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Das Hipp-Prinzip - wie wir können, was wir wollen

Das Hipp-Prinzip - wie wir können, was wir wollen

Titel: Das Hipp-Prinzip - wie wir können, was wir wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Hipp
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Widersacher, harte Kritiker,auch die gefürchteten „Bedenkenträger“ werden sogar gebraucht. Denn sie helfen uns, unseren Blick für die Hindernisse auf unserem Weg zu schärfen. Auch bei größter Begeisterung für seine Sache darf man schließlich nie den Blick für die Realität verlieren. Und die ist in ihrer ganzen Vielfalt halt oft genug auch widerständig.
    Daher gehört zu jeder guten Idee, so sehr ich von ihr überzeugt sein mag, der sprichwörtliche „Plan B“. Langfristig erfolgreiche Menschen ebenso wie langfristig erfolgreiche Unternehmen haben nicht in erster Linie hochfliegende Pläne, sie arbeiten mit Szenarien. Menschen machen das eher intuitiv, indem sie auch einen mehr oder minder präzisen Plan für den Fall haben, dass ihre ursprüngliche Idee fehlschlägt oder auf unüberwindbare Hindernisse stößt. Viele Unternehmen oder Institutionen formulieren solche Szenarien sogar methodisch geleitet, indem sie eine mehr oder minder große Zahl an Parametern zu verschiedenen künftigen Trends hochrechnen. Das Minimum sind drei Szenarien: ein optimales, in der alle Parameter sich besonders günstig entwickeln, ein sogenanntes „Trendszenario“, das mit möglichst realistischen Annahmen arbeitet, und ein „Worst-Case-Szenario“, das vom schlimmstmöglichen Fall ausgeht; hart gesagt: davon, dass praktisch nichts, worauf ein Plan basiert, in Zukunft auch tatsächlich eintreten wird.
    Wenn ich etwas wagen will, dann muss ich nicht nur an die Chancen glauben, ich sollte auch die Risiken kennen. Kritiker tun genau dies: auf mögliche Risiken hinweisen. Das unterscheidet sie von den Miesmachern, die immer nur wissen, dass gar nichts funktionieren wird.
    Bis zu einem gewissen Grade müssen wir diese Risiken dann aber auch aushalten können. Wann der Punkt erreicht ist, an dem sie anfangen, einem den Schlaf zu rauben, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Sicher ist nur: Totale Risikoscheu führt zur völligen Lähmung. Und extreme Waghalsigkeit meist zu harten Bauchlandungen. Die rechte Mitte zwischen beidem muss letztlich jeder für sich selbst finden.
Risiko braucht Haftung, Führung Verantwortung
    Als mittelständisches Familienunternehmen investieren wir ganz überwiegend eigenes Geld. Und wir sind bodenständig. Das heißt vor allem: Wir sind am Sitz unserer Firma sozial fest verankert. Mitarbeiter sind da zum Beispiel keine abstrakten „Kostenfaktoren“, sondern Menschen, die wir kennen, die ein Gesicht, eine Familie, eine Geschichte haben, die oft schon in zweiter oder dritter Generation bei uns arbeiten.
    Große Konzerne finanzieren sich dagegen aus Fremdkapital, sei es nun in Form von Aktieneinlagen, von Anleihen oder von Krediten. Sie sind international, oft weltweit tätig, folglich ziemlich weit weg von den Menschen – und zwar sowohl von ihren Anteilseignern wie von ihren Mitarbeitern. Dadurch ist ihre soziale Rückbindung eher schwach. Ihre Risikoaversion ist dafür oft niedriger. Und weil „die Finanzmärkte“ das so wollen, denken sie kurzfristiger als wir, die wir neben dem aktuellen Gang der Geschäfte schon die nächste und die übernächste Generation im Auge haben. Wir planen deshalb vorsichtig, aber eben auch langfristiger.
    Praktisch überhaupt keine Risikoscheu mehr haben schließlich die reinen Finanzjongleure, denn ihr Spielgeld bekommen sie allein von anonymen Dritten in die Hand gedrückt. Es hat sich zudem heute fast vollständig von der realen Wirtschaft der Güter und Dienstleistungen entkoppelt. Was in letzter Konsequenz bedeutet: Diese Leute bekommen kaum noch Rückmeldungen aus der Wirklichkeit, sondern fast nur noch aus ihrem eigenen, geschlossenen System.
    Damit wird das zentrale Wechselverhältnis der Marktwirtschaft außer Kraft gesetzt: das von Risiko und Haftung. Wer Kapital einsetzt und mit seiner Investition Erfolg hat, der darf die Gewinne privatisieren. (Was allerdings bedeutet, dies sei hier nur nebenbei bemerkt, sie überwiegend wieder zu investieren und nicht zu konsumieren.) Aber wessen Rechnung nicht aufgeht, der darf die Verluste nicht sozialisieren; er muss sie selbst tragen. Erlaubte Ausnahmen: eigentlich keine.
    Woraus wiederum folgt, dass eine marktwirtschaftlich organisierte Gesellschaft keine Ballung von Risiken gestatten sollte, deren Folgen sie im Falle ihres Eintretens nicht mehr tragen könnte. Genau dies ist aber im Verlauf der zurückliegenden und aktuellen Finanzkrisen passiert; das Bemühen um die Rettung des Euro steht vor dem gleichen

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