Er sah ihr in die Augen — in das Wenige, das er von ihnen durch die schwarze Maske wahrnehmen konnte. Sie erwiderte seinen Blick herausfordernd. Er preßte sich an sie und wußte, daß sie seinen wachsenden Schwanz spüren mußte. Sie beantwortete seinen Druck sofort. Pelle beugte sich zu ihr hinunter und biß sie ins Ohrläppchen. Sie zuckte zusammen — ihr Atem ging schneller.
    »Komm«, flüsterte sie und zog ihn mit sich in ein anderes Zimmer, in dem es fast ganz dunkel war. Pelle, der es sehr wohl kannte, steuerte auf das große Ledersofa an der Wand zu, blieb aber plötzlich stehen. Das Sofa war besetzt. In der Dunkelheit sahen sie, wie ein großer rothaariger Henkersknecht eine Nonne nach allen Regeln der Kunst verführte — mit sichtbarem Erfolg —, ein Anblick, der Pelles Erregung nicht geringer werden ließ.
    Er übernahm die Führung und ging direkt in sein Schlafzimmer — Gunilla und er hatten seit einigen Jahren jeder ein eigenes —, das er zum Glück leer vorfand. Schnell versperrte er die Tür.
    »Mach ja kein Licht an«, flüsterte die Katze. »Zieh die Gardine vor.«
    Pelle tat, wie ihm geheißen. Jetzt war es im Zimmer ganz finster. Er

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