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Das Hipp-Prinzip - wie wir können, was wir wollen

Das Hipp-Prinzip - wie wir können, was wir wollen

Titel: Das Hipp-Prinzip - wie wir können, was wir wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Hipp
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Problem: Zahlreiche internationale Großbanken, gar ganze Volkswirtschaften in die Insolvenz zu schicken, ist praktisch unmöglich. Bis zu einer gewissen Größe, vor allem bis zu einer gewissen Zahl an Beschäftigten, ist es möglich, ein illiquides Unternehmen zu liquidieren. So schmerzhaft das für alle direkt und indirekt Beteiligten auch sein mag – die Unternehmer oder Investoren müssen es, die Gesellschaft als Ganze kann es ertragen. Jedenfalls solange die unschuldig Betroffenen erst einmal aufgefangen werden. Aber ein Zusammenbruch des Finanzsektors hätte ganze Volkswirtschaften mit in den Abgrund gerissen. Und ein Land wie Griechenland kann im Gegensatz zu einer Firma schlicht überhaupt nicht aufgelöst werden. Abschreiben können wir höchstens alle Forderungen an das Land und seine Bürger, nicht aber Land und Leute selbst.
    Als Unternehmer stehe ich nicht nur mit meinem Namen für die Qualität unserer Produkte und die größtmögliche Nachhaltigkeit unserer Prozesse. Ich stehe auch zu meiner Verantwortung für eigene Fehler und deren eventuelle Folgen für andere. Ähnlich wie die politische Verantwortung von Amtsträgern erstreckt sich die unternehmerische Verantwortung ebenfalls auf Fehler, die ich gar nicht selbst begangen, und Schäden, die ich nicht höchstpersönlich angerichtet habe. Der verantwortliche Unternehmer stellt sich hier auch vor seine Mitarbeiter. Kommt es etwa in der Produktion zu Verunreinigungen einzelner Produktchargen, dann bin ich natürlich nicht „schuld“. Aber ich trage das wirtschaftliche Verlustrisiko, sorge direkt oder indirekt dafür, dass der Schaden behoben sowie das Problem analysiert und dadurch künftig vermieden wird. Und ich tue alles mir mögliche, damit das Image unserer Firma und unserer Marke nicht nachhaltig beschädigt wird. Was ich in derartigenFällen ausdrücklich nicht tue: in der Firma nach „Schuldigen“ suchen. Nur Menschen, die überhaupt nichts arbeiten, machen auch keine Fehler. Folglich suchen wir lieber den Fehler – und versuchen dann alle, aus ihm zu lernen.
    Geht es dagegen um unternehmerische Fehlentscheidungen, die ich zwar eher selten ganz alleine treffe, jedoch immer direkt mitverantworte, dann sollte ich auch dann lieber selbst kleinste Fehler zuerst bei mir suchen, als das ich anderen welche vorwerfe. Wenn eine Idee von mir nicht funktioniert, dann sage ich lieber früher als später Halt, gebe meinen Irrtum zu und räume ein, dass die Sache gescheitert ist. Dazu muss ich dann stehen – und den Fehler ohne Beschönigungen analysieren.
    Klarheit und Entschlossenheit sind in solchen Situationen das einzig Richtige. Es ist besser, ich selbst nehme die Verantwortung auf mich, als dass lange über Schuldzuweisungen gestritten und Zwietracht unter den Beteiligten gesät wird. Der Erfolg hat ja bekanntlich immer viele Väter. Bei Misserfolgen will es dagegen meist keiner gewesen sein. Das ist zwar menschlich verständlich, in der Sache aber wenig hilfreich. Werden andere ernsthaft geschädigt, ist es überdies auch moralisch nicht akzeptabel, sich aus der Verantwortung zu stehlen.
    Was leider oft vergessen wird: Verantwortung ist nicht nur ein saurer Apfel, in den keiner gerne beißt. Der Mut zur Verantwortung wird auch belohnt. Wer die Verantwortung trägt, wenn etwas schief geht, der wird nämlich gestärkt. Ein wenig mag ich mich dabei zum Sündenbock für andere machen. Aber auch das ist etwas, das ich im Zweifelsfall lieber selbst übernehme als das andere es für mich tun. Doch hauptsächlich wird in einem Unternehmen sehr genau registriert, wer bereit ist, Verantwortung zu tragen. So jemand darf mehr mitreden, dem hören die Menschen eher zu, und er genießt mehr Achtung. Wer Verantwortung trägt, hat mehr zu sagen. Sicher, der Stärkere kann auch hier mehr tragen als der Schwächere. Doch Fehler zuzugeben ist selbst ein Zeichen von Stärke, nicht von Schwäche. Eines, das zwar immer einen gewissen Mut erfordert, das aber keineswegs immer etwas kostet.
Klarheit und Kontrolle
    Eine Idee ist eine geistige Vorstellung von einer Sache, also erst einmal „graue Theorie“. Zur Idee gehört zum einen eine Vorstellung, was ich am Ende verwirklichen möchte. Wie soll etwa ein Produkt, das ich herzustellen plane, aussehen und zusammengesetzt sein? Wie genau soll ein Prozess im Unternehmen ablaufen? Welche genauen Auswirkungen soll die Änderung eines Gesetzes, die Erhöhung oder Senkung eines Steuertarifs oder die Einführung einer

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