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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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Lärm kam von irgendwo in den Bäumen jenseits der Schlucht, aus der Richtung des Haunt.
    Es war Hundegebell.
    Er sah, wie Lasseur bleich wurde, als ein zweiter Hund einstimmte und ein Heulen ertönte wie von armen Seelen, die Höllenqualen litten.
    Im Geiste sah Hawkwood Thor und Odin mit hochgezogenen Lefzen. Bei dem Gedanken lief es ihm kalt über den Rücken. Er sah Lasseur an, dessen Hemd nass vom Schweiß war.
    »Wir müssen weiter«, sagte Hawkwood.
    Lasseur nickte matt. Er sah hoch, blinzelte durch das Blätterdach und deutete in eine Richtung. »Dort entlang.«
    »Was ist in der Richtung?«
    »Der Fluss.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    »Dann sollten wir schneller laufen«, sagte Hawkwood.
    Der Wildwechsel hörte nach etwa zweihundert Yards auf. Der Wald wurde lichter, und Hawkwood sah Weideland durch die Bäume, grüne, ebene Wiesen, auf denen Schafe weideten. Er sah Hecken und einen Zaunübertritt und in der Ferne ein Haus.
    Und immer noch hörte er die Hunde. Er hörte auch laute Rufe. Sie waren schon wesentlich näher als beim ersten Mal. Ihre Verfolger waren ihnen noch immer auf der Spur. Es kam Hawkwood vor, als seien es mehr als zwei Hunde, aber er hatte keinen Wunsch, stehen zu bleiben, um nachzuzählen.
    Lasseur schloss die Augen, als wollte er damit den Lärm ausschließen oder sich vor den Konsequenzen schützen, falls sie gefasst werden sollten.
    Sie liefen auf eine Lichtung zu, die hinter den Bäumen lag. Beim Näherkommen erkannte Hawkwood, dass es keine Lichtung war, sondern eine Straße. Stolpernd blieben sie stehen und verkrochen sich in einem kleinen Erlengebüsch.
    Hawkwood überlegte, ob es wohl dieselbe Straße war, auf der sie in jener Nacht zum Haunt gekommen waren. Im Mondlicht hatten alle Straßen gleich ausgesehen. Er reckte den Hals. Der Weg zeigte tiefe Radspuren, also musste es eine stark befahrene Strecke sein. Er sah auch Spuren von Rindern, die hier entlanggetrieben worden waren.
    Vorsichtig schob er sich vor. Fünfzig Yards vor ihnen verschwand die Straße hinter einer Biegung, aber sie schien in beiden Richtungen leer zu sein. Hinter ihnen ertönte Hundegebell.
    »Sie holen uns ein!« Lasseur zog Hawkwood am Ärmel. »Komm schon!«
    Er wollte gerade auf die Straße hinaustreten, als Hawkwood ihn wieder nach unten zog. Lasseur wollte gerade protestieren, doch dann fühlten seine Hände, wie der Boden vibrierte. Er duckte sich. Drei Sekunden später tauchten in der Biegung rechts von ihnen zwei Reiter auf, die sich schnell näherten. Tief über die Hälse ihrer Pferde gebeugt, galoppierten sie an ihnen vorbei.
    Als das Hufgetrappel verhallte, hob Lasseur den Kopf. »Wie hast du das gewusst?«, flüsterte er.
    »Erfahrung«, sagte Hawkwood.
    »Morgans Leute?«, fragte Lasseur.
    »Wir müssen davon ausgehen.«
    Sie überquerten die Straße und versteckten sich schnell im Wald auf der anderen Seite. Hinter ihnen konnten sie die Rufe der Hundeführer hören. Es klang, als klopften sie das Unterholz nach Wild ab, sie schienen zu wissen, dass sie ihrer Jagdbeute immer näher kamen.
    Wieder lichtete sich der Wald. Hawkwood und Lasseur gingen vorsichtig wie auf Eierschalen. Am Waldrand blieben sie stehen. Keinen Steinwurf entfernt sah Hawkwood den Fluss hinter einer kleinen Wiese. Er war mindestens dreißig Yards breit, beide Ufer waren von Bäumen gesäumt. Er sah nach links. In etwa zweihundert Yards Entfernung war eine alte Steinbrücke. Er sah das Geländer und darunter den Brückenbogen mit dem Schlussstein darin. Er sah auch Schilf und hörte Wasser über ein Wehr rauschen.
    Langgezogenes Hundegeheul, immer näher und immer lauter, erinnerte ihn daran, warum sie zum Wasser gerannt waren. Wenn sie es bis zum Fluss schafften, wäre es für die Hunde schwer, wenn nicht unmöglich, ihrer Spur zu folgen.
    Sie traten aus dem Schutz der Bäume.
    Hinter ihnen knackte ein Zweig.
    Hawkwood und Lasseur erstarrten. Zu seiner Rechten sah Hawkwood einen Schatten, im gleichen Moment nahm seine Nase einen bekannten Geruch wahr.
    »Hab ich euch endlich«, sagte Del. Er trat hervor und grinste, wobei sein Mund in dem mageren Gesicht wie ein grotesker Schlitz wirkte. Er trug kein Mönchsgewand und auch keine geisterhafte Kapuze, er hatte lediglich eine Pistole in der Hand.
    Wieder kam das Geheul aus dem Wald hinter ihnen und Hawkwood wurde fast übel bei dem Gedanken, dass Morgans Leute sie eingeholt hatten.
    Del grinste wieder. »Hab euch kommen sehn. Ihr habt ja auch ziemlich Krach gemacht.

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