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Das Hiroshima-Tor

Titel: Das Hiroshima-Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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erzählte kurz von der Idee des Ermittlers, einen Peilsender in der Tasche zu verstecken, und von dem seltsamen Autounfall,
     der auf die Operation gefolgt war. »Als die Sanitäter kamen, wurden Verletzte in Taucheranzügen gerade in ein anderes Fahrzeug
     gesetzt. Vom Fahrer des Fiat keine Spur. Die Sanitäter protestierten, aber die Tauchergruppe fuhr mit einigen Amerikanern,
     von denen sie abgeholt wurde, davon. Als schließlich die Polizei den Unfallort erreichte, war dort niemand mehr. Der Mercedes-Kleinbus
     war auf den Namen einer englischen Firma gemietet, der Fiat hatte gefälschte Kennzeichen.«
    »Und der ursprüngliche Inhalt der Handtasche?«
    »Eine Computerdiskette alten Typs, in einen Plastikbeutel gewickelt. Die Leute von DGSE brauchten Tage, bis sie mit Hilfe
     von externen I T-Spezialisten an den Inhalt der Diskette herankamen. Wie es aussieht, handelt es sich um Archivmaterial des KGB, das geheime Sitzungsprotokolle
     enthält. Eine Geschichte hat offenbar mit Finnland zu tun.«
    Timo sah wieder auf den Text.
    »Ist das irgendwie von Bedeutung?«, fragte Wilson erneut.
    Timo starrte eine Weile auf die Zeilen. »Wenn das hier echt ist, droht Finnland der größte politische Skandal des Jahrhunderts«,
     sagte er leise.

|25| 3
    Aus einem der zahlreichen Lokale in einer Nebenstraße des Boulevard Saint-Michel dröhnte der stampfende Sound von Anastacia.
     Ein Mann in Lederjacke schlenderte den Gehweg entlang.
    Vor der
Virage-
Bar kam ihm ein Mann mit Locken und dunkler Wolljacke entgegen. Kim Jørgensen trug eine Plastiktüte der Galeries Lafayette.
     Ohne sich zu grüßen, betraten die beiden Männer das Lokal.
    Das gedämpfte Stimmengewirr in dem halb leeren Raum wurde hier und da von lautem Gelächter übertönt. Die beiden Männer setzten
     sich nebeneinander an den Tresen. Der Spiegel hinter dem Getränkeregal reflektierte das Licht der Halogenspots über dem Schanktisch.
    Der mit der Lederjacke zog eine zusammengefaltete Ausgabe von ›Le Monde‹ aus der Innentasche und bestellte eine Cola. Jørgensen
     nahm die Zeitung und schlug sie auf. Niemand von den übrigen Gästen bemerkte die Fotokopien zwischen den Zeitungsseiten.
    Inzwischen hob der Mann in der Lederjacke die Plastiktüte der Galeries Lafayette auf und prüfte den Inhalt der darin verborgenen
     zweiten Tüte. In einem Zug trank er sein Glas aus, dann verließ er ohne ein Wort die Bar. Draußen beschleunigte er nach und
     nach seinen Schritt, die Tüte fest im Griff.
    Erst als er zwei Häuserblocks weiter seinen Renault erreicht hatte, entspannte er sich ein bisschen und fuhr ruhig zu seiner
     Wohnung im Südwesten von Paris. An einer roten Ampel öffnete er die Tüte und nahm ein mit Gummiband zusammengehaltenes |26| Bündel 5 0-Euro -Scheine heraus. Sie waren benutzt, so wie er es verlangt hatte.
    Er kannte die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen bei einer solchen Transaktion nur zu gut. Beim französischen Auslandsnachrichtendienst
     DGSE hatte er gelernt, die Augen offen zu halten und jede der sich selten bietenden Gelegenheiten zu nutzen.
    Er stopfte das Bündel zu den anderen fünf Bündeln in die Tüte zurück. Kein schlechtes Honorar für die Übergabe von zwei Fotokopien.
     Er wusste zwar nicht, was an der Diskette aus der Seine so interessant war, aber wenn jemand für den Inhalt unbedingt 75000   Euro bezahlen wollte, war ihm das nur recht.
     
    Timo saß in seinem Büro im TER A-Hauptquartier und wählte betont ruhig die Privatnummer des Chefs der Sicherheitspolizei in Helsinki. Pauli Rautio ließ es lange läuten.
    Timos Blick glitt über den unaufgeräumten Schreibtisch und blieb an dem gerahmten Foto hängen. Es war in den Ardennen aufgenommen
     worden und zeigte ihn und Soile mit Fahrrädern. Soile war braun gebrannt und trug Shorts, ein weißes Top und einen Pferdeschwanz.
     Sie lachte. In letzter Zeit hatte man auf ihrem Gesicht kaum einmal ein Lächeln gesehen.
    »Was gibt’s in Brüssel?«, fragte Rautios ruhige, tiefe Stimme.
    »Könnten wir uns treffen?«
    »Wann?«
    »Morgen«, sagte Timo, ohne zu zögern.
    »Morgen ist voll. Am Montag   ...«
    »Nur ein kurzes Gespräch. Ich komme mit der Morgenmaschine.«
    Timo spürte das erwachende Interesse am anderen Ende der Leitung.
    »Ist es so dringend?«, fragte Rautio. »Vor dem Mittagessen könnte ich mir eine kleine Lücke freischaufeln. Viertel vor zwölf.
     Worum geht es denn?«
    »Wir sehen uns morgen«, sagte Timo nur.
    |27| Er hatte ein flaues Gefühl im

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