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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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seinen Blick völlig ungerührt. Der Leutnant wandte daraufhin seine Aufmerksamkeit Hawkwood zu. Er musterte die blutgetränkten Verbände. Dann sah er ihn an und runzelte die Stirn. Hawkwood überlegte, ob der Commander sich wohl an den Moment auf dem Quarterdeck erinnerte, als er die Reihe der Gefangenen mit den Augen abgesucht hatte nach jemandem, der ihn ansah. Hawkwood hielt dem Blick eine gewisse Zeit lang stand, ehe er die Augen auf einen Punkt hinter Hellards Schulter an der Wand richtete, um ihm das Gefühl zu geben, dass er derjenige war, der nachgegeben und den Blickkontakt abgebrochen hatte.
    Sie waren im Wohnzimmer des Commanders, das, wie auf allen anderen Gefängnisschiffen auch, gleichzeitig das Büro war. Zwei Milizionäre bewachten die Tür. Hellard saß hinter dem Schreibtisch, das große, nach innen fallende Heckfenster im Rücken. Vor ihm lag ein aufgeschlagenes Register, daneben etliche Papiere. Über der Marsch ging die Sonne unter und tauchte Land und Flussmündung in rot glühendes Licht. Auf dem Fluss ging es noch immer äußerst lebhaft zu, weil viele Schiffe die frühe Flut am Abend nutzen wollten, um entweder flussaufwärts einen Ankerplatz zu finden oder flussabwärts das offene Meer zu erreichen.
    Aus dem Augenwinkel sah Hawkwood, dass Lasseurs Blick ebenfalls auf die Flusslandschaft hinter dem Commander gerichtet war. Es war nicht schwer zu erraten, woran er dachte.
    Die Kajüte war sparsam möbliert. Im aktiven Dienst war es üblich, dass jeder Commander den Wohnbereich auf seinem Schiff je nach Geschmack und Umfang des Geldbeutels selbst einrichtete; auf seine Kosten konnte alles an Bord geschafft werden: vom Schreibtisch bis zum Esstisch, vom Sideboard über Besteck, Porzellan und Sektkühler bis hin zu den Teppichen.
    Soweit er sehen konnte, hatte Hellard entweder ein geringes Einkommen – was nicht unwahrscheinlich war in Anbetracht seines Ranges und der näheren Umstände seiner Anstellung -, oder die Kajüte war von der Transportbehörde möbliert worden, der Funktionalität wichtiger war als Komfort. Genauer gesagt, Leutnant Hellard hatte keine andere Wahl, als sich mit dem zu begnügen, was man ihm hingestellt hatte, und das war nicht viel. Die wenigen Möbelstücke sahen genau so schäbig und abgenutzt aus wie das ganze Schiff, auf dem sie sich befanden, als habe man sie irgendwo in einem längst vergessenen Lagerhaus einer stillgelegten Werft gefunden und hier an Bord gebracht.
    Außer dem Schreibtisch gab es einen Toilettentisch mit Spiegel, von dem Hawkwood vermutete, dass er aus einem Feldzug stammte; ferner ein bejahrtes Stehpult, das in einer Ecke stand, außerdem ein Sideboard mit vier Schubladen und schließlich einen kleinen runden Tisch, um den vier einfache Stühle mit gerader Lehne standen. An den Fenstern hingen dunkelrote Vorhänge, auf der Gardinenstange lag Staub. Es waren keinerlei persönliche Gegenstände zu sehen; kein Aquarell eines Porträts, keine Miniaturen mit Bildern einer Frau, weder auf dem Sideboard noch auf dem Toilettentisch, auch keine Bücher. Die Wand auf der linken Seite war geteilt. Hawkwood nahm an, dass Hellards Bett dahinter stand. Alles in allem war der Wohnbereich des Commanders genauso nüchtern wie der Mann selbst.
    Aus der Nähe war Hellard noch hagerer, als er auf Deck erschienen war. Bisher hatte Hawkwood ihn nur aus der Ferne gesehen, eine einsame Gestalt, die auf dem Quarterdeck auf und ab ging, die Hände auf dem Rücken. Aus nächster Nähe traten seine Wangenknochen noch schärfer hervor, waren seine Augen noch melancholischer. Auf Kragen und Schultern seiner Jacke lagen Schuppen.
    »Weiß einer von Ihnen, welche Strafe auf Duellieren steht?«
    »Es war kein Duell«, sagte Lasseur und nahm Haltung an. »Es war Selbstverteidigung.«
    »Wie erklären Sie dann die Stöcke mit den Rasiermessern, die wir im Laderaum gefunden haben?«, fragte Hellard barsch.
    »Damit haben Matisses Leute uns angegriffen«, sagte Lasseur. »Wir waren gezwungen, uns zu verteidigen.«
    Hellard brummte und sagte: »Leutnant Thynne sagte mir, es sei eine Auseinandersetzung wegen eines Kindes gewesen, die zu dem tödlichen Ausgang führte. Was ist Ihre Version, Hooper?«
    Thynne, dessen Gesicht im Licht der untergehenden Sonne kantig wirkte, stand etwas seitlich hinter Hellards Stuhl und kaute an einem Fingernagel. Mit einer halben Drehung nach hinten nahm Hellard seinen Kollegen zur Kenntnis, dann wandte er sich wieder an den Captain.
    »Das ist

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