Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)
sage ich aufmunternd, sobald der Kellner weg ist. »Du hattest eine Frage?«
»Nun. Ja.« Er konzentriert sich auf mich und holt tief Luft … und schon wieder ändert sein Gesicht den Ausdruck. Überrascht drehe ich mich um und sehe, dass noch ein verfluchter Kellner aufgetaucht ist. Na ja, fairerweise muss man einräumen, dass es in einem Restaurant wohl nicht anders zu erwarten ist.
Wir bestellen uns etwas zu essen – ich registriere kaum, wofür ich mich entschieden habe –, und der Kellner entfernt sich wieder. Allerdings wird jeden Moment der nächste auftauchen. Mehr als je zuvor fühle ich mit Richard. Wie soll er mir unter diesen Umständen einen Antrag machen? Wie schaffen Männer das?
Unwillkürlich lächle ich ihn schief an.
»Ist nicht dein Tag heute.«
»Nicht wirklich.«
»Jeden Augenblick kommt der Weinkellner«, sage ich.
»Hier geht’s zu wie auf dem Piccadilly Circus.« Zerknirscht rollt er mit den Augen, und mich durchströmt ein warmes Gefühl der Verbundenheit. Wir gehören zusammen. Ist es da nicht egal, wann er mich fragt? Ist es nicht egal, dass der Moment nicht perfekt inszeniert ist? »Wollen wir Champagner bestellen?«, fügt er hinzu.
Ich kann nicht anders, als ihm ein wissendes Lächeln zu schenken. »Meinst du nicht, das wäre vielleicht etwas … voreilig ?«
»Nun, das kommt darauf an.« Er zieht die Augenbrauen hoch. »Sag du es mir.«
Der Subtext ist dermaßen offensichtlich, dass ich gar nicht weiß, ob ich lachen oder ihn umarmen möchte.
»Nun, in diesem Fall …« Ich mache eine wunderbar lange Pause, ziehe sie für uns beide in die Länge. »Ja. Meine Antwort wäre ›Ja‹.«
Seine Stirn glättet sich, und ich sehe, wie sein ganzer Körper entspannt. Dachte er wirklich, ich würde Nein sagen? Er ist so bescheiden. Er ist so ein liebenswerter Mann. Oh Gott. Wir werden heiraten!
»Von ganzem Herzen, Richard, ja!«, füge ich mit bebender Stimme hinzu. »Du sollst wissen, wie viel es mir bedeutet. Es ist … ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
Seine Hände drücken meine, und es ist, als hätten wir unseren eigenen Geheimcode. Fast tun mir die anderen Paare leid, die alles in Worte fassen müssen. Die haben keine solche Verbindung zueinander wie wir.
Einen Moment lang schweigen wir. Ich kann die Wolke des Glücks spüren, die uns umgibt. Ich möchte, dass diese Wolke ewig dableibt. Ich kann uns in der Zukunft sehen, wie wir ein Haus streichen, einen Kinderwagen schieben, den Weihnachtsbaum gemeinsam mit unseren kleinen Rackern schmücken … Vielleicht wollen seine Eltern uns besuchen und über die Festtage bleiben, und das ist gut so, denn ich mag seine Eltern. Wenn das alles hier verkündet ist, werde ich so bald wie möglich nach Sussex fahren, um seine Mutter zu besuchen. Bestimmt hilft sie mir liebend gern mit der Hochzeit. Schließlich ist es ja nicht so, als hätte ich eine Mutter, die mir zur Hand gehen würde.
So viele Möglichkeiten. So viele Pläne. So ein herrliches Leben, das wir zusammen haben werden.
»Also«, sage ich schließlich und reibe sanft die Finger aneinander. »Zufrieden? Glücklich?«
»Ich könnte nicht glücklicher sein.« Er streichelt meine Hand.
»Ich habe es mir schon so oft vorgestellt.« Ich seufze zufrieden. »Aber ich hätte nie gedacht … man weiß es einfach nicht, oder? Ich meine … wie es sein wird. Wie es sich anfühlt. «
»Ich weiß, was du meinst.« Er nickt.
»Ich werde dieses Lokal niemals vergessen. Ich werde nie vergessen, wie du mich gerade ansiehst.« Ich drücke seine Hand noch fester.
»Ich auch nicht«, sagt er nur.
Das liebe ich an Richard. Dass er so viel sagen kann mit nur einem Blick oder der Art, wie er den Kopf hält. Er muss nicht viel reden, denn ich verstehe ihn auch so.
Ich sehe, dass das langhaarige Mädchen uns aus der Ferne beobachtet, und unwillkürlich lächle ich sie an. (Kein triumphierendes Lächeln, denn das wäre unsensibel. Ein demütiges, dankbares Lächeln.)
»Darf ich Ihnen einen Wein empfehlen, Sir? Mademoiselle?« Der Sommelier tritt an unseren Tisch, und strahlend blicke ich zu ihm auf.
»Ich glaube, wir brauchen Champagner.«
»Absolument.« Er erwidert mein Lächeln. »Unseren hauseigenen Champagner? Ansonsten hätten wir noch einen sehr hübschen Ruinart für besondere Anlässe.«
»Am liebsten den Ruinart.« Ich kann nicht widerstehen, unsere Freude mit jemandem zu teilen. »Heute ist ein ganz besonderer Tag! Wir haben uns gerade eben
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